Die Wüstenstrom-Initiative Desertec will nach Informationen des Handelsblatts (Mittwochausgabe) führende Energieversorger aus dem europäischen Ausland und Nordafrika aufnehmen. "Die Liste derjenigen, die sich als Interessenten gemeldet haben, ist lang", sagte Ernst Rauch, Desertec-Projektleiter beim Initiator Münchener Rück. Aus Verhandlungskreisen hieß es, dass mehrere Dutzend Konzerne Mitglied werden wollten. Zudem gebe es mehr als 100 unverbindliche Anfragen. Einige dieser Unternehmen sollten nun zusätzlich als assoziierte Partner aufgenommen werden. Dies ist eine Stufe unter der Vollmitgliedschaft.
Der Kreis der Gesellschafter solle aber überschaubar gehalten werden, damit Desertec handlungsfähig bleibe, so Rauch weiter. Allerdings sei eine Internationalisierung für den Erfolg des Projektes wichtig. Die Zahl der Desertec-Mitglieder bei der Gründung der GmbH Ende Oktober werde von derzeit 13 auf voraussichtlich 20 aufgestockt. Aufgenommen werden sollen Verhandlungskreisen zufolge unter anderem die italienische Enel, der spanische Netzbetreiber Red Electrica España, die französische EdF und Unternehmen aus Marokko, Tunesien und Ägypten. Eine offizielle Entscheidung sei aber noch nicht gefallen. Für Oktober ist die Gründung der Desertec Industrial Initiative Planungsgesellschaft (DII) geplant. Diese soll einen Geschäftsplan ausarbeiten. Unterstützung bei den Verhandlungen mit anderen Staaten erhofft sich die Desertec-Initiative zudem von der neuen Bundesregierung.
Mitte Juli hatten zwölf deutsche Konzerne ein so genanntes „Memorandum of Understanding“ zur Gründung der Desertec-Planungsgesellschaft unterzeichnet, darunter die Münchner Rück, Solar Millennium, Schott Solar, die Deutsche Bank, Eon und RWE. Die Initiative plant, 400 Milliarden Euro in den Bau solarthermischer Kraftwerke in die Sahara zu investieren. (Sandra Enkhardt)