Die Diskussion um die Kürzung der Einspeisevergütung hat das Marktwachstum in den letzten zwei Monaten enorm beschleunigt. Die ersten zwei Wochen im Juli verliefen im Gegensatz dazu sehr ruhig, wobei die Kürzung der Solarförderung zum 1. Juli wohl keinen Einbruch des deutschen Photovoltaikmarktes in naher Zukunft bedeuten wird. Eine kleine Sommerpause können sich die Installateure nach der Hyperaktivität der letzten Monate auf jeden Fall gönnen.
Die führenden chinesischen Hersteller haben sich im Juni eine neue Preissteigerung geleistet und waren damit zwischen fünf und zehn Euro-Cent teurer als noch zu Jahresbeginn. In diesem Segment gibt es bisher keine Anzeichen für eine Preissenkung.
Der taiwanesische Zellenhersteller Gintech, der nach einem zusätzlichen Neubau von 225 Megawatt eine Gesamtkapazität von 1,1 Gigawatt erreicht hat, hat im Juli eine Preissteigerung für bestimmte Solarzellen von 1,30 bis 1,35 US-Dollar pro Watt auf bis zu 1,40 US-Dollar bekannt gegeben. Preise für das dritte Quartal werden mit den Modulherstellern noch ausgehandelt. Gintech ist nicht der einzige Produzent, der laut Aussagen der Geschäftsführung Aufträge bis Ende des Jahres in einem Ausmaß erhalten hat, die seine Kapazitäten sogar überfordern. Diese Tatsache zusammen mit dem weltweit weiteren Ausbau von Produktionskapazitäten wäre ein gutes Argument, um die Preise zu senken. Die erfolgreichen asiatischen Hersteller sind aber anscheinend nicht bereit, trotz deutlich besserem Dollarkurs ihre Margen zu verkürzen. Sie können sich über die neuen Prognosen freuen, dass der weltweite Photovoltaikmarkt in den kommenden Monaten kräftig weiter wachsen wird. Die Wechselrichterpreise dagegen entspannen sich derzeit leicht. Es wird aber befürchtet, dass Wechselrichter nach einer kurzen Sommerpause wieder knapp sein könnten.
Viele Analysten erwarten im Jahr 2010 eine Verdoppelung der Photovoltaik-Installationen – 2009 waren es rund 7,5 Gigawatt. Parallel zum Wachstum des Marktes hat der japanische Konzern Sharp eine Verdoppelung der Kapazitäten angekündigt, derzeit betragen sie 792 Megawatt. Bei Yingli werden bald 400 Megawatt zusätzliche Module gefertigt. Solarworld feierte im Juni die Verdreifachung der jährlichen Produktionskapazitäten am Standort Freiberg. Und andere Hersteller wie die niederländische Centrotec-Tochter Ubbink wagen sich in bisher für die Photovoltaikindustrie neue Länder wie Kenia vor, wo der Aufbau der ersten Solarfabrik Ostafrikas begonnen hat. Das Interesse am afrikanischen Kontinent wächst stetig, und die Photovoltaik könnte ein guter Beitrag zur Verbesserung der unzureichenden Stromversorgung sein.