Desertec Industrial Initiative (DII) hat angekündigt, in Marokko ein Solarkraftwerk mit einer Leistung von 500 Megawatt bauen zu wollen. Nach Medienberichten sollen ab 2015 oder 2016 etwa zwei Milliarden Euro in die Pilotanlage investiert werden. 80 Prozent des dort erzeugten Solarstroms sollen nach Europa transportiert werden. Mit der Referenzanlage soll auch die Machbarkeit des Wüstenstromprojekts Desertec geprüft werden. Marokko sei von den Unruhen in der Region nicht betroffen, erklärte Katrin-Susanne Richter, Vorstand der Desertec Foundation. „Die Zerstörungen in Tunesien und Ägypten haben weder Kraftwerke noch Stromleitungen im Fokus. Die Desertec Foundation hofft, dass die Solarpläne dieser Länder fortgeführt werden, nachdem die Situation sich beruhigt hat“, so Richter weiter.
Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) hat die Unterstützung der Bundesregierung für das Wüstenstromprojekt versichert. Er kündigte eine flankierende umfassende Energiepartnerschaft mit Marokko an. „Die Bundesregierung kann das ehrgeizige Projekt in Gesprächen unterstützen und manche Türen öffnen. Entschlossen vorangehen mit konkreten Konzepten und Business-Plänen müssen die beteiligten Unternehmen aber selber“, erklärte Brüderle anlässlich eines parlamentarischen Abends der DII. Für die Finanzierung werde „eine intelligente, europäische Lösung“ benötigt. „Denn es kann nicht sein, dass der Wüstenstrom nach Italien oder Spanien exportiert wird und der deutsche Stromverbraucher dafür zahlen muss“, sagte Brüderle. Er zeigte sich jedoch zuversichtlich, dass Desertec realisiert werden kann.
Die Planungsgesellschaft DII ist im Oktober 2009 in München gegründet worden. Bis 2012 soll sie eine Roadmap zur Realisierung des Desertec-Projekts erstellen. Zu den Gründern zählen 13 Konzerne, vorwiegend aus Deutschland. Insgesamt wollen die Gesellschafter 400 Milliarden Euro in den Bau solarthermischer Kraftwerke in der Sahara sowie weiterer Photovoltaik-Anlagen und Windparks in Nordafrika und Europa investieren. Langfristig sollen mit Desertec rund 15 Prozent des Strombedarfs Europas und ein erheblicher Anteil des Energiebedarfs in den Erzeugerländern gedeckt werden. (Sandra Enkhardt)