2009 war ein gutes Jahr für die deutsche Photovoltaik-Branche. Nach einem eher schleppenden Beginn werden wohl bis Ende des Jahres zwischen 2,6 und 2,8 Gigawatt Photovoltaik-Leistung neu installiert sein. Dies ist weit mehr, als die Experten noch vor einem Jahr erwartet haben. Fast die Hälfte des weltweiten Zubaus in diesem Jahr stehen damit in Deutschland, vor allem da der spanische Solarmarkt nach der Deckelung der Förderung fast komplett zusammengebrochen ist.
Offen ist bislang aber noch, wie sich der deutsche Photovoltaik-Markt im kommenden Jahr entwickeln wird. Die Experten taten sich auf dem 10. Forum Solarpraxis doch eher schwer, verlässliche Prognosen abzugeben. Zu viele Faktoren seien derzeit noch unklar, könnten den Markt aber erheblich in die eine oder andere Richtung beeinflussen. Nach dem Anziehen des Marktes in den vergangenen Monaten sind viele Unternehmen bis zum ersten oder sogar zweiten Quartal 2010 komplett ausverkauft. „Es wird 2010 das stärkste erste Halbjahr in Deutschland erwartet, dass wir je gesehen haben“, sagte Markus Hoehner, Geschäftsführer von EuPD Research. Grund dafür seien Vorzugeffekte. Viele versuchten, ihre Anlage schnellstmöglich aufs Dach zu bekommen, da nicht sicher sei, wie sich die Einspeisevergütung für Photovoltaik im kommenden Jahr entwickle. Für das dritte und vierte Quartal 2010 erwartet Hoehner daher eher einen Rückgang bei den Zubauzahlen. Langfristig werde wohl vor allem der Bau von Photovoltaik-Freiflächenanlagen abnehmen, allerdings auch wiederum abhängig von der Höhe der Vergütung, sagte Hoehner weiter. Allerdings warnte er zugleich vor einer zu starken Degression der Einspeisevergütung. Damit würden auch weniger Arbeitsplatzeffekte mit der Photovoltaik erreicht. Ein langfristiges Wachstum ist nach Ansicht von Hoehner nur möglich, wenn die Rendite bei Photovoltaik-Projekten nicht im Vordergrund steht. Ein Ausweg aus dem „Rendite-Dilemma“ sei vielleicht Nachhaltigkeit als oberstes Kriterium zu postulieren.
Keine Prognose über den Verlauf des kommenden Jahres traute sich auf dem Expertenpanel Juwi-Chef Matthias Willenbacher zu. Es sei völlig offen, ob es mehr oder weniger Wachstum geben werde als 2009. Noch gebe es viele offene Fragen, so Willenbacher weiter. (Sandra Enkhardt)