Die Produktion bei Q-Cells SE läuft wieder und soll während des vorläufigen Insolvenzverfahrens fortgesetzt werden. Dies teilte der als vom Amtsgericht Dessau eingesetzte vorläufige Insolvenzverwalter Henning Schorisch mit. Nach dem Insolvenzantrag des Photovoltaik-Herstellers habe Schorisch Kontakt zu Lieferanten und Kunden aufgenommen. Dies habe eine schnelle Wiederaufnahme der Produktion ermöglicht. Die Herstellung von mono- und polykristallinen Solarzellen laufe nun bereits wieder mit halber Auslastung, teilte Schorisch weiter mit. Die Module würden sogar bereits wieder im Drei-Schicht-Betrieb gefertigt und eine Ausweitung auf Maximallast stünde bevor. Es sei dafür geplant, dass Mitarbeiter aus der Zell- in die Modulproduktion wechselten. Zudem prüfe Schorisch derzeit, ob auch Mitarbeiter der Tochterfirma Solibro bei Q-Cells eingesetzt werden könnten. Dies sei umso wichtiger, da die Lager des Photovoltaik-Herstellers zum Zeitpunkt des vorläufigen Insolvenzantrags leer gewesen seien. Schorisch kündigte zudem an, dass er während des vorläufigen Insolvenzverfahrens bereits Maßnahmen zur Verbesserung der Effizienz und Weiterentwicklung der Technologie umsetzen wolle.
Der vorläufige Insolvenzverwalter will parallel einen oder mehrere Investoren finden, um Q-Cells über einen Verkauf zu sanieren. Das Beratungsunternehmen Deloitte sei mit der Investorensuche beauftragt worden. In den kommenden Wochen würden Gespräche mit potenziellen Investoren stattfinden. Einige Interessenten hätten sich auch bereits direkt bei Schorisch gemeldet, teilte der vorläufige Insolvenzverwalter weiter mit. Sie kämen aus dem In- und Ausland und seien sowohl Finanz- als auch strategische Investoren. Ziel des Verkaufs sei es, möglichst viele Arbeitplätze bei dem insolventen Photovoltaik-Hersteller zu retten.
Q-Cells musste Anfang April Insolvenz anmelden. Zuvor war eine Restrukturierung der Finanzverbindlichkeiten gescheitert, in dessen Zuge die Inhaber von drei Wandelschuldverschreibungen die Mehrheit der Aktien an dem Photovoltaik-Unternehmen erhalten sollten. Einer der Gläubiger drohte mit Klage gegen die Pläne. Nachdem die Richter eines Gerichts in Frankfurt am Main in einem ähnlich gelagerten Fall gegen das Unternehmen entschieden hatten, entschloss sich Q-Cells Insolvenz zu beantragen. Q-Cells schreibt seit längerem hohe Verluste. (Sandra Enkhardt)