Hannes Kuhn, Aufsichtsrat der Solar Millennium AG, hat mit sofortiger Wirkung sein Mandat als Aufsichtsratsvorsitzender des auf solarthermische und Photovoltaik-Kraftwerke spezialisierten Unternehmens aus Erlangen niedergelegt. Er habe seine Entscheidung gegenüber dem Vorstand in einer persönlichen Erklärung begründet. Darin heißt es: „Die Medienkampagne gegen meine Person hat nunmehr auch meine Familie und meine Privatsphäre erfasst und ist auf einem Niveau angelangt, auf dem eine sachliche Auseinandersetzung unmöglich gemacht wird.“ Die „mediale Hetzjagd“ sei der Grund für seinen sofortigen Rücktritt. Kuhn wies alle gegen ihn erhobenen Vorwürfe der vergangenen Wochen und Monate zurück. „Die gegen mich persönlich in den letzten Monaten in Form von zahllosen, systematisch und vorwiegend anonymen Strafanzeigen erhobenen Vorwürfe sind haltlos und unbegründet“, schreibt er in seiner persönlichen Erklärung. Er appellierte an die Medien, zu einem „fairen und sachlich ausgewogenen Umgang“ mit Solar Millennium zurückzukehren. Das Unternehmen brauche gerade in der Phase der Neuausrichtung Ruhe, um sich an die veränderten Bedingungen aus den Photovoltaik-Märkten anpassen zu können. Der Vorstand erklärte hinsichtlich des Rücktritts: „Er erwartet, dass diese persönliche Entscheidung dazu beiträgt, die das Unternehmen, seine Belegschaft und Herrn Kuhn selbst sehr belastende öffentliche Auseinandersetzung um seine Person zu beenden.“
In den vergangenen Wochen gab es zahlreiche Anzeigen gegen Kuhn und Solar Millennium. Zudem schwellt immer noch der Rechtsstreit mit Utz Claassen, der kurzzeitig Vorstandschef des Unternehmens war und dafür Antrittsgeld und Gehälter in Millionenhöhe kassiert hat, die Solar Millennium nun teilweise zurückfordert. Eine außergerichtliche Einigung war gescheitert. (Sandra Enkhardt)