Systemanbieter beobachten eine höhere Qualität bei der Installation von Solarstromanlagen. Zudem greifen die Kunden immer mehr auf qualitativ hochwertige Komponenten zurück. Zudem erwartet die Branche, dass die Nachfrage nach Stromspeicher wieder anzieht, wenn die Preise weiter fallen.
Die Qualität bei der Installation von Photovoltaikanlagen steigt ebenso wie die der verwendeten Komponenten. Dies ist eine Erfahrung, die der Hamburger Projektierer und Systemanbieter Conergy genauso gemacht hat, wie der Systemanbieter Ikratos mit Sitz im fränkischen Weißenohe. „Durch den Solarboom 2008/2009 wurden in Deutschland sehr viele Photovoltaikanlagen installiert, teilweise von verschiedenen Firmen auch auf die ‚Schnell‘“, weiß Willi Harhammer, Geschäftsführer von Ikratos. „Jetzt im Jahr 2015 können Anlagen auf beste Ergebnisse zurückblicken“, erklärt er mit Blick auf die Entwicklung der Qualität bei der Installation. „Die Aussichten für gut aufgebaute Photovoltaikanlagen werden eher besser als schlechter, da nur noch Fachfirmen in dem Bereich tätig sind. Die schwarzen Schafe sind mittlerweile ausgemerzt und nicht mehr auf dem Markt.“
Hochwertige Komponenten sind gefragt
Auch Conergy sieht eine verbesserte Qualität bei der Installation. Immer mehr Kunden, die von den Installateuren beraten werden, greifen zudem auf Qualitätsprodukte zurück. Denn die Anlage soll möglichst lange halten. „Gewerbekunden sehen sich immer häufiger mit der Notwendigkeit des Repowerings konfrontiert und stellen fest, dass nur gute Qualität auch über die gesamte Laufzeit einer Anlage, die immerhin 20 Jahre und mehr beträgt, die Rentabilität sicherstellen kann“, weiß Anke Johannes, Geschäftsführerin von Conergy Deutschland. „Sind die Produkte mangelhaft und ist dann womöglich der Lieferant irgendwann gar nicht mehr auf dem Markt, kann die Garantie nicht in Anspruch genommen werden. Hinzu kommt, dass diese alten Anlagen noch sehr lukrative Einspeisevergütungen erhalten, der Schaden für den Betreiber ist also doppelt hoch. Uns freut dieses allmähliche Umdenken natürlich sehr, denn damit bestätigt sich unsere langjährige Strategie, in der Produktauswahl konsequent auf hohe Qualitätsstandards zu setzen.“
Jede dritte Anlage mit Speicher gebaut
Eine zweite erfreuliche Entwicklung betrifft die Energiespeicher. Deren Marktreife in Verbindung mit der Photovoltaik hat in der jüngsten Vergangenheit an Fahr aufgenommen. „Gewinner dieser Entwickluing sind die Endkunden“, betonen die Hamburger. „Sie können aus einer Fülle leistungsfähiger Angebote auswählen, attraktive Förderprogramme nutzen und so bares Geld sparen.“ Dies spiegelt sich auch in den Marktzahlen wieder, auch wenn die Nachfrage in den vergangenen Wochen etwas zurückgegangen ist. Doch Conergy baut inzwischen schon jede dritte Anlage mit einem Speicher und die Kunden der Hamburger fragen die Speicher auch immer mehr nach. „Dies liegt zum einen an den stark gesunkenen Anschaffungskosten für die Systeme aber auch an Unternehmen wie Tesla oder auch BMW, die in den Energiespeichermarkt einsteigen und für reichlich Wirbel sorgen, selbst wenn sie physisch noch gar kein Produkt anbieten“, sagt Anke Johannes. „Diese Aufmerksamkeit ist uns sehr willkommen, denn die Branche profitiert davon.“
Speicher werden billiger
Immerhin prognostizieren die Marktforscher einen Preisrückgang für Speichertechnologien von bis zu 20 Prozent pro Jahr. Je größer der Markt wird, desto stärker fallen auch die Preise. Neben der Förderung durch die KfW funktioniert das allerdings nur, wenn die Installateure auch die Vorteile der Speicher zu vermitteln wissen. Hier spielt die Beratung des Kunden eine wichtige Rolle. Conergy hat es ausgerechnet. Eine vierköpfige Familie mit einem Stromverbrauch von 5.000 Kilowattstunden pro Jahr und Stromkosten von 28 Cent pro Kilowattstunde kann innerhalb von 20 Jahren 12.500 Euro an Stromkosten einsparen. Dann hat sich die Photovoltaikanlage mit Speicher längst amotisiert. Conergy geht dabei von einer Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 7,02 Kilowatt und einem Speicher mit einer Kapazität von fünf Kilowattstunden aus. Damit erreicht die Familie einen Autarkiegrad von immerhin 64 Prozent.
Besonders groß ist der Preisdruck bei Lithium-Ionen-Akkus. Die Branche erwartet in den kommenden Jahren immense Preissenkungen bei den kleinen Hausspeichern mit dieser Technologie. „Die Geräte kosten heute bereits 26 Prozent weniger als noch vor einem Jahr“, betont Conergy. (Sven Ullrich)