Bei der Verbraucherzentrale NRW sind in den vergangenen Monaten vermehrt Beschwerden über den Solaranlagenvermieter MEP eingegangen. Denn MEP kassierte monatelang Miete für montierte Anlagen, die noch gar keinen Strom lieferten.
Das Münchener Unternehmen hat nach eigenen Angaben rund 8.000 Kunden hat. MEP werbe wörtlich mit einem „Rundum-sorglos Miet-Paket“ und verspreche Begleitung von der Montage bis zum Betrieb. „Tatsächlich aber lässt die Firma viele Kunden auf den letzten Metern im Stich – die haben dann eine Anlage auf dem Dach und zahlen Miete, bekommen aber keinen Strom. Sie machen also erstmal nur Miese“, erklärt Udo Sieverding. Er leitet den Bereich Energie der Verbraucherzentrale NRW. In den vorliegenden Fällen fehle in der Regel der letzte, mit den Netzbetreibern zu koordinierende Anschluss.
Unter dem Strich ein Minus nach 20 Jahren
Die AGB der Firma MEP sind in diesem Punkt nach Auffassung der Verbraucherzentrale NRW nicht eindeutig genug, weshalb der Anbieter nun abgemahnt wurde. Mangelnder Service sei das eine, hinzu komme bei MEP ein relativ hoher Preis, betont Sieverding. Im Vergleich mit anderen Angeboten mit ähnlichem Service-Umfang sei die monatliche Miete pro Kilowatt Anlagenleistung sehr teuer.
Um das Angebot trotzdem als wirtschaftlich darzustellen, setze MEP hohe künftige Strompreissteigerungen an, die durch keine seriöse Prognose gedeckt seien. Auch der Anteil des Solarstroms, der direkt im Haushalt verbraucht wird, werde unrealistisch hoch angenommen. Dieser sogenannte Eigenverbrauch ist finanziell lukrativer als die Einspeisung des Stroms in das Netz gegen Vergütung und damit entscheidend für die Wirtschaftlichkeit. Fazit: „Geht man von realistischen Zahlen für Strompreise und Eigenverbrauch aus, steht für MEP-Kundinnen und -Kunden unterm Strich nach 20 Jahren Mietdauer ein dickes Minus“, errechnet Sieverding. Dabei gebe es im Markt durchaus vergleichbare Angebote, die Gewinne ermöglichten. (N. Petersen)