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Solarworld einigt sich mit Gläubigern

Die Aktionäre des Bonner Zell- und Modulherstellers Solarworld sollen einen Schuldenschnitt tragen. Das ist einer der Punkte es das finanziellen Sanierungskonzept des Konzerns, auf den sich der Vorstand mit den Schuldscheingläubigern, die 80 Prozent der ausstehenden Forderungen unter den Schuldschienen vertreten, geeinigt hat. Das soll über einen sogenannten Debt-to-Equity-Swap passieren, bei der die Verbindlichkeiten in Eigenkapital umgewandelt werden. Der Vorstand will einer außerordentliche Hauptversammlung dazu einen Kapitalschnitt vorschlagen. Er beabsichtigt die Kapitalherabsetzung um 95 Prozent und eine gleichzeitige Kapitalerhöhung gegen Sacheinalge. Im Rahmen der Kapitalerhöhung sieht der Plan vor, etwa 60 Prozent der existierenden Verbindlichkeiten durch Umwandlung in Eigenkapital abzulösen.

Schulden- vor Kapitalschnitt

Als ersten Baustein sieht das Sanierungskonzept aber erst einmal einen deutlichen Schuldenschnitt vor. Damit wäre Solarworld einen Großteil seiner langfristigen Verbindlichkeiten los. Dem gesamten Konzept müssen aber noch die Gremien zustimmen. Solarworld will die Gläubiger der Schuldscheinanleihen mit den übrigen unbesicherten Finanzgläubigern gleich stellen. Deshalb will der Konzern in Kürze eine Gläubigerversammlungen einberufen, damit die Anleihegläubiger jeweils einen gemeinsamen Vertreter bestimmen können.

Verluste verdoppelt

Der Bonner Konzern steht finanziell mit dem Rücken zur Wand. Im vergangenen Jahr hat Solarworld schon zum zweiten Mal in Folge erhebliche Verluste eingefahren. Die belaufen sich vor Steuern im Jahr 2012 auf 492,4 Millionen Euro und verdoppelten sind damit im Vergleich zum Jahr 2011. Damals betrug der Verlust vor Steuern noch 243,9 Millionen Euro. Als Grund für das sehr schlechte Ergebnis nennt der Konzern den massiven Rückgang der Zell- und Modulpreise auf den internationalen Ländern. Dazu kommt noch ein Rückgang des Absatzes um 42 Prozent im Vergleich zum Jahr 2011. Insgesamt setzte Solarworld Produkte im Wert von 606 Millionen Euro um. Ein Jahr vorher lag der Umsatz noch bei über einer Milliarde Euro. Insgesamt haben die Bonner im vergangenen Jahr mehr als 80 Prozent ihres Eigenkapitals aufgebraucht. Das sank von 614,4 Millionen Euro auf 117,8 Millionen Euro. Gleichzeitig erhöhte sich die Nettoverschuldung um 8,6 Prozent von 718,5 Millionen Euro im Jahr 2011 auf 780,7 Millionen Euro im vergangenen Jahr. Außerdem weist der Einzelabschuss noch einen Fehlbetrag von 38 Millionen Euro aus, der nicht durch Eigenkapital abgedeckt ist. Durch die schleppenden Geschäfte des Konzerns musste Solarworld im vergangenen Jahr etwa 350 Arbeitsplätze abbauen. Das Bonner Photovoltaikunternehmen beschäftigte am Ende des Jahres 2012 noch 2.355 Mitarbeiter. (Sven Ullrich)