Laufzeitverlängerungen von Atomkraftwerken (AKW) in Deutschland würden nicht zwingend zu sinkenden Strompreisen führen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Darmstädter Öko-Instituts für das Bundesumweltministerium. Das Institut hat die Strompreisniveaus in einzelnen EU-Mitgliedstaaten verglichen und kommt zu dem Ergebnis, dass es keinen Zusammenhang zwischen hohem Kernenergie-Anteil und Strompreisniveau gebe. "Im Gegenteil: Es finden sich sowohl Staaten mit hohen Kernenergieanteilen und sehr hohem Preisniveau für Haushalts- und Industriekunden als auch Staaten mit niedrigem Kernenergieanteil und niedrigem Preisniveau", heißt es in der Studie.
Die Energiekonzerne werben damit, dass längere AKW-Laufzeiten eine Strompreis dämpfende Wirkung haben könnten. Nach Ansicht des Öko-Instituts hätte ein "Ausstieg aus dem Ausstieg" möglicherweise sogar preistreibende Effekte. Mit dem Ausstiegsbeschluss gebe es einen transparenten Fahrplan. Dieser Plan führe zu einer erhöhten Investitionsbereitschaft und damit zu einer beschleunigten Modernisierung des Kraftwerksparks und so zu einer "mittel- bis langfristigen Dämpfung der Strompreisentwicklung". Die mit einer Laufzeitverlängerung einhergehende Unsicherheit würden dagegen laut Öko-Institut "wahrscheinlich zu einem gedämpften Modernisierungsprozess und damit verbunden eher zu höheren Strompreisen führen". Die Verlängerung der AKW-Laufzeiten sei einzig für die Betreiber vorteilhaft, Der Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) bezifferte die Zusatzgewinne der Energiekonzerne auf 61 Milliarden Euro, würden die AKW 40 Jahre lang laufen.(SE)