Andererseits gebe es aber auch geprüfte und publizierte Gutachten, die positive Umwelt-, Gesundheits- und Sicherheitsprofile der CdTe-Technologie belegten. Dies gelte auch für Dünnschichtmodule, wie sie First Solar fertige. „Wir setzen uns daher weiter für den Ausschluss der Erneuerbaren-Energien-Technologien im Allgemeinen und der Photovoltaik im Besonderen aus dem Geltungsbereich von RoHS ein“, heißt es mit Blick auf den Aufruf der Wissenschaftler. „Wir sind davon überzeugt, dass der Umwelteinfluss aller energieerzeugender Systeme auf Basis von Lebenszyklusanalysen beurteilt werden sollte, wodurch die EU die Entwicklung von Energielösungen weiter vorantreiben kann, die Umwelt und Wirtschaft gleichermaßen unterstützen, die wirklich nachhaltige Energie bereitstellen.“
First Solar weist Wissenschaftler-Aufruf zurück
First Solar hat auf die Forderung von Wissenschaftlern, das Cadmium-Verbot in der sogenannten RoHS-Novelle der Europäischen Union auszuweiten, reagiert. Die 13 internationalen Wissenschaftler beziehen ihren „Aufruf zur Einbeziehung von Photovoltaik in die RoHS-Richtlinie“ auf ein Arbeitspapier des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt und Energie. Dieses Arbeitspapier weist First Solar zufolge deutlich aus, dass es mit Unterstützung der Non-Toxic Solar Alliance (NTSA) entstanden ist. Die Schlussfolgerungen der Wissenschaftler seien jedoch nicht durch die Studien begründet, auf die sie sich stützen. Das Wuppertal Institut stützt sich auf Gutachten des Norwegian Geotechnical Instituts (NGI), wie allerdings nicht gegengeprüft und publiziert sein, heißt es bei First Solar, dem weltweit führenden Hersteller von Modulen auf Cadmiumtellurid (CdTe)-Basis. Das NGI kam in seinen Studien, die von einigen siliziumbasierten Photovoltaik-Unternehmen finanziert worden sind, zu dem Ergebnis, dass CdTe-Dünnschichtmodule nach ihrem Einsatz kein Sondermüll sind und ein zu vernachlässigendes Risiko für die Umwelt darstellen, wie es bei First Solar weiter heißt.
Der Aufruf der Wissenschaftler war bereits der zweite öffentliche Versuch, das Cadmium-Verbot im Zuge der Neuregelung der RoHS-Richtlinie, die sich mit der Verwendung gefährlicher Stoffe in Elektro- und Elektronikgeräten befasst, auf die Solarbranche auszuweiten. Im Vorfeld der Entscheidung im Umweltausschuss der EU hatten im Mai führende siliziumbasierte Solarunternehmen in einer gemeinsamen Erklärung ebenfalls eine gleichlautende Forderung an die Kommission in Brüssel geschickt.
Der EU-Umweltausschuss entschied sich kurze Zeit später allerdings anders. Auf Vorschlag des Abgeordneten Chris Davies nahm der er alle Erneuerbaren-Energien-Technologien in der neuen Regelung vom Cadmium-Verbot aus. Die Richtlinie dürfe die Entwicklung von Technologien der erneuerbaren Energien nicht verhindern, da sie keine Gefahr für die Umwelt darstellten, heißt es in dem Amendment von Davis. Die RoHS-Novelle sollte im Einklang stehen mit den Klimazielen der EU und die Entwicklung von nachhaltigen, wirtschaftlich entwicklungsfähigen Energieformen weiterhin ermöglichen. Genau dies ist nach eigenen Angaben auch das Ziel von First Solar. (Sandra Enkhardt)