Der Vorstand der Ersol Solar Energy AG hat seine Prognose für das Geschäftsjahr 2009 nochmals dramatisch gesenkt. Es werde nun ein Verlust für das Gesamtjahr sowie ein Umsatz von weniger als 300 Millionen Euro erwartet, teilte der Vorstand des zur Robert Bosch GmbH gehörenden Unternehmens mit. Die Photovoltaik-Branche leide immer noch sehr unter der anhaltenden Wirtschaftskrise, hieß es zur Begründung. Die erhoffte Trendwende sei noch nicht eingetreten. Ersol blicke auf ein insgesamt schwaches erstes Halbjahr zurück. Die weiterhin schwierige Marktlage sowie ein rückläufiges Weltmarktvolumen in der Photovoltaik bei gleichzeitigen Überkapazitäten bei Solarmodulen seien weitere Gründe, warum der Ersol-Vorstand die Prognose weiter gesenkt habe. Das Unternehmen werde daher seine Absatzplanung an das schwächere Nachfrageszenario anpassen und prüfe derzeit verschiedene Möglichkeiten der Umsetzung in der Produktion, hieß es weiter.
Der Vorstandsvorsitzende von Ersol, Holger von Hebel, kündigte zugleich auf der Hauptversammlung am Donnerstag an, dass das Unternehmen an seinen Ausbauplänen trotz Wirtschaftskrise festhalten will. Bis 2012 will Ersol rund 530 Millionen Euro in die Erweiterung seiner Fertigungskapazitäten investieren. Überdies werde eine stärkere Internationalisierung angestrebt, um neue Kunden zu gewinnen. Mit Innovationen wolle Ersol der Krise trotzen, sagte von Hebel weiter. Es werde an der Entwicklung neuer Produkte gearbeitet, die ebenso leistungsstark wie kostengünstig in der Fertigung seien.
Aktionäre für Bosch-Komplettübernahme
Die Aktionäre stimmten auch der Komplettübernahme durch Bosch zu. Der Konzern aus Stuttgart ist bereits im Besitz von rund 97 Prozent der Aktien. Dies sei "sinnvoll" und im Interesse des Unternehmens, sagte von Hebel. Durch den Ausschluss der noch verbliebenen freien Aktionäre könne flexibler auf wirtschaftliche Veränderungen reagiert werden. Ehe die Umfirmierung zur Bosch Solar Energy AG erfolgen könne, müsse aber noch die Anfechtungsfrist von einem Monat eingehalten werden, sagte Sprecherin Silke Fliess der photovoltaik. Die Kleinaktionäre hätten so lange Zeit, um eine Anfechtungsklage gegen die Ausschüttung der Barabfindung in Höhe von 102.77 Euro pro Anteilsschein einzureichen. Sollte dies der Fall sein, würde sich die Komplettübernahme bis zum Abschluss der Gerichtsverhandlung verzögern. Andernfalls wird die Umfirmierung in das Handelsregister eingetragen und der Handel mit Ersol-Aktien in einem Monat eingestellt, wie Fliess bestätigt. Die Aktionäre erhielten dann auch direkt über die Deutsche Bank ihre Abfindung. (Sandra Enkhardt)