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überraschend praktisch

Am 15. August 2013 wurde bei der SEN Solare Energiesysteme Nord Vertriebsgesellschaft mbH in Grasberg die Aufdachmontage von acht Modulen auf einem 30 Grad geneigten Übungsdach mit dem Montagesystem Sol-50 durchgeführt. Die hausinternen Servicetechniker Dietmar Stelljes und Christoph Jeniche montierten die Module im Hochkantformat in zwei Reihen mit je vier Modulen auf dem Ziegeldach. Das Sol-50 ist seit dem Jahr 2000 erhältlich und wurde seither im Detail stets weiterentwickelt.

SEN bringt den Installateuren das Einlegesystem bei hausinternen Schulungen näher oder unterstützt bei der Erstmontage außer Haus mit den hausinternen Servicetechnikern.

Für das System liegt seit 2002 ein Zertifikat des TÜV Rheinland vor, welches in diesem Jahr zum wiederholten Mal aktualisiert wurde. Demnach wurde die Systemstatik entsprechend den anzuwendenden Vorschriften berechnet, und es werden regelmäßige Kontrollen der Produktion durchgeführt, um eine gleichbleibende Qualität sicherzustellen. Für die Vorbereitung auf die erforderliche DIBt-Zulassung werden die Dachhaken zurzeit noch einmal bei der Materialprüfungsanstalt in Bremen getestet. Nach anschließender Auswertung der Tests durch Ingo Kurzhöfer vom TÜV Rheinland gehen die Ergebnisse zum Deutschen Institut für Bautechnik. Es wird davon ausgegangen, dass die entsprechende bauaufsichtliche Zulassung des Dachhakens dann spätestens im vierten Quartal 2013 zur Verfügung steht. Laut Manske ist die Tragfähigkeit für alle anderen Bauteile des Systems anhand der einschlägigen Berechnungsvorschriften nachweisbar und daher keine bauaufsichtliche Zulassung erforderlich.

Bis zum Wechselrichter

Auf der SEN-Homepage kann der Installationsbetrieb nach vorheriger Anmeldung auf die Auslegungssoftware Soldraft zugreifen. Diese ist seit 2008 auf dem Markt und wird aktuell zur in diesem Jahr erscheinenden Version 4.0 weiterentwickelt. Die gegenwärtige Version basiert aber bereits auf den aktuellen Berechnungsvorschriften gemäß Eurocode, erklärt Günther Paprocki von der Solplanex GmbH, die die Software für SEN weiterentwickelt. Die Anlagenplanung innerhalb der Software beginnt mit der Auswahl des Montagesystems und Eingabe der wichtigsten Eckdaten zur Dachfläche und zum Standort. Positiv fallen die Infopunkte auf. Klickt man auf einen solchen, so wird ein Infofenster zum Beispiel zum Sparrenabstand mit Text und Grafik eingeblendet. So können Fehleingaben aufgrund von Missverständnissen weitestgehend vermieden werden. Nach Auswahl der Module kann man sich die Dachfläche automatisch belegen lassen und eventuell Störflächen ergänzen. Aus der resultierenden Modulanzahl und deren Kenndaten ermittelt die Software passende Wechselrichter.

Nach Eingabe einiger weiterer Daten wie zum Beispiel der DC-Kabellänge generiert die Software eine Stückliste, die auch direkt in den Warenkorb des SEN-Shops übertragen werden kann. Das Projekt ist nun gespeichert und kann in der Projektübersicht abgerufen werden. Hier lassen sich hilfreiche Zusatzdokumente wie Unterlagen zur Anlagendokumentation, Systemstatik, Wirtschaftlichkeitsberechnung, zu den voraussichtlichen Montagezeiten oder auch ein Angebot für den Kunden des Installationsbetriebs generieren. Alles in allem ein gelungenes Gesamtpaket.

Die Montageanleitung kann von der Homepage der SEN heruntergeladen werden. Sie wird ergänzt durch ein Animationsvideo. Das Video ist hilfreich, ersetzt aber nicht das genaue Studium der eigentlichen Montageanleitung. Diese beginnt mit allgemeinen Hinweisen, Hinweisen zur Sicherheit und zu Gefahrenquellen. Wesentliche zu beachtende Normen und Vorschriften werden aufgelistet. Es folgt eine Systembeschreibung, in der das System und die Funktion der wesentlichen Komponenten genauer erläutert werden. Anschließend beginnt die eigentliche Beschreibung der fachgerechten Montage.

Hilfen bei der Montage

Die Anleitung ist zu Beginn sprachlich getrennt und wird in der Montagebeschreibung dann dreispaltig fortgesetzt (Deutsch, Französisch, Englisch). Die Grafiken verteilen sich auf alle drei Spalten. Eine konsequente sprachliche Trennung der Anleitung wie zu Beginn oder die separate Darstellung der Bilder wäre aus Sicht des Gutachters vorteilhaft für die Übersichtlichkeit.

Beim Montagetest kamen zwei große einstellbare Montagehilfen zum Einsatz. Diese sind gemäß dem Vertriebsleiter Andy Satzer auch bei SEN erhältlich, finden in der Anleitung jedoch keine Erwähnung. Darin wird stattdessen die eigene Anfertigung von Montagehilfen empfohlen. Die Grundplatte ist in 70 und 180 Millimetern Breite erhältlich. Sie wird mittig durch Achter-Holzschrauben am Sparren befestigt. Auf der Grundplatte befindet sich eine Führungsschiene, in die der Dachhaken seitlich eingeführt wird und über die Breite der Grundplatte verschiebbar ist. So kann der Dachhaken im Wellental des Ziegels positioniert werden.

Die Führungsschiene erlaubt die Einführung des Dachhakens in verschiedenen Höhen (Verstellbereich von 15 Millimetern), um ein Aufliegen auf dem Ziegel zu verhindern. Am anderen Ende des Dachhakens ist der Vertikalaufsatz vormontiert, auf dem die Vertikalschiene fixiert wird. Der Vertikalaufsatz ist auf ein am Dachhaken befindliches Gewinde aufgedreht. Durch mehr oder weniger starkes Aufdrehen ist hier ein Ausgleich von Dachunebenheiten von etwa 20 Millimetern möglich. Die Vertikalprofile werden zuerst zugeschnitten. Die Anlagendokumentation enthält hierzu Zuschnittsvorschläge. Die Verbindung der Profile mit den Vertikalaufsätzen erfolgt mittels Bohrschrauben. Hierzu werden die Vertikalprofile mithilfe einer Bohrschablone vorgebohrt und anschließend mit den Vertikalaufsätzen verschraubt. Die Horizontalprofile werden ebenfalls an entsprechender Stelle mittels Bohrschablone vorgebohrt und anschließend mit den Vertikalprofilen verschraubt. Zum Bohren soll das Horizontalprofil gut auf dem Vertikalprofil aufliegen, damit es nicht verrutscht. An dieser Stelle muss der Monteur vorsichtig arbeiten, denn es darf nur das Horizontalprofil durchbohrt werden. Sollten die Profile einmal keine ausreichende Länge aufweisen, so können sie mittels Horizontal- oder Vertikalverbindern verlängert werden. Damit alle Profile millimetergenau sitzen, bietet SEN eine auf das jeweilige Modul einstellbare Montagehilfe an, die die rechtwinklige Montage sowie den korrekten Abstand der Horizontalprofile untereinander gewährleistet. Beim Praxistest konnte der Einsatz zweier solcher Montagehilfen überzeugen.

Kreative Lösungen

Ungewöhnlich, aber praktisch ist die optionale Fixierung der Leitungen in Kabelfangnetzen. Diese kommen in anderen Industriebereichen unter extremen Belastungen zum Einsatz und sollten daher über eine ausreichende Langzeitbeständigkeit verfügen. Sie verhindern ein Aufliegen der Leitungen auf den Dachziegeln und fixieren die Leitungen ausreichend. Zur Befestigung werden die Netze über die vorher in die Vertikalprofile einzubringenden Bohrschrauben verspannt. Die Leitungen werden dann leicht in das Netz eingefädelt. Die Module werden danach in das jeweils obere Horizontalprofil bis zum Anschlag eingeschoben und dann in das untere Profil abgesenkt. Ohne sie nach oben zu verschieben, lassen sie sich nun nicht mehr nach vorne herausnehmen. Damit sie nicht nach oben verschoben werden können, wird oben seitlich eines jeden Moduls die Sol-Guard-Modulsicherung eingeführt. Diese sorgt gleichzeitig für einen ausreichenden Abstand zwischen den benachbarten Modulen. Dies verbessert die Hinterlüftung, ist aber auch statisch wichtig, da dadurch die Sogbelastung auf das Generatorfeld vermindert wird. Ab jetzt lassen sich die Module nur noch seitlich bewegen. Das Sol-50-Profil ist standardmäßig für Modulrahmenhöhen von 50 Millimetern ausgelegt. Für Rahmenhöhen von 46 bis 31 Millimeter bietet SEN Distanzadapter an.

Optischer Abschluss

Die Endkappen verhindern das seitliche Herausrutschen der Module und runden das Gesamtbild ab. Die obere und untere Abschlussblende sind statisch nicht erforderlich, sorgen jedoch erst für den homogenen Gesamteindruck des Systems. Hier hat der Installationsbetrieb auch die Möglichkeit, sich zu verewigen. SEN bietet eine Lasergravur auf der unteren Blende an. Dort kann der Name oder die Internetadresse des Installationsbetriebs erscheinen. Das Sol-50-Montagesystem ist in den Ausführungen pressblank, silber eloxiert, schwarz pulverbeschichtet und optional in sämtlichen RAL-Tönen lieferbar.

Die Planung des Systems geht mit der bereitgestellten Software einfach und schnell. Hilfreich ist die anschließende Bereitstellung von einigen Unterlagen, die für die Anlagendokumentation und für die Anmeldung beim Netzbetreiber benötigt werden. Dem Installateur wird hierdurch einiges an Schreibarbeit abgenommen. Der Test hat gezeigt, dass sich die Montage ebenfalls sehr schnell und unkompliziert umsetzen lässt. Nach Fertigstellung ergibt sich ein sehr homogenes Anlagenbild, das eher an eine dachintegrierte als an eine Aufdachanlage erinnert. Bei der Montageanleitung sieht der Gutachter noch gewissen Verbesserungsbedarf. Diese will nicht so recht zur Ästhetik des Systems passen und macht trotz aller notwendigen Inhalte zum Teil einen etwas unaufgeräumten Eindruck. Da die Anleitung wegen der Einführung eines neuen Klemmensystems aktuell ohnehin in Bearbeitung ist, sollte die Behebung der Problematik unkritisch sein.

Das Sol-50 stellt insgesamt eine ausgereifte Lösung dar, insbesondere dann, wenn auch ästhetische Aspekte eine Rolle spielen. Mit der homogenen Erscheinung des Generators leistet SEN auch einen nicht zu verkennenden Beitrag zur allgemeinen Akzeptanz von Dachanlagen.

https://www.sen.de/

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Der Autor

Gordon Karg

hat an der Fachhochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin Umwelttechnik/Regenerative Energien studiert. Seitdem arbeitet der Diplom-Ingenieur bei der DGS und erstellt dort europaweit Ertrags- und Abnahmegutachten. Hinzu kommen Dozententätigkeiten im Bereich Messgeräte und Montagesysteme. Seit 2012 ist Karg außerdem zertifizierter „Gutachter für Photovoltaik (TÜV)“.

http://www.dgs-berlin.de/de/startseite.html

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