Wie geht es jetzt nach der EEG-Novelle für den deutschen Solarmarkt weiter? Um sich darüber auszutauschen, sind momentan Experten aus ganz Deutschland zusammen gekommen. In Berlin diskutieren sie noch bis Donnerstag abend auf der Konferenz "Wichtige Neuerungen zur EEG-Novelle 2012" über die neuen Rahmenbedingungen, entsprechende Lösungen und den Einstig in den Solarstromverkauf.
"Wir müssen uns vom EEG, wie wir es zwölf Jahre lang kennen, verabschieden", sagte Karl-Heinz Remmers, CEO der Solarpraxis AG, zur Eröffnung. "Ich glaube, dass es wichtig ist, jetzt den Einstieg in eine neue Zeitrechnung zu finden." Remmers prognostiziert schon für die Zeit ab Oktober dieses Jahres weitere Änderungen des EEG, weil die Solarbranche mittlerweile "eine riesige Größe" geworden sei. Jüngster Beleg sei der Solarstomanteil von bis zu 45 Prozent am Energiemix an den Pfingsttagen. Dies sei keine Ausnahme, so Götz Fischbeck, Präsident von Smart Solar Consulting. "Im Mai um die Mittagszeit war der Strompreis an der Börse durch den eingespeisten Solarstrom auf das Preisniveau von Grundlaststrom zu Nachtzeit zurück gegangen."
Aber die Branche hätte es nicht geschafft, die Politik offensiv genug über die positven Effekte der Photovoltaik zu informieren, gab Remmers zu bedenken. So würden von Politik und Medien nach wie vor unrichtige Informationen verbreitet werden, beispielsweise die Falschmeldungen von Engpass der Stromnetzkapazitäten durch den Sonnenstrom. "Wir haben mit den geplanten 4.000 Kilometern Netzausbau nichts zu tun." Der dezentral erzeugte Solarstrom benötige keine nennenswerten Netzerweiterungen.
Als Branche offensiv zu informieren, ist eine notwendige Strategie, um auf die aktuellen Verschlechterungen der energiepolitischen Rahmenbedingungen zu reagieren. Sich dennoch auf die neuen Verhältnisse einzustellen, eine weitere. "Bei zusätzlichen Verschlechterungen über den Gesetzesentwurf hinaus hätte eine Vertrauensschutzklage gute Chancen auf Erfolg", ermunterte Remmers die Marktteilnehmer aus der Solarbranche. Für die weitere Zukunft der Photovoltaik in Deutschland ist er generell optimistisch. "In dem Bundeskanzlerin Angela Merkel die Energiewende zur Chefsache erklärt hat, erhöht sie ihre Fallhöhe. Ein Scheitern würde immer mehr auch zu ihrem Scheitern werden." Da der Ausbau der Offshore-Energie offenbar viel länger dauere als urspünglich geplant, sei die Photovoltaik für die Energiewende wichtiger als je zuvor.
Ein Grund mehr, an die Zukunft der Solarenergie auch in Deutschland zu glauben. Veranstalter der Konferenz "Wichtige Neuerungen zur EEG-Novelle 2012" ist die Solarpraxis AG, Mitherausgeberin von photovoltaik. Den Perspektiven des deutschen Solarmarktes und der Photovoltaikbranche hierzulande widmet die kommende Ausgabe des photovoltaik Magazins weiterführende Beiträge in den Ressorts Politik & Gesellschaft, Märkte & Trends, Forschung & Entwicklung, Speicher & Netze, Fachwissen & Technik, Geld & Recht sowie Karriere & Recruitment. Das Heft Nr. 6/2012 erscheint am 06.06.2012. (William Vorsatz)