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Gänzlich ohne Klemmen

Luft hat keine Balken, sagt der Volksmund. Aber Luft trägt, widersprechen Physiker. So ist der Wind und seine Kräfte in der Lage, auch leichte Konstruktionen auf dem Dach zu halten. Der Beweis: die Montagesysteme von Ilzosurf aus Franken. Sie kommen ohne Dachdurchdringungen und Modulklemmen aus. Auf diese Weise spart der Monteur viel Zeit bei der Installation der Solarmodule. Und das Dach bleibt unangetastet.

Entwickelt wurden die Ilzosurf-Systeme von einem Team der Ilzhöfer GmbH in Sand am Main. Speziell für die Montagesysteme wurde ein eigener Unternehmensbereich geschaffen, der der Produktgruppe ihren Namen verleiht. „Wir haben vier Produkte für die Photovoltaikmontage, allesamt aerodynamische Systeme“, berichtet Werner Ilzhöfer, der Chef des Unternehmens. „Wir wachsen mit Partnern, die im Solargeschäft schon fest im Sattel sitzen“, weil Qualität und Preis stimmen. „Wir verwenden für unsere Kantteile ausschließlich EN-AW-3105-Material“, erzählt Ilzhöfer. „Das ist eine besondere Aluminiumlegierung, die 20 Prozent mehr Lasten aushält. Trotzdem ist das Gewicht der eigentlichen Unterkonstruktion extrem niedrig.“

Die Firma Ilzhöfer ist ein alteingesessener Familienbetrieb. Noch immer wandelt der Vater der beiden Juniorchefs durch die Hallen, legt selbst Hand an. Das fränkische Unternehmen ist mit Lohnfertigung und als Zulieferer für Industriekunden tätig. Um bei diesen Kunden einen Fuß in der Tür zu haben, muss man sich als Zulieferer auf Herz und Nieren prüfen lassen, muss Qualität anbieten, jeden Tag neu – zertifiziert nach ISO 9001.

Zur Photovoltaik kam Ilzhöfer, weil er selbst Generatoren auf der Halle und auf einem Vordach installieren wollte. „Damals haben wir uns Gedanken gemacht, wie man die vorhandene Fläche optimal ausnutzen kann. Heraus kam ein nachgeführtes Flachdachsystem. Dieses läuft bis heute mit einem um durchschnittlich 25 Prozent höheren Ertrag.“

Im Jahr 2012 machten die Montagegestelle rund die Hälfte des Umsatzes von Ilzhöfer aus. Mittlerweile ist der Markt ruhiger geworden. Die Zeit hat das Unternehmen genutzt, um das Gestellsystem weiter zu verbessern und die Kosten zu senken. „Der deutsche Markt bleibt weiterhin der stärkste Markt für uns“, beharrt Werner Ilzhöfer. „Deshalb investieren wir in verbesserte Produkte und weitere Lasertechnik.“ Ein Laser schneidet die Aluminiumbleche zu Formteilen, aus denen sich die Ilzosurf-Produkte je nach Dachtyp zusammensetzen.

Je nach Projekt wird ermittelt, wie viel Ballastierung das Montagesystem braucht. Speziell beim Ost-West-System Ilzowave kann man darauf oft gänzlich verzichten. Das bestätigt ein Windgutachten des IFI Instituts in Aachen. Die Ballastierung erfolgt mittels eigener Systemsteine, die im Anlagenpreis bereits enthalten sind und mitgeliefert werden.

Atmungsaktiv auf dem Dach

Im Grunde genommen handelt es sich bei den Ilzosurf-Gestellen um einen Systemverbund, der sich selbst auf dem Dach hält. Alle Teile greifen wie bei einem Puzzle ineinander. „Das geht ohne Modulklemmen und Dachdurchdringungen“, meint Ilzhöfer, der die Entwicklung selbst leitet. „Durch den Wegfall der Modulklemmen entstehen keine Spannungen mehr, die sich über die Materialausdehnung auf und über die Modulrahmen übertragen. Beim Ost-West-System Ilzowave können wir theoretisch unendlich lange Reihen bauen.“ Die Steifigkeit entsteht durch die Verbindung der Profile untereinander. Thermische Spannungen durch die Temperaturen auf dem Dach oder mechanische Spannungen aufgrund von Bewegungen können dem Verbund nichts anhaben.

