Der Preisanstieg bei Solarmodulen ist in Europa – zumindest bisher – nicht so stark ausgeprägt wie ursprünglich erwartet. Besonders die Preise für Dünnschichtmodule blieben im März relativ stabil und stiegen kaum an. Bei kristallinen Modulen aus Japan gab es gar einen erneuten moderaten Preisrückgang, während die Preise für europäische und chinesische Module in dieser Klasse leicht anstiegen.
Die Medien berichteten in den letzten Wochen ausführlich über den in der ersten Märzwoche bekannt gewordenen Wortlaut einer EU-Verordnung, aufgrund derer alle Importe von chinesischen Solarmodulen umgehend zollamtlich erfasst werden müssen. Diese Verordnung hatte zunächst für erhebliche Unruhe unter allen Marktteilnehmern in Europa gesorgt. Die schlagartig einsetzende hohe Nachfrage nach bereits in der EU befindlicher Lagerware führte jedoch nur in den ersten Tagen zu Preisanpassungen nach oben.
Mittlerweile sind die Modulpreise allgemein wieder etwas gefallen oder haben sich stabilisiert, so dass im Durchschnitt
nur ein bis zwei Eurocent Anstieg gegenüber dem Vormonat zu verzeichnen sind. Ob dieser Trend anhält, werden wir sehen.
Warum konnte sich die Branche so schnell von dem anfänglichen Schock erholen? Ganz einfach: Not macht erfinderisch. Außerdem ist die PV-Branche durch das häufige Auf und Ab der letzten Jahre schon einigermaßen abgebrüht. Es werden schnell für jede Situation flexible Lösungen und Schlupflöcher gefunden. Nach dem raschen Abbau der restlichen Lagerware kommt mittlerweile auch wieder frisch importierte Chinaware in den Markt. Das damit verbundene Risiko übernehmen jedoch weder die Hersteller, die in der Regel unverzollte Ware anbieten (Incoterms CIF, FOB oder EXW), noch die lokalen Händler oder Installateure.
Neue Importeure treten auf
Sehr schnell ist eine neue Dienstleistergruppe auf den Modulmarkt aufmerksam geworden. Reine Importfirmen, oft mit Sitz in den Niederlanden, bieten ihre Dienste an. Dabei übernehmen die Firmen die Ware CIF Seehafen (zum Beispiel Rotterdam oder Antwerpen) vom gewünschten Lieferanten, importieren und verzollen die Ware und verkaufen sie dann an den eigentlichen Kunden, auf Wunsch inklusive Lieferung zur Baustelle oder ins Regionallager. Dafür werden – je nach Entfernung zwischen Übernahme- und Abgabestelle – zwei bis fünf Eurocent pro Watt Spitzenleistung fällig. Im Vergleich zum finanziellen Risiko eines Eigenimports ist das ein oftmals lohnendes Geschäft für die Käufer.