Der Heidelberger Projektentwickler Engynious hat im sachsen-anhaltinischen Wolfen mehrere Solarstromanlagen zur Versorgung von Mietern installiert. Die Mieter können damit direkt vom preiswerten Solarstrom vom Dach der Gebäude profitieren.
Die Mieter mehrerer Wohnhäuser der kommunalen Wohnungs- und Baugesellschaft Wolfen können ab sofort Solarstrom direkt vom Dach des Wohnhauses beziehen. Der Heidelberger Projektentwickler Engynious hat dazu drei Photovoltaikanlagen im Erich-Weinert-Ring und in der Herrmann-Falke-Straße in Betrieb genommen. Insgesamt leisten die drei Anlagen 161 Kilowatt und sind auf den Verbrauch in den Gebäuden ausgelegt. Das ist nicht das erste Projekt zur Solarstromversorgung von Mietern, das die Engynious in Wolfen fertig gestellt. Die Mieter wurden darüber gezielt informiert und einige haben sich bereits als Kunden bei Engynious angemeldet, erklärt das Heidelberger Unternehmen.
Abrechnung über eine Mischkalkulation
Seit 2013 sind schon mehrere solcher Anlagen in Betrieb gegangen. Engynious hat extra für die Belieferung von Mietern die „Solar Plus Versorgung“ als Geschäftsmodell entwickelt. Wie andere Anbieter rechnen die Heidelberg den Solarstrom zusammen mit regenerativen Strom aus dem Netz über eine Mischkalkulation ab. Insgesamt liegen die Mieter damit unter den Preisen, die in der Regel für Strom vom Energieversorger bezahlt werden müssen. Zusätzlich können die Heidelberger noch vom Grünstromprivileg profitieren. Das heißt, sie können den Solarstrom vom Dach an die Mieter mit einer verminderten EEG-Umlage liefern. „Mit diesem Photovoltaikprojekt haben wir sprichwörtlich alle unter ein Dach bekommen“, erklärt Karl Zrost, Geschäftsführer von Engynious. „Wir zeigen, dass Solargeschäft in Deutschland durch Spezialisierung, neue Geschäftsmodelle und Qualitätsarbeit immer noch erfolgreich funktionieren kann, auch bei rückläufiger Förderung.“
Energiegenossenschaft beteiligt sich an der Finanzierung
Es gibt bei dem Projekt allerdings dennoch eine Premiere. Denn zum ersten Mal kooperiert Engynious bei einem solchen Projekt mit einer Energiegenossenschaft. Die Energiegenossenschaft Helionat aus Magdeburg engagiert sich mit einer Bürgerbeteiligung als Investor an den neuen Photovoltaikanlagen. Für die Genossenschaft, die sich für die Energiewende auf lokaler Ebene einsetzt und deshalb auch eine hohe lokale Wertschöpfung sucht, sind die Photovoltaikanlagen in Wolfen das bisher größte Bürgerkraftwerk. „Erneuerbare Energie von Bürgern für Bürger ist ganz in unserem Sinn und hier besonders beispielhaft gelungen“, sagt Jörg Dahlke, Vorstand von Helionat. „Wir freuen uns, mit dem Projekt nun auch den Bürgern und Bürgerinnen in Bitterfeld-Wolfen die Möglichkeit zu bieten, sich an der Energiegenossenschaft und somit auch an der Photovoltaikanlage in Bitterfeld-Wolfen zu beteiligen. Das Schöne ist dabei, dass gemeinschaftliches Handeln, ökonomische Rendite und Klimaschutz in solchen Projekten in Einklang gebracht werden können.“
Komponenten aus der Region verbaut
Um den regionalen Charakter des Projektes zu unterstreichen, hat Engynious bei der Wahl der Komponenten auf ansässige Unternehmen zurückgegriffen. Denn sie haben in den Generatoren Module von Hanwha Q-Cells aus dem Wolfener Stadtteil Thalheim verbaut. „Wir freuen uns sehr über den Einsatz unserer Produkte in und für unsere Region und das innerhalb eines wegweisenden neuen Geschäftsmodells für die Solarindustrie in Deutschland“, erklärt Ralf Wirth, der bei Hanwha Q-Cells das Großhändlergeschäft im deutschsprachigen Raum betreut. (su)