Auch auf den Vorwurf, dass man es doch zunächst einmal mit Diplomatie versuchen sollte, bevor man einen Handelsstreit vom Zaun bricht, ging er ein. Er sieht die Klage als einen Weg, über die Vorwürfe ins Gespräch zu kommen. „Solange man nicht weiß, was der Fall ist, weiß man nicht worüber man reden kann. Daher ist es wichtig, dass es eine gute Untersuchung gibt“, erklärte der EU ProSun-Präsident. Dass die Antisubventionsklage jetzt erst gekommen sei, nachdem Prosun die Antidumpingklage bereits Ende Juli vorgebracht habe, sei im Zeitplan. Für die Antidumpingklage habe die EU 15 Monate Zeit, um über Strafzölle für chinesische Photovoltaik-Hersteller zu entscheiden. Bei einer Antisubventionsklage seien es insgesamt 13 Monate.
Ben Hill, Präsident von Trina Europa, widersprach am Rande der EU PVSEC den Vorwürfen. Er bezweifelte zunächst die Quelle und konnte die Meldung von Bloomberg in dieser Form nicht bestätigen. Da Trina, das bei Afase Mitglied ist, an der New Yorker Börse gelistet sei, sei sehr offen, welche Finanzmittel das Unternehmen bekäme, sagte er. Ähnlich argumentiert auch der chinesische Photovoltaik-Hersteller Suntech. „Wir haben Kredite, aber wir nutzen sie nicht“, sagt Hill, ohne Angaben zu den Kreditgebern zu machen. Auch die 120 Prozent Modulpreissteigerung beruhten nicht auf Berechnungen von Afase-Experten, sondern sei der nicht vertraulichen Beschwerdeschrift von Prosun zu entnehmen. Afase fasst es so zusammen: "EU ProSun behauptet, dass damit die Erzeuger in der EU profitabel wirtschaften und eine ausreichende Rendite generieren könnten, sollten Preiserhöhungen von 120 Prozent für Module und Wafer und 80 Prozent für Zellen erreicht werden." Ben Hill ist wiederum der Auffassung, dass ein Erfolg der Klage nicht nur die chinesischen Photovoltaik-Unternehmen gefährden würde, sondern auch Solarworld selbst. Denn mit den höheren Preisen würde der Markt in Deutschland zusammenbrechen. (Michael Fuhs)