Die Solarworld AG veröffentlichte am Donnerstagabend eine eher beunruhigende Mitteilung. Darin kündigt der Bonner Photovoltaik-Konzern gravierende Einschnitte an. „Vor dem Hintergrund der wettbewerbswidrigen Marktbedingungen hat der Vorstand in Abstimmung mit dem Aufsichtsrat der SolarWorld AG die Unternehmensplanung der kommenden Jahre, insbesondere die Ertrags- und Finanzplanung, sachverständig extern überprüfen lassen“, heißt es in der Mitteilung. Der Vorstand gehe auf Grundlage der Prüfung davon aus, dass „gravierende Einschnitte bei den Verbindlichkeiten der Gesellschaft“ notwendig seien. Die Umschuldung betreffe die ausgegeben Anleihen und Schuldscheindarlehen. Zugleich versucht der Solarworld-Vorstand aber auch Optimismus zu verbreiten: Er gehe davon aus, „dass die erforderliche finanzwirtschaftliche Restrukturierung und notwendige Maßnahmen operativer Art – im allseitigen Interesse - umgesetzt werden können und somit eine positive Fortführungsprognose besteht“. Es würden nun Gespräche dazu eingeleitet und die Fortführungsprognose werde laufend geprüft. Der Aktienkurs von Solarworld brach unmittelbar nach der Veröffentlichung ein. Die Wertpapiere verloren seither etwa 30 Prozent an Wert.
Experten sehen die Ankündigung von Solarworld kritisch. „Das ist allerdings nur die halbe Miete. Selbst wenn die Schuldenrestrukturierung gelingt, ist das erst die halbe Miete. Allerdings ist dieser Schritt tatsächlich notwendig“, sagte Götz Fischbeck vom Bankhaus Lampe der photovoltaik. Nach einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa-AFX hat Solarworld langfristige Verbindlichkeiten in Höhe von etwas mehr als einer Milliarde Euro, davon 543 Millionen Euro in Anleihen und 354,2 Millionen Euro in Schuldscheinen. Analysten erwarten demnach, dass die Umschuldung zu Lasten der Aktionäre gehen wird. DZ-Analyst Sven Kürten sagte der Nachrichtenagentur: "Bei Q-Cells fing die Agonie, die in der Insolvenz endete, mit einer Umschuldung bei den Anleihen an." Erst Mitte Januar hatte Solarworld angekündigt, einen Teil seiner Belegschaft aus der Wafer- und Solarzellenfertigung im sächsischen Freiberg befristet in Kurzarbeit zu schicken. Im vergangenen Jahr hatte der Photovoltaik-Hersteller bereits 250 Stellen komplett gestrichen. (Sandra Enkhardt)