Im Tarifkonflikt bei dem Photovoltaik-Hersteller Solibro sind die für Anfang Dezember geplanten Warnstreiks ausgesetzt worden. Dies bestätigte der Betriebsratschef Christian Kostyra der Mitteldeutschen Zeitung (Freitagausgabe). Der Betriebsrat werde nun zunächst Gespräche über Lohnerhöhungen mit der Geschäftsführung der Q-Cells-Tochter geben.
Der Betriebsrat hatte dies bislang immer abgelehnt und wollte stattdessen, dass die IG Metall einen Haustarifvertrag aushandelt. Dies wiederum lehnte die Geschäftsführung ab und blieb auch nach den Warnstreiks im November hart. Solibro-Geschäftsführer Ingo Engelmann kündiggte nun an, dass sich die künftigen Entgelte an den Branchenlöhnen in der deutschen und internationalen Solarindustrie orientieren würden. Dies werde zu einer „spürbaren Verbesserung“ für die Solibro-Beschäftigten führen, hieß es weiter.
Die IG Metall kündigte an, die Gespräche abwarten zu wollen. Die Gewerkschaft fordere allerdings weiter deutliche Lohnsteigerungen. Nach Ansicht der IG Metall müssten die Tarife schrittweise auf 14 Euro Stundenlohn angehoben werden. Dies sei das übliche Niveau in der Metall- und Elektroindustrie Sachsen-Anhalts. Die Solibro-Facharbeiter bekommen dem Bericht zufolge derzeit nur einen Stundenlohn von 8,33 Euro brutto.
Solibro hat nach eigenen Angaben bislang noch keine Gewinne erwirtschaftet. Der Photovoltaik-Hersteller produziert in zwei Werken in Bitterfeld-Wolfen Dünnschichtmodule. Die Geschäftsführung erwartet für 2011 einen schwierigen Markt, da gerade die chinesische Konkurrenz ihre Modulkapazitäten auch weiter ausgebaut habe. Die Preise würden deshalb weiter unter Druck bleiben. Solibro müsse deshalb weiter Kosten einsparen. Jede Lohnerhöhung müsse daher mit Einsparungen an anderer Stelle kompensiert werden, hieß es weiter. (Sandra Enkhardt)