Die Veräußerung der Solar Millennium AG, die kurz vor Weihnachten Insolvenz anmelden musste, macht dem vorläufigen Insolvenzverwalter Volker Böhm zufolge Fortschritte. Die Liste der Kaufinteressenten für das insolvente Unternehmen oder Teilen davon umfasse mittlerweile rund 70 Namen, erklärte er auf Anfrage der „Nürnberger Nachrichten“. Er hoffe, dass letztendlich „ein Dutzend ernsthafter Investoren übrigbleibe, mit denen dann Kaufverhandlungen aufgenommen werden könnten. Derzeit prüften die Interessenten noch die Stärken und Schwächen, um die Risiken für einen Kauf abwägen zu können, sagte Böhm demnach weiter.
Solar Millennium hatte am 21. Dezember einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beim Amtsgericht Fürth gestellt. Als Gründe für die Pleite gab das Unternhemen an, dass zu einem der Verkauf der Photovoltaik-Projekte in den USA nicht realisiert worden sei. Der Vertragsabschluss dazu mit Solarhybrid sei bis zum Jahresende nicht abgeschlossen worden, weil Details nicht verbindlich geklärt werden konnten. Zum anderen scheiterte der Versuch, neue Investoren für das Projekt Ibersol in Spanien zu finden. Allerdings sind mittlerweile auch Stimmen laut geworden, die Bilanzmanipulationen und Betrug bei Solar Millennium vermuten. Insgesamt hat das Unternehmen, das im Juni 1999 an die Börse ging, gerade einmal ein Parabolrinnen-Kraftwerk realisiert und ein weiteres begonnen. (Sandra Enkhardt)
In der kommenden Ausgabe der photovoltaik (02/2011) finden Sie einen Beitrag zu den Hintergründen im Fall Solar Millennium. Das Heft erscheint am 2. Februar.