Nun hat Q-Cells SE den Bericht des „Manager Magazins“ doch indirekt bestätigt. Der Vorstand habe auf seiner heutigen Sitzung ein Maßnahmenpaket beschlossen, teilte das Photovoltaik-Unternehmen aus Bitterfeld-Wolfen am Nachmittag mit. Damit wolle der Konzern auf die geänderten Bedingungen auf den Photovoltaik-Märkten sowie die erheblichen Wertberichtigungen bei Sachanlagevermögen und Vorräten reagieren. Bei den Sachanlagenvermögen der deutschen Produktionsstandorte betrage die Wertberichtigung 139,7 Millionen Euro, bei den Vorräten immerhin 73,2 Millionen Euro im zweiten Quartal. Hinzu kämen Aufwendungen im Zusammenhang mit langfristigen Lieferverträgen, die Q-Cells teilweise nachverhandeln musste, in Höhe von 43,6 Millionen Euro. Die Einmaleffekte im zweiten Quartal belaufen sich für das Photovoltaik-Unternehmen damit auf 256,6 Millionen Euro, wie das Unternehmen mitteilte.
Q-Cells konnte zwar den Umsatz im zweiten Quartal im Gegensatz zum Jahresbeginn erheblich steigern. Er habe bei 316,0 Millionen Euro gelegen. Dennoch hätten die Einmaleffekte sowie der rapide Preisverfall auf Zell- und Modulebene sowie die Leerkosten infolge der geringen Auslastung der Produktion einen operativen Verlust von 307,7 Millionen Euro verursacht. Für das erste Halbjahr verbuchte Q-Cells nach eigenen Angaben damit einen Verlust von 318,3 Millionen Euro, bereinigt ergebe sich für den Zeitraum sogar ein Verlust nach Zinsen und Steuern von knapp 400 Millionen Euro.
Der Vorstand habe nun mit einem Maßnahmenpaket darauf reagiert. Es sei ein Programm vorgesehen, dass die Kosten für die Produktion von Solarzellen und Solarmodulen massiv senken soll. Q-Cells werde sich dafür auf die Auslastung der hoch wirtschaftlichen Fertigungsstätten, vor allem in Malaysia, konzentrieren. Die Solarzellen-Produktion des Photovoltaik-Unternehmens in Bitterfeld-Wolfen soll hingegen dauerhaft auf 50 Prozent reduziert werden, wie es weiter hieß. Auch in der Verwaltung sollen demnach Kosten von bis zu 30 Prozent eingespart werden. Insgesamt wolle Q-Cells dabei betriebsbedingte Kündigungen vermeiden, so der Q-Cells-Vorstand. Dieses Programm stehe noch unter Vorbehalt des Aufsichtsrats.
Der Ausblick, den das Photovoltaik-Unternehmen für das Geschäftsjahr 2011 gibt, ist ebenfalls wenig erbaulich. So rechne der Vorstand von Q-Cells weiterhin mit einem Umsatz in Höhe von rund einer Milliarde Euro sowie einen operativen Verlust im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich, da auch im zweiten Halbjahr mit Einmalaufwendungen für die beschlossenen Maßnahmen zu rechnen sei. (Sandra Enkhardt)