Willi Jung, Leiter Technik und Marketing, war von Anfang an bei der Entwicklung der Ilzo-Montagegestelle dabei. „Unsere aufgeständerten Flachdachsysteme können bis zu fünf Grad Dachneigung eingesetzt werden, ohne Dachdurchdringung oder Haken“, erläutert er. „Darüber hinaus bieten wir auch dachparallele Lösungen bis etwa 25 Grad Dachneigung ohne Dachdurchdringung an. Alle Systeme sind statisch berechnet, gemäß DIN und Eurocode.“ Sie erfüllen die Zulassungskriterien, wie sie das Deutsche Institut für Bautechnik im Mai 2012 in einem Merkblatt veröffentlichte.

Viel Schweiß für die Tests

Darin ist der gerechnete Nachweis mit der allgemeinen bautechnischen Zulassung gleichgestellt. „Außerdem vertreten wir die Auffassung, dass aerodyamisch montierte Anlagen ohne Durchdringung des Daches eigentlich kein Teil des Daches sind“, urteilt Jung. „Also ist eine bautechnische Zulassung nicht notwendig.“ Mittlerweile haben deutsche Gerichte diese Interpretation bestätigt, in anderem Zusammenhang. Ein Photovoltaikgenerator auf dem Dach gehört demnach nicht zum Gebäude.

Viel Zeit und Schweiß wurde in die Qualitätssicherung gesteckt, sowohl in die Statik als auch in Windkanaltests. Durch ein ausgeklügeltes Produktions- und Lagerhaltungskonzept sind kurzfristige, flexible Lieferzeiten möglich – direkt auf die Baustelle. Ende 2013 betrug die reguläre Lieferzeit für größere Aufträge maximal zwei Wochen. Auch das ist eine wichtige Lehre aus jahrzehntelangen Geschäften im Metallbau: Kurze Lieferzeiten, hohe Qualität und Zuverlässigkeit – das spricht sich bei den Kunden herum. Das schafft Vertrauen, auch für schwierige Zeiten, was Willi Jung bestätigt: „Zufriedene Kunden sind für uns das Maß der Dinge.“

Hoher Reibwert sichert die Anlage

Ein Schlüssel zur Ballastierung liegt im Reibwert auf dem Dach. Die Reibung wirkt Schubkräften entgegen. Der Reibwert eines Flachdaches wird mit einem von Ilzhöfer entwickelten Messgerät ermittelt.

Bei der Verwendung von PVC-Folie empfiehlt Ilzhöfer den Einbau einer zusätzlichen Trennlage, die als Opferschicht dient. EPDM-Füße kommen zum Einsatz, um die baurechtlich vorgeschriebene Querentwässerung zu gewährleisten und ein Aufschwimmen der Solaranlage zu verhindern. Auch größere Flachdachanlagen mit mehreren Megawatt Leistung wurden mit Ilzosurf bereits realisiert.

Um die Montagekosten für den Installateur zu senken, wurde der Vormontagegrad erhöht. „Auf dem Weg zu immer weiter reichender Standardisierung haben wir aber auch schon einige Sonderlösungen realisiert. Die Erkenntnisse flossen wiederum in die Weiterentwicklung“, erinnert sich Andreas Henrich, Leiter Vertrieb und Organisation. „Mittlerweile haben wir bundesweit rund 150 Installateure, die unser System verbauen.“

Über den First bauen

Das Ilzosurf-System ist für verschiedene Anwendungen optimiert. Je nach Dachtyp wird es als Ilzosave, Ilzoeasy, Ilzowave und Ilzoclip gehandelt. Fast alle Flachdächer lassen sich damit belegen. So wurde das System Ilzoclip besonders für geneigte Flachdächer entwickelt. Beim Ilzoclip S handelt es sich ebenfalls um ein durchdringungsfreies, dachparalleles und aerodynamisches Gestell mit der Ilzo-Profilschiene.

Auf flach geneigten Folien- und Bitumendächern wird Ilzoclip S allein über die Reibung lagesicher montiert. Bei steileren Dächern (bis 25 Grad Neigung) wird es nach Möglichkeit über den First hinweg montiert, um die Hangabtriebskräfte aufzuheben. Wenn dies nicht möglich ist, werden die Schienen nah am First befestigt, um die Dichtigkeit der Folie nicht zu gefährden. Für die Ausrichtung nach Osten und Westen kommt Ilzowave zum Einsatz. Ein Kilowatt lässt sich in 20 Minuten aufbauen.

Für die Endmontage, Qualitätssicherung und Logistik ist Franz Ort zuständig. Er ist Minimalist und Pragmatiker, wie er selbst zugibt. „Minimalist bei den Einzelteilen“, präzisiert er, „und Pragmatiker, wenn es um schnelle Reaktion und flexibles Handeln geht.“

Um die Ware ohne Schaden und pünktlich zu den Installateuren zu liefern, stützt sich die Firma Ilzhöfer auf eine quasi hauseigene Spedition. Die Fahrer haben entsprechende Erfahrung in der Handhabung der Auslieferungsbündel. Sogar die Verpackung ist minimalistisch: Einige Bänder, Holzleisten und Karton – ganz im Sinne der Nachhaltigkeit.

Im Überblick

Ilzosurf: Baureihe für viele Dächer

Ilzoclip: Diese Weltneuheit ist für flach geneigte Industriedächer mit Folien- oder Bitumenabdeckung (bis 25 Grad Neigung) geeignet. Auch auf Trapezblechdächern lässt es sich montieren – ohne Modulklemmen als aerodynamisches System. Auf Trapezblech besteht es sogar aus nur einem Bauteil. Die Konstruktion ist extrem leicht. Relevant ist eigentlich nur das Modulgewicht, denn der Ilzoclip wiegt lediglich 100 Gramm inklusive Schrauben.

Ilzowave: Speziell für Ost-West-Dächer entwickelt, kommt dieses System ohne Modulklemmen und ohne Heckbleche aus. Die Flächenleistung erhöht sich durch die dichtere Anordnung der Module um 25 Prozent. Lediglich zwei Systembauteile erlauben die einfache und schnelle Montage, pro Mann und Kilowatt etwa 20 Minuten. Die Dachlast beträgt weniger als elf Kilogramm je Quadratmeter inklusive Modul.

Ilzoeasy: Aufständerungssystem für Flachdächer, gleichfalls ohne Klemmen. Mithilfe von verstellbaren Schablonen werden zuerst die Module montiert, anschließend verkabelt und zuletzt die Bleche an den Seiten und am Heck montiert. Für ein Kilowatt ist rund eine halbe Mannstunde zu veranschlagen. Das Systemgewicht je nach Reihenabstand beträgt mit Modulen weniger als neun Kilogramm je Quadratmeter Dachfläche. Für besondere Anforderungen wurden auch schon 6,8 Kilogramm pro Quadratmeter realisiert.

Ilzosave: Diese Weiterentwicklung des früheren Ilzofix-Systems nutzt optimierte Aerodynamik, erlaubt jedoch eine Vielzahl von Aufstellwinkeln und variable Abstände zwischen den Modulreihen. Drei Systembauteile reichen aus, um ein Kilowatt pro Stunde und Monteur aufs Dach zu bringen. Es ist auf jedem Flachdach oder Trapezblech montierbar.

Alle Montagesysteme sind auf der Website von Ilzosurf im Video zu sehen. Auch auf Youtube gibt es einen eigenen Channel.

https://ilzo.com/startseite-photovoltaik/