Zahlreiche große Hersteller von Wechselrichtern, darunter SMA, Kaco New Energy, Fronius und Sputnik Engineering, haben derzeit mit massiven Lieferschwierigkeiten zu kämpfen. „Aufgrund der innerhalb von nur wenigen Wochen extrem angestiegenen Nachfrage kommt es bei einigen Typen unserer Produktpalette aktuell zu Lieferzeitenverlängerungen bis Anfang 2010“, heißt es beim Marktführer SMA. Ähnlich äußert sich der österreichische Anbieter Fronius International. Die deutlich höhere Nachfrage in den Herbstmonaten speziell auf dem deutschen Markt sei unterschätzt worden, erläutert Hannes Wendeler, Sales Manager bei Fronius. Das Unternehmen habe zwar eine deutlich höhere Nachfrage im zweiten Halbjahr erwartet und seine Kapazitäten entsprechend geplant, aber ein derartiger Boom sei nicht vorhersehbar gewesen. Daher sei das Wechselrichter-Sortiment bei Fronius derzeit komplett ausgebucht. Erst für Januar 2010 könnten wieder Aufträge angenommen und Wechselrichter ausgeliefert werden, so Wendeler weiter.
Kein konkretes Marktbild
Die Situation gestaltet sich bei Kaco New Energy ganz ähnlich. Unternehmenssprecher Andreas Schlumberger räumt ein, dass Kaco nicht über ein konkretes Marktbild verfügt habe. „Wir haben erst zu spät erkannt, wie groß die Lawine ist“, sagt er auf Nachfrage der photovoltaik. Dabei gebe es aktuell auch Probleme bei der Beschaffung einzelner Materialien für die Produktion. Das neue Werk mit seiner Gesamtkapazität von 1,2 Gigawatt sei derzeit nicht voll ausgelastet. Es fehle vor allem an elektronischen Bauteilen, die speziell für Kaco-Wechselrichter angefertigt würden. Kaco suche aber nach praktikablen Alternativen und produziere sofort, wenn entsprechende Materialien nachgeliefert würden. Dennoch seien Engpässe bei einigen Wechselrichter-Modellen vorhanden, so Schlumberger weiter. Auf Probleme mit Zulieferern verweist auch SMA. Dies sei ein wesentlicher Grund für verlängerte Lieferzeiten. Bei Kaco hofft man, die Lieferverzögerungen möglichst schnell wieder aufholen zu können, allerdings sei die Ausweitung der Produktion auch mit weiteren Problemen verbunden, die sich nicht von heute auf morgen lösen ließen.
Sputnik Engineering spürt ebenfalls eine große Nachfrage nach Wechselrichtern am Markt. Der Schweizer Hersteller unternehme nach einem eher verhaltenen ersten Halbjahr 2009 nun verstärkt Anstrengungen, seine Produktionskapazitäten kurzfristig und flexibel zu erweitern, teilt Sputnik Engineering auf Anfrage mit. So solle wenigstens den Bedarf seiner Stammkunden so gut wie möglich gedeckt werden.
Wechselrichter-Hersteller ausverkauft
Installateure bestätigten der photovoltaik, dass es auf dem Markt ein Lieferproblem gibt. „Die großen Wechselrichter-Hersteller sind derzeit ausverkauft“, sagt Mark Rudolff von der Michelberger Energietechnik GmbH. Er habe nun eine lange Warteliste von Kunden, die er auf das nächste Jahr vertrösten müsse. Allerdings könne er ihnen noch kein Angebot machen, da sich die Hersteller von Wechselrichtern wegen der noch unklaren Beschlusslage zur Photovoltaik-Förderung der schwarz-gelben Bundesregierung noch bei ihrer künftigen Preisgestaltung bedeckt hielten, so Rudolff weiter. (Sandra Enkhardt)