Der eidgenössische Bauzulieferer Ernst Schweizer übernimmt die Sparte der Photovoltaikmontagegestelle von Hilti. Damit erweitert das Unternehmen sein Sortiment um Aufdachlösungen. Hilti hingegen will sich aus der europäischen Photovoltaik zurückziehen.su
Der eidgenössische Bauzulieferer Ernst Schweizer in Hedingen wird zum 1. Januar 2015 die Photovoltaikmontagesysteme von Hilti übernehmen. Das Unternehmen wird die Gestelle vor allem in der Schweiz, in Deutschland, in Österreich und in England vertreiben. Allerdings übernehmen die Eidgenossen nicht die komplette Produktserie. „Wir werden nur die beiden aktuellsten Systeme von Hilti übernehmen“, erklärt Andreas Haller, bei Ernst Schweizer für das Marketing der Solarsysteme verantwortlich, gegenüber photovoltaik. „Dabei handelt es sich um ein Schrägdachsystem und ein Flachdachsystem zur Ost-West-Montage.“ Konkret werden die Hedinger in Zukunft das Flachdachsysteme MSP-FR-EW und das Schrägdachsystem MSP-PR von Hilti herstellen.
Ausstieg aus europäischer Photovoltaik
Damit zieht sich Hilti weiter aus der Photovoltaik in Europa zurück. „Als globaler Anbieter von Befestigungslösungen spüren wir die Auswirkungen des weltweiten Strukturwandels der Solarindustrie im positiven wie auch im negativen“, erklärt das Unternehmen gegenüber photovoltaik. „Einem starken Wachstum in Nordamerika und Asien steht ein extrem einbrechender Markt in Europa gegenüber. In Europa kam es infolge der Kürzung staatlicher Förderprogramme zu einer massiven Konsolidierung mit schrumpfenden Auftragsvolumen und sinkenden Preisen im Solarmarkt. Vor diesem Hintergrund sehen wir für das Solargeschäft in Europa kein großes Potenzial mehr.“ Hilti will sein Solargeschäft künftig auf Nordamerika und Asien konzentrieren „Im Zuge dieser Strategie haben wir entschieden, den Geschäftsbereich Solar in Europa schrittweise zu verkleinern“, sagt Claudia Wallner, Unternehmenssprecherin von Hilti.
Kontinuität für Kunden
Für die Ernst Schweizer AG ist die Übernahme der Montagegestellsparte von Hilti eine Erweiterung. „Bisher haben wir vor allem Indachsysteme produziert“, berichtet Andreas Haller. „Damit hatten wir in Frankreich große Erfolge. In Deutschland liefen diese aber nicht so gut. Deshalb wollen wir unser Portfolio jetzt um ein Schrägdach- und Flachdachsystem aufstocken, das in Deutschland, in Österreich und der Schweiz besser läuft.“ Die Eidgenossen werden dabei nicht nur die Werkzeuge und Materialien von Hilti übernehmen, sondern auch die Kunden, um Kontinuität zu bieten, wie Andreas Haller betont. „Mit der Ernst Schweizer AG haben wir einen unabhängigen und zuverlässigen Lieferanten gefunden, an den wir unsere zwei wichtigsten Produktlinien für Dachanwendungen nahtlos übergeben können“, ergänzt Clauda Wallner von Hilti. „Damit ist für die bestehenden Kunden die Kontinuität gewährleistet.“ Zudem hat Ernst Schweizer schon lange gute Geschäftskontakte zu Hilti und Andreas Haller betont, die Entscheidung beruhe auch darauf, dass man die Hilti-Gestelle als marktgängige Lösung ansehe. (Sven Ullrich)