Das war knapp: Nur einen Tag vor der Intersolar wurde bekannt, dass der Kölner Montagespezialist Renusol endlich einen Käufer gefunden hat. Im Zuge der Insolvenz von Centrosolar war das Unternehmen in die Schieflage geraten, denn Renusol war eine Tochtergesellschaft der glücklosen Solarpioniere aus Paderborn. „Mit Renusol gewinnen wir 15 Jahre Erfahrung mit privaten und kommerziellen Projekten“, frohlockte Richard Reilly, Präsident der amerikanischen Firma RBI Solar. „Dies ist ein entscheidender Schritt für unser Firmenwachstum und passt perfekt in unsere Produktpalette und in unser Serviceangebot.“
Von RBI geschluckt
RBI ist weltweit im Solargeschäft aktiv. Zwei Fabriken in den USA und ein Werk in China stellen Montagesysteme her. Durch die Übernahme von Renusol bekommt RBI Zugang zum europäischen Markt. Im Gegenzug öffnen die Amerikaner das Geschäft in den überseeischen Wachstumsmärkten, vor allem in Asien. Denn in den USA hatte Renusol bereits eine Filiale, die ebenfