Bereits zuvor war bekannt geworden, dass Hanwha zum einen die betriebsbezogenen Verbindlichkeiten in niedriger dreistelliger Millionenhöhe übernehmen werde sowie einem Bar-Kaufpreis in mittlerer zweistelliger Millionenhöhe zahlen will, wobei letzterer vom Umfang noch weiter zu übernehmender Verbindlichkeiten abhängig sei. Der Kaufvertrag stehe nun noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Kartellbehörden. „In diesem für Q-Cells extrem schwierigen wirtschaftlichen und politischen Umfeld ist es ein großer Erfolg, dass es gelungen ist, nicht nur Forschung und Entwicklung, sondern auch die Produktion am Standort Bitterfeld-Wolfen zu erhalten“, betonte Schorisch. Er bedauere den Verlust von Arbeitsplätzen, freue sich aber sehr, dass Q-Cells mit Hanwha einen so finanzstarken Partner gefunden habe, der dem Photovoltaik-Hersteller nun eine langfristige Perspektive gebe. Verhandlungen über einen Interessensausgleich und einen Sozialplan bezüglich des Personalabbaus seien bereits begonnen worden. Der Insolvenzverwalter habe zudem Mittel für eine Transfergesellschaft in Aussicht gestellt.
Hanwha darf Q-Cells übernehmen
Die Gläubiger der insolventen Q-Cells SE haben auf ihrer heutigen Versammlung mit großer Mehrheit für den Verkauf an die Hanwha-Gruppe gestimmt. Dies teilte nun der Insolvenzverwalter Henning Schorisch mit, der bereits am Sonntag einen Vertrag mit Vertretern des südkoreanischen Mischkonzerns unterzeichnet hatte. Im Rahmen einer 'übertragenden Sanierung' übernehme die Hanwha Gruppe etwa 1250 der 1550 Mitarbeiter des Photovoltaik-Herstellers. Auch die weitaus größten Teile der Q-Cells-Gruppe sollen erhalten bleiben, wie es weiter hieß. In Deutschland seien dies der Standort in Bitterfeld-Wolfen mit Forschung, Entwicklung und Produktion von Solarzellen und -modulen sowie der Verwaltungsstandort Berlin. Hinzu komme noch der Produktionsstandort in Malaysia mit rund 500 Mitarbeitern sowie einige der internationalen Vertriebsgesellschaften, teilte der Insolvenzverwalter weiter mit. Ein Abbau von Arbeitsplätzen sei vor allem in der Verwaltung zu erwarten.
Q-Cells musste Anfang April wegen Zahlungsunfähigkeit Insolvenz anmelden. Zuvor waren Versuche, die Finanzverbindlichkeiten neu zu ordnen, gescheitert. Neben Hanwha hatte zuletzt auch der spanische Hersteller Isofoton Interesse an einer Übernahme des deutschen Photovoltaik-Unternehmens angemeldet. (Sandra Enkhardt)