Roland Koch, Vorstandsvorsitzender von Bilfinger SE, hat sich in einem Interview mit dem „Deutschlandfunk“ zur Energiewende der Bundesregierung geäußert. Darin kritisiert er Investitionen in die Photovoltaik. „Wir investieren in Photovoltaikanlagen in einer Größenordnung, in der sehr wenig Gründe dafür sprechen, dass man das noch für wirtschaftlich halten kann. Wir haben eine Technologie, die wir dort fördern, die nach meiner festen Überzeugung in zehn Jahren sehr veraltet sein wird, aber die noch 20 Jahre subventioniert wird“, sagte Koch. Er beschwor ein Szenario des „Blackouts“ bei der Energieversorgung, wenn nicht in neue Kraftwerke investiert würde, da im Notstand nur „Uraltkraftwerke“ reaktiviert würden. Aus Sicht des ehemaligen hessischen Ministerpräsidenten ist die Energiewende in Deutschland daher „nicht vollständig durchdacht“.
Koch forderte weiter, die Industrie beim Strompreis zu privilegieren. Er sei skeptisch, ob es auch künftig wettbewerbsfähige Strompreise für Unternehmen in Deutschland gebe. Es erfordere „die klare, verlässliche Zusage der Regierung“ für Investitionen in neue Kraftwerke. Nur so könne eine „berechenbare, mathematische Grundlage“ für Unternehmen geschaffen werden, sagte Koch weiter. Welche Kraftwerke er konkret meint, sagt der ehemalige CDU-Ministerpräsident aber nicht.
Koch wurde nach seinem Ausscheiden aus der Politik 2010 in den Vorstand der Bilfinger berufen, einem international tätigen Bau- und Dienstleistungskonzern. Seit Juli 2011 ist er Vorstandsvorsitzender der Bilfinger, zu deren Geschäftsfeld unter anderem der Bau von Großanlagen für die Industrie gehört. Bilfinger hatte in der Vergangenheit häufiger mit Unregelmäßigkeiten zu kämpfen. Zuletzt ging es um Korruptionsvorwürfe im Zusammenhang mit einer Autobahn in Ungarn. Das Unternehmen war unter anderem auch am Neubau des Kernkraftwerks Olkiluoto in Finnland beteiligt. (Jacob Paulsen)