Der österreichische Zellhersteller Blue Chip Energy hat einen Antrag auf Insolvenz gestellt. Die habe das Management des Unternehmens, an dem Solon SE derzeit noch 18,28 Prozent der Anteile hält beschlossen, hieß es in einer Pressemitteilung. Das Berliner Photovoltaik-Unternehmen habe sich 2006 an dem österreichischen Hersteller beteiligt, um die damals kritische Versorgung mit Solarzellen sicherzustellen. Nun entstehe in Folge der Insolvenz ein Wertberichtungsbedarf von 18 Millionen Euro, teilte Solon weiter mit. Dieser resultiere vor allem aus einem gewährten Gesellschafterdarlehen. Grund für die Insolvenz von Blue Chip Energy sei die schwierige Situation auf den Photovoltaik-Märkten mit einer anhaltend schwachen Nachfrage. Deswegen sei die Finanzlage des österreichischen Solarzellen-Herstellers zunehmend angespannt gewesen. Gespräche mit den Kreditgebern hätten keine Lösung gebracht. Daher sei nun die Grundlage für den Fortbestand des Unternehmens nicht länger gegeben, hieß es bei Solon.
Mit der Insolvenz dürften sich die finanziellen Schwierigkeiten des Berliner Photovoltaik-Unternehmens weiter verschärfen. Zum Jahresende wird ein Kredit über 275 Millionen Euro fällig. In seinem Geschäftsbericht für das Jahr 2010 warnte das Solon-Management davor, dass bei einer Nicht-Verlängerung des Kredits eine Insolvenz drohe. Das Darlehen wird von einem Konsortium von acht deutschen Banken unter Führung der Deutschen Bank zur Verfügung gestellt. Derzeit laufen Verhandlungen über eine Verlängerung. Eine Entscheidung erwartet Solon aber erst im Herbst. Außendem holte sich das Photovoltaik-Unternehmen Anfang des Monats einen Sanierer an Bord. Es ist denkbar, dass der dass der berufene Co-Deutschland-Chef von Alvarez & Marsal (A&M), Walter Bickel, auf Druck der Gläubigerbanken als sogenannter Chief Restructuring Officer ernannt wird. Er soll ein Konzept vorlegen, wie Solon durch Teilverkäufe und Umstrukturierungen wieder rentabel werden kann. Erst kürzlich senkte jedoch die Solon-Führung die Erwartungen für das laufende Geschäftsjahr weiter. Wegen der anhaltend schleppenden Nachfrage wird nun von deutlichen Verlusten in diesem Jahr ausgegangen. Der Umsatz soll sich etwa auf Vorjahresniveau bewegen. (Sandra Enkhardt)