Einen „massiven Verdrängungswettbewerb“ prophezeit Wolfgang Hummel, Energieexperte der Berliner Hochschule für Technik und Wissenschaft (HTW), in diesem Jahr der deutschen Photovoltaik-Industrie: „Die deutschen Unternehmen werden auf ihrem Heimatmarkt von ausländischen Anbietern förmlich überrannt.“
Hummel begründet diese These mit Berechnungen, welche die HTW im Auftrag der Wirtschaftswoche (Montagausgabe) durchgeführt hat. Demnach sollen in diesem Jahr die Produktionskapazitäten für Solarzellen weltweit auf 30 Gigawatt steigen, während die globale Nachfrage bei 18 Gigawatt liege. Folgen diesen Überangebots seien ein heftiger Preiskampf und damit teils drastische Umsatz- und Gewinneinbrüche bei vielen deutschen Photovoltaik-Unternehmen.
Als Treiber des Preiskampfs identifiziert die HTW-Studie vor allem chinesische Markenhersteller wie Suntech, Yingli und Trina Solar, die stark in neue Fabriken investieren würden. Sie hätten Produktionskostenvorteile von rund 15 Cent je Watt und könnten daher trotz des Preisverfalls weiter profitabel arbeiten, während etliche deutsche Solarfirmen Verluste schreiben würden.
Eine Befragung der HTW unter 200 chinesischen Modulherstellern habe außerdem ergeben, dass mehr als die Hälfte der Unternehmen ihre Exporte nach Deutschland ausweiten oder erstmals hierher liefern wollen. (Petra Hannen)