Am Dienstag gab es die erste Gläubigerversammlung nach der Insolvenz des Kraftwerkbauers Solar Millennium. Eingeladen waren alle Besitzer bestimmter Anleihen, die sich über Inhaber-Teilschuldverschreibungen an Solar Millennium beteiligten. Der Insolvenzverwalter Volker Böhm wollte über die weiteren Schritte des Verfahrens informieren. Dazu ist bislang aber noch nichts bekannt geworden. Darüber hinaus wollten die Gläubiger einen gemeinsamen Vertreter wählen, der die Rechte aller im Zuge des Insolvenzverfahrens wahrnehmen sollte.
Indes wurde auch bekannt, dass 18 Anleihe-Investoren vor einer Woche bereits beim Landgericht Nürnberg-Fürth gegen Solar Millennium eine Sammelklage eingereicht haben. Sie hätten insgesamt über Inhaberschuldverschreibungen insgesamt 315.000 Euro investiert haben, die die sie vertretende KWAG Kanzlei für Wirtschafts- und Anlagerecht in Bremen mitteilte. Die Klage der 18 Investoren richte sich gegen die Gründungsgesellschafter des Unternehmens sowie die Prospektverantwortlichen. In der Klageschrift würden mehr als zehn Fehler im Emissionsprospekt aufgelistet. Insgesamt hatte Solar Millennium Inhaber-Schuldverschreibungen mit einem Nennwert von 290 Millionen Euro begeben, wovon noch 270 Millionen Euro offen sind, wie es hieß.
Solar Millennium hatte kurz vor Weihnachten einen Insolvenzantrag gestellt, weil der Verkauf seiner Photovoltaik-Projekte in den USA an Solarhybrid nicht rechtzeitig realisiert werden konnte. Mittlerweile ist auch der Projektierer Solarhybrid insolvent und Böhm sucht nach einem neuen Investor für die geplanten Photovoltaik-Kraftwerke in den USA. (Sandra Enkhardt)