Die Märkte ziehen wieder an, somit steigt auch die Nachfrage nach Montagegestellen. Bernhard Thiesbrummel von S:Flex verrät, welche Systeme seine Topseller sind – und wo sich neue Märkte öffnen.
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Das vergangene Jahr war schwierig, was die Photovoltaik betrifft. Wie schätzen Sie es rückblickend ein?
Bernhard Thiesbrummel: Für uns begann das Jahr 2016 mit einer überschaubaren Auftragslage.Dass der Markt in Großbritannien einbrach, war eine besondere Herausforderung, die wir aber im deutschen Markt und mit vielen neuen Kunden im europäischen Ausland ausgleichen konnten. Beispielsweise in Skandinavien und in den baltischen Ländern wurde mehr und mehr gebaut. Auch in Spanien und Portugal haben die neuen gesetzlichen Grundlagen begonnen zu greifen. Erfreulicherweise zogen die Photovoltaikmärkte in vielen Ländern ab Herbst enorm an, und davon konnten wir einen guten Anteil in zusätzlichen Aufträgen für uns realisieren. Inzwischen haben wir in nahezu jedem Land in Europa einen Markt. Zwar mit unterschiedlichen Volumina, aber sie stabilisieren nicht nur denAbsatz, sondern ermöglichen uns auch neues Wachstum.
Wie viel Megawatt Montagegestelle haben Sie verkauft?
Rund 400 Megawatt. Davon gingen etwa 40 Prozent in die deutschsprachigen Märkte und 60 Prozent ins Ausland. Dabei ist Europa der Kernmarkt, aber auch andere Regionen werden für uns zunehmend wichtig. Wir haben im September 2016 eine Niederlassung in Jordanien gegründet. Von dort aus erschließen wir den Raum Middle East. Parallel dazu entwickeln wir die Regionen in Übersee mit unserer Tochtergesellschaft in USA und seitAnfang 2016 auch mit einer Niederlassung in Südafrika.
Welche Montagegestelle werden besonders nachgefragt?
Momentan vor allem Gestelle für Metalldächer, also für gewerbliche Anlagen. Der Schwerpunkt liegt auf dachparalleler Montage, das heißt auf Schrägdächern. Hier freuen wir uns über besonders hohe Nachfrage nach unserer Stehfalzklemmeund unserer Systemlösung für Trapezblechdächer. Bei den flach geneigten Dächern wird unser vormontiertes Aufständerungsdreieck Delta für unsere Kunden zunehmend interessant. Wir haben es weiterentwickelt und mit einem Klappmechanismus ausgestattet. Das bringt für den Installateur deutliche Vorteile bei den Logistik- und Lagerhaltungskosten. Wir können jetzt bis zu 252 Stück auf einer Europalette liefern.
Wie lief es beim Flachdachgeschäft?
Bei den Flachdachsystemen lief es eher ruhiger. Aber nach dem ersten Quartal gibt es, wie bei den Metalldächern,deutlich mehr Anfragen für unser aerodynamisches System Leichtmount. Und in Großbritannien liefen unsere Komponenten für Ziegeldächer durchgängig stark. Das liegt vor allem an unserem Dachhaken in Verbindung mit unserer speziellen Schraube. Wir bieten hier dem Installateur – nicht nur in Großbritannien, sondern für alle Ziegeldächer – eine sehr flexible und universelle Montagelösung, die auch für problematische Dächer,zum Beispiel mit schmalen Sparren, geeignet ist.
Wie schätzen Sie das erste Quartal 2017 ein?
Die ersten drei Monate in diesem Jahr verzeichneten wir eine extrem hohe Nachfrage, etwa doppelt so viele Aufträge wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die kommen einerseits von unseren Bestandskunden, andererseits konnten wir auch viele neue Kunden von unseren Gestellsystemenüberzeugen. Es werden wieder sehr viele Anlagen gebaut, auch viele kleine Anlagen auf Ziegeldächern. Das gilt nicht nur für Deutschland, das merken wir zum Beispiel auch in den Niederlanden. Dort entwickelt sich in diesem Jahr einer der wichtigsten Märkte in Europa. Außerdem haben wir einen guten Anstieg der Aufträge aus Ungarn. Die Verlängerung der Einspeisevergütung bis 2018 verleiht dem Markt mehr Stabilität. Daher haben wir uns dort vor Ort auch personell verstärkt.
Welches System ist Ihr Topseller?
Wie erwähnt, sind das unserer verschiedenen Systeme für Blechdächer und dort ist unsere Hochsickenschiene der Topseller. Sie bietet dem Installateur ja auch eine ganze Reihe von Vorteilen: angefangen bei der sehr schnellen Montage mit Nietenüber günstige Lieferkostenbis hin zur guten Lagerfähigkeit. Aber die Nachfrage steigt generell weiter an.
Akzeptieren Ihre Kunden längere Lieferzeiten?
Wir sind gefordert, die gewünschten Mengen schnell bereitzustellen. Längere Lieferzeiten werden nicht akzeptiert.Dass man Module und Wechselrichter mit einem gewissen Vorlauf ordern muss, ist den Planern und Installateuren bekannt. Nur das Montagesystem, das wird immer erst kurz nach Baubeginn bestellt. Zumindest kommt es uns so vor. Wir haben diese Entwicklung kommen sehen und unsere Materialverfügbarkeit deutlich erhöht. Generell ist es unser Ziel, dass unsere Kunden innerhalb von einem bis drei Werktagen ihre Ware auf der Baustelle haben.
Das Gespräch führte Heiko Schwarzburger.
Das vollständige Interview lesen Sie in der nächsten Ausgabe der Fachzeitschrift photovoltaik, die am 23. Mai2017 erscheint. Abonnenten können den gesamten Artikel nach dem Erscheinen online lesen – im Abobereich unserer Webseite.