Die Conergy AG hat einen Verlust in Höhe der Hälfte seines Grundkapitals angezeigt. Zum Stichtag 30. September habe der Verlust bei 72 Millionen Euro gelegen, teilte das Hamburger Photovoltaik-Unternehmen am Vorabend mit. Daher werde der Vorstand unverzüglich eine Hauptversammlung einberufen. Die Tagesordnung werde in den kommenden Tagen veröffentlicht, hieß es weiter. Die Einberufung habe jedoch keine Auswirkungen auf das operative Geschäft, sagte Conergy-Vorstandschef Philip Comberg. Das Unternehmen komme lediglich seiner rechtlichen Informationspflicht nach. Auf der Hauptsammlung seien keine Beschlüsse zu Kapitalmaßnahmen geplant, so Comberg weiter.
Ende September hatte Conergy einen noch bis 2018 laufenden Liefervertrag für Wafer mit dem US-Hersteller MEMC vorzeitig aufgelöst. Damit befreite sich der deutsche Photovoltaik-Modulhersteller von einer Abnahmeverpflichtung für Siliziumwafer in Höhe von rund 600 Millionen US-Dollar. Allerdings verzichtete Conergy für die sofortige Vertragsauflösung auf eine 2007 geleistete Bar-Sicherheit von 21 Millionen US-Dollar, die nun zu der starken Ergebnisbelastung und dem Verlust der Hälfte des Grundkapitals der Gesellschaft führte.
Auch Q-Cells musste im Frühjahr nach gescheiterten Refinanzierungsverhandlungen eine außerordentliche Hauptversammlung wegen des Verlusts der Hälfte seines Grundkapitals anmelden. Anschließend folgte ein Insolvenzantrag und die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens. Mittlerweile ist Q-Cells an den südkoreanischen Mischkonzern Hanwha Chemical Corp. verkauft worden. (Sandra Enkhardt)