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Solide und gut durchdacht

Bei der Mounting Systems GmbH in Rangsdorf wurden am 29. Mai 2013 auf einem 45 Grad geneigten Schulungsdach in einem Schulungsraum zwei Modulreihen mit je vier Modulen im Hochkantformat montiert. Zwei externe Monteure vom Montageteam Ost, Mario Wilke und Silvio Naujok, haben das für sie neue System auf dem Ziegeldach befestigt. Das System Alpha plus ist neu und löst seinen Vorgänger Alpha ab. Eine wesentliche Änderung ist dabei der Umstieg von der Quickstone- auf die Clickstone-Technologie zur Befestigung der Modulklemmen. Gegenüber anderen Systemen bietet das System eine Teleskopschiene, die es ermöglicht, auch ohne das Zuschneiden von Schienen auf der Baustelle eine millimetergenaue Anpassung der Unterkonstruktion an das Modulfeld vorzunehmen. Neben Schulungen im Haus ist auch die kostenlose Unterstützung durch hauseigene Monteure für die erstmalige Errichtung des Systems möglich.

Eigene Belastungstests

Für alle Komponenten, deren statisches Verhalten nicht durch Bauregellisten oder anerkannte Berechnungsverfahren zu bestimmen ist, ist die bauaufsichtliche Zulassung beantragt. Nach Aussage des Produktmanagers Jared Herrmann betrifft dies die Clickstone-Verbindung bei Modul- und Endhalter sowie den Dachhaken mit Schienenanbindung. Zuvor hat Mounting Systems bereits statische Belastungstests im eigenen Haus oder in Prüflabors der TU Berlin oder der TU Cottbus durchgeführt, um die ausreichende Belastbarkeit der Komponenten sicherzustellen. Aufbauen konnte man hier auf die Erfahrungen aus der bereits vorliegenden bauaufsichtlichen Zulassung für die Quickstone-Verbindung.

Unter http://www.quickconfigurator.com stellt Mounting Systems für Standardlastfälle eine Bemessungssoftware für Aufdachsysteme zur Verfügung, Flachdächer, spezielle Dachbegebenheiten sowie Freilandanlagen werden generell von den hauseigenen Statikern berechnet. Die Software arbeitet in der Onlinevariante ausschließlich mit dem Internet Explorer oder Firefox mit entsprechendem Plug-in. Sie ist aber auch als Downloadversion erhältlich. Die Bedienoberfläche ist selbsterklärend, sodass man auch als neuer Nutzer ohne Einweisung eine Auslegung vornehmen kann. Die Software bietet fünf Sprachen zur Auswahl, berücksichtigt die landesspezifischen Berechnungsvorschriften von 19 Ländern und wird diesbezüglich stetig erweitert. Auf der Homepage von Mounting Systems kann eine Planungshilfe heruntergeladen werden, mit der beim Endkunden alle relevanten Daten, die später in die Software eingegeben werden müssen, leicht erfasst werden können.

Aus Sicht des Gutachters wäre es hilfreich, wenn sich Planungshilfe, Montageanleitung und Datenblätter auch direkt in der Software für den Ausdruck abrufen ließen. Nach Eingabe der Daten kann mithilfe einer Dachansicht die Dachbelegung mit Modulen und zusätzlichen in Größe und Position frei wählbaren Objekten wie Dachfenstern erfolgen. Nach der Berechnung kann die Vielzahl der möglichen Komponentenvarianten noch nach Schienen oder Dachhaken gefiltert und eine grafische Planungsübersicht sowie eine Stückliste abgerufen werden. Über die Druckfunktion wird eine zusammenfassende Planungsübersicht inklusive Systemstatiknachweis ausgegeben. Laut Aussage von Jared Herrmann kommen innerhalb der Software für deutsche Standorte Berechnungen entsprechend den aktuell anzuwendenden Eurocodes mit nationalen Anhängen zum Einsatz.

Warnschilder für Wichtiges

Für das Alpha plus war die Montageanleitung vor Redaktionsschluss noch in Entwicklung. Da diese jedoch in vielen Punkten der Anleitung des Vorgängersystems Alpha entsprechen dürfte, wird diese Anleitung hier für eine kurze Beurteilung herangezogen. Die Anleitung startet mit einer Kurzbeschreibung des Systems, der Angabe relevanter Normen und Richtlinien, Sicherheitshinweisen und der kurzen Vorstellung der Einzelkomponenten. Anschließend wird auf die Planung der Modulfläche, Montagehilfen und benötigtes Werkzeug eingegangen. Erdung und Montage werden auf den folgenden Seiten ausführlich und mithilfe von Grafiken verständlich erläutert. Anzugsmomente werden angegeben. Positiv hervorzuheben sind die an den jeweiligen Stellen mit Warnschild versehenen Hinweise auf besonders wichtige Punkte wie die Aufrechterhaltung der Dachdichtigkeit. Ergänzen ließen sich in der Anleitung noch Hinweise und Empfehlungen für eine fachgerechte Leitungsverlegung.

15 Millimeter Spiel

Die Dachhaken werden mit drei Sechser-Holzschrauben am Sparren fixiert. Ein Vorbohren entfällt aufgrund des Schraubendurchmessers. Die Grundplatte des Dachhakens bietet drei Langlöcher für eine flexible Positionierung des Hakens im Wellental des Ziegels. Der Dachhaken darf nicht auf dem unter ihm befindlichen Ziegel aufliegen, hierzu hat er eine Verstellmöglichkeit von etwa 15 Millimetern über die Langlöcher. Bei weiterem Bedarf muss mit geeignetem Material unterfüttert werden. An den Dachhaken ist die Schienenverbindung bereits werksseitig vormontiert. Diese ist am Dachhaken zügig höhenverstellbar, um eventuelle Dachunebenheiten auszugleichen. Die Schiene wird auf den Winkel der Schienenanbindung aufgelegt und hat damit automatisch die richtige Position, um die Hammerkopfschraube zentriert in den entsprechenden Kanal der Schiene einzuführen.

Anschließend lässt sie sich um 90 Grad verdrehen und in dieser Position einrasten. Ein ungünstiger, eventuell sogar statisch kritischer Sitz der Hammerkopfschraube wird dadurch wirksam unterbunden.

Von der Stange oder individuell

Die Montageschienen stehen in unterschiedlichen Stärken zur Verfügung. Je nach Lastsituation gibt die Planungssoftware an, welche Schienen geeignet sind. Die Schienen lassen sich mit einführbaren Verbindungselementen problemlos verlängern. Sie sind in Abstufungen von 60 Zentimetern erhältlich. Ergibt sich am Modulfeldrand eine geringere Restbreite, so kann das Teleskop-Endstück zum Einsatz kommen, um eine millimetergenaue Anpassung vorzunehmen, ohne dass Schienen zugeschnitten werden müssen. Dies kann insbesondere bei kleineren Anlagen eine erhebliche Arbeitserleichterung darstellen. Eine Kabelführung innerhalb der Schienen ist nicht vorgesehen. Mounting Systems bietet jedoch Kabelhalter zur Befestigung an der Außenseite der Schienen an.

Nicht nur die Zeit

Der Clickstone der Modulklemmen lässt sich leicht an der gewünschten Position in die Schiene einklicken. Beim anschließenden Festschrauben des Moduls dreht sich die Schraube zwischen die beiden Spreizbacken – ähnlich einem Dübel, sodass ein Ausklicken nicht mehr möglich ist und eine sichere Verbindung entsteht. Soll ein Modul ausgebaut werden, muss die Schraube lediglich ein Stück zurückgedreht werden. Klemme samt Schraube und Clickstone lassen sich wieder heraus klicken.

Insbesondere die Schienenanbindung kann die Montage erleichtern und die Qualität der Montage verbessern. Durch Verwendung der Teleskopschiene kann das Kürzen von Schienen auf der Baustelle komplett entfallen. Die Kombination Klemme-Schraube-Clickstone wird vormontiert geliefert und ist für optisch anspruchsvolle Systeme auch komplett in Schwarz erhältlich. Bei anderen Anbietern beschränkt sich dies oft auf die Klemme selbst.

Der Fairness wegen muss erwähnt werden, dass bei der Montage lediglich zwei statt wie in der Anleitung beschrieben drei Holzschrauben für die Dachhakenbefestigung verwendet wurden. Das sparte etwas Zeit ein. Der Einsatz von externen Monteuren relativiert diese Zeiteinsparung allerdings wieder etwas. Zeit ist jedoch nicht alles: Mounting Systems bietet hier ein solides System mit einigen interessanten und gut durchdachten Detaillösungen an, die auch den Monteuren gut gefallen haben.

Was getestet wird

  • Aufbauzeit
  • Funktionalität
  • Bauaufsichtliche Zulassung
  • Service

Wer getestet wird

Wenn Sie als Hersteller ein Montagesystem haben, das ebenfalls getestet und hier besprochen werden sollte, wenden Sie sich bitte an die Redaktion, um weitere Informationen zu erhalten:

vorsatz@photovoltaik.eu

im Überblick

Bisher getestete Montagesysteme

Autor

Gordon Karg

hat an der Fachhochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin Umwelttechnik/Regenerative Energien studiert. Seitdem arbeitet er bei der DGS und erstellt dort europaweit Ertrags- und Abnahmegutachten. Hinzu kommen Dozententätigkeiten im Bereich Messgeräte und Montagesysteme. Seit 2012 ist Karg außerdem zertifizierter „Gutachter für Photovoltaik (TÜV)“.

http://www.dgs.de

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