Belectric OPV und Lapp Kabel haben eine Kooperationsvereinbarung zur Weiterentwicklung von Anschlussmöglichkeiten für organische Solarmodule unterzeichnet. Dies beinhaltet auch Exklusivrechte an der Technologie.
Der Hersteller von organischen Solarfolien Belectric OPV wird seine Zusammenarbeit mit dem Hersteller von Kabelsysteme Lapp vertiefen. Die beiden Unternehmen arbeiten bereits sein mehrere Jahren bei der Entwicklung von Anschlussmöglichkeiten für organische Solarmodule zusammen. Das Ziel ist es, möglichst unauffällige, kleine, flexible und vor allem wasserdichte Anschlüsse zu kreieren.
Bisher kam schon ein Ergebnis dieser Kooperation zum Einsatz. Die Module, die Belectric OPV in den deutschen Pavillon auf der Expo 2015 in Mailand integriert hat, waren mit der Lösung von Lapp angeschlossen. Dabei hatte der Stuttgarter Kabelhersteller schon eine recht unauffällige Anschlusslösung entwickelt. Die strahlenvernetzten Kabel hatten einen Durchmesser von nur 2,4 Millimetern, während die handelsüblichen Photovoltaikkabel etwa sechs Millimeter dick sind. Um die filigranen Solarfolien anzuschließen, hat Lapp zudem zusammen mit Belectric OPV einen Anschlusspunkt entwickelt, der direkt auf das Modul aufgegossen wird. Der heiße und flüssige Kunststoff verbindet sich mit dem Trägermaterial des organischen Photovoltaikmoduls, so dass diese wieder dicht verschlossen ist und keine Feuchtigkeit zwischen die Barrierefolien eindringen und das organische Halbleitermaterial beeinflussen kann. Gleichzeitig dient der Verguss des Materials für den Anschluss auf beiden Seiten der Folie als Kabelzugentlastung. Der gesamte Anschlusspunkt ist dabei nur knapp 30 mal 20 Millimeter groß.
Anschlüsse noch kompakter und flexibler gestalten
Das jetzige Ziel der weiteren Kooperation der beiden Unternehmen ist es, diese Modulanschlusspunkte noch kompakter und unauffälliger zu gestalten. „Das ist wichtig, um die Folienmodule unauffällig in Gebäudefassaden zu integrieren, wo sie sauberen Strom aus der Sonne gewinnen“, betonen die beiden Partner. „Designer und Architekten erhalten so einen möglichst großen Gestaltungsspielraum.“
Reinhard Probst, Market Manager Solar der Lapp Gruppe kündigt an, dass im kommenden Jahr ein serienreifes Produkt auf den Markt kommen soll. Das soll noch flexibler hinsichtlich der Dicke der Trägerfolie und der Materialauswahl sein, als die Lösung, die Belectric OPV und Lapp auf der Expo in Mailand gezeigt haben. Der Anschlusspunkt könne zudem unabhängig vom Produktionsstandort auf die Module aufgebracht werden. Das ist wichtig, um die Produktion von organischen Solarfolien zu flexibilisieren und die Herstellung in der Nähe des Absatzmarktes zu organisieren.
Ins Gesamtbild integrieren
Bisher gibt es noch keine konkreten Angaben, wie die Lösung aussehen wird, bis das Patentverfahren abgeschlossen ist. Aber es ist ein Teil der Vereinbarung, dass Lapp für einen gewissen Zeitraum nur Belectric OPV mit den neuen Anschlusslösungen beliefern wird. Im Gegenzug bezieht Belectric OPV im gleichen Zeitraum die Modulanschlüsse ausschließlich bei Lapp beziehen. „Durch die strategische Kooperation mit Lapp gehen wir konsequent unseren Weg, die organische Photovoltaik zu industrialisieren“, erklärt Ralph Pätzold, Geschäftsführer von Belectric OPV. „Durch die neue Systemtechnologie können wir den Architekten ein Anschlusssystem zu Verfügung stellen, das sich optisch in das Gesamtbild integrieren lässt und somit den Vorteil einer ästhetisch wertvollen OPV Integration weiter betont“, ergänzt Hermann Issa, Director Business Development bei Belectric OPV. „OPV ist nicht mit konventionellen Photovoltaiktechnologien vergleichbar, die sich hauptsächlich über den Modulgedanken definieren“, fügt Ralph Pätzold hinzu. „Daher, und um die Einzigartigkeit der OPV für den Kunden voll erschließen zu können, haben wir stets das finale Gesamtsystem im Fokus, welches auch die elektrischen Systemkomponenten umfasst. Diese wollen wir mit Lapp als starkem Partner gemeinsam weiterentwickeln.“
Auch das Dach im Blick
Die Anschlusslösung wird in den neuen Projekten von Belectric OPV zur Anwendung kommen, die das Unternehmen bereits jetzt zusammen mit Lapp Kabel plant. Dabei haben die beiden Partner nicht nur Fassaden im Blick, die bisher immer als die Domäne der organischen Photovoltaik galt und wo sie . Vielmehr haben sie alle Flächen im Auge, die mit der herkömmlichen Photovoltaik nicht zu erschließen sind. So unter anderem auch Dächer mit einer nur geringen Tragfähigkeit. „Dieses System ist natürlich viel leichter und kann in Form und teils auch Farbe dem Gebäude oder der Umgebung leicht angepasst werden“, betont Reinhard Probst von Lapp Kabel die Vorteile der organischen Photovoltaik auch für die Dachintegration. (su)