Die Solar Millennium AG hat Strafanzeige wegen mutwilliger Rufschädigung und dringendem Verdacht auf Geheimnisverrat gegen Unbekannt erstattet. Das Photovoltaik-Unternehmen habe sich dazu entschieden, nachdem es mehrfach einschlägige Anfragen von Medienvertretern erhalten habe, denen offenbar bewusst irreführende und rufschädigende Informationen zugespielt worden seien, teilte Solar Millennium mit. Seit dem Ausscheiden des Vorstandschefs Utz Claassen im März seien Unternehmen und Aufsichtsrat wiederholt mit Informationen konfrontiert worden, die nur einem kleinen Kreis von Top-Führungskräften bekannt seien. Aus Sicht des Unternehmens liegt neben einem dringenden Verdacht auf Geheimnisverrat auch grob geschäftsschädigendes Verhalten durch Veröffentlichung unwahrer Behauptungen vor.
"Wir halten es für keinen Zufall, dass unternehmensinterne Vorgänge völlig verzerrt bis hin zur Unwahrheit und in eindeutig rufschädigender Absicht nach außen getragen werden, und das wiederholt und systematisch", sagte Vorstandssprecher Thomas Mayer. Vorstand und Aufsichtsrat von Solar Millennium hätten alle einschlägigen, auf kriminelle Handlungen hinweisenden Dokumente der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth übergeben. Darüber hinaus sei die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) wegen des Verdachts vorsätzlicher Marktmanipulation eingeschaltet worden, hieß es weiter. Aufsichtsratschef Helmut Pflaumer sprach von einer "systematischen Hetzjagd".
Mitte März war Claassen nach 74 Tagen Amtszeit als Vorstandschef abgetreten. Als Grund nannte er zunächst „unterschiedliche Standpunkte zu Governance und Unternehmenskultur. Daher habe er von seinem Rücktrittsrecht Gebrauch gemacht. Wenig später sagte Claassen in einem Interview, dass er seine Gründe in einem Dossier zusammengefasst habe. Er machte aber keine konkreten Angaben. Seit längerem gibt es zudem Gerüchte über einen möglichen Bilanzbetrug bei Solar Millennium. (Sandra Enkhardt)