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Solarworld: Preisdumping drückt Umsatz und Gewinn

Die Solarworld AG macht das Preisdumping der Photovoltaik-Konkurrenz aus China für ihre schwachen Halbjahreszahlen verantwortlich. Zwar sei der Absatz von Solarmodulen und Komplettsystemen im ersten Halbjahr 2012 von 269 auf 316 Megawatt gestiegen, zugleich sei aber der Absatz von 533,6 auf 340,1 Millionen Euro zurückgegangen, teilte das Unternehmen am Morgen mit. „Der durch Preisdumping ausgelöste Preisverfall ist der wesentliche Grund dafür“, hieß es weiter. Wegen des gesunkenen Preisniveaus habe das Vorratsvermögen um 33,5 Millionen Euro wertberichtigt werden müssen. Außerdem habe es Wertberichtigungen in Höhe von 80,8 Millionen Euro auf geleistete Anzahlungen auf Silizium gegeben. Beide Wertberichtigungen hätten zu einem deutlich negativen EBIT-Ergebnis im ersten Halbjahr 2012 geführt. Der Verlust belief sich Solarworld zufolge auf 143,8 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum konnte Solarworld noch einen Gewinn von 70,5 Millionen Euro erwirtschaften. Nach der Vorlage der Halbjahreszahlen rutschte der Aktienkurz bis auf 1,17 Euro zunächst tief ins Minus. Aktuell führt Solarworld die Liste der Verlierer mit rund neun Prozent an.

Insgesamt verfüge der Photovoltaik-Hersteller mit Produktionsstätten im sächsischen Freiberg und den USA über liquide Mittel von 320,1 Millionen Euro zum 30.6.2012. Zuvor sei seien Kredite an US-Investoren in Höhe von 175 Millionen Euro zurückgezahlt worden. Das Geschäft des ersten Halbjahres sei vor allem von Vorzieheffekten im ersten Quartal in Deutschland geprägt gewesen. Im zweiten Quartal sei die Nachfrage nach Photovoltaik-Dachanlagen hierzulande „politisch bedingt spürbar zurückhaltend“ gewesen. Solarworld habe dies aber durch eine gestiegene Nachfrage im Ausland, vor allem in Italien, teilweise ausgleichen können.

Pessimistische Prognose für 2012
Für das Gesamtjahr 2012 zeigte sich der Vorstand des Photovoltaik-Herstellers wenig optimistisch. „Unter Berücksichtigung der aggressiven und von illegalen Handelspraktiken geprägten Marktlage wird die Solarworld AG im Geschäftsjahr 2012 aus heutiger Sicht kein positives EBIT erzielen“, hieß es dazu. Dem Preisdumping solle nun mit technologischen Innovationen begegnet werden, kündigte Vorstandschef Frank Asbeck an. Solarworld werde weitere 50 Millionen Euro in die Entwicklung neuer Produkte sowie die Optimierung der Produktionsstätten in Deutschland und in den USA investieren.

Solarworld hat vor knapp einem Jahr in den USA und Anfang August auch bei der EU Antidumpingklagen gegen die Konkurrenz aus China vorgelegt. Der US-Handelsministerium hat bereits vorläufige Strafzölle gegen Hersteller kristalliner Produkte aus China verhängt. Die endgültige Entscheidung wird für den Oktober erwartet. Die EU wird ihrerseits im September entscheiden, ob sie Ermittlungen wegen ungerechtfertigter Subventionen und Dumpings chinesischer Photovoltaik-Hersteller aufnehmen wird. (Sandra Enkhardt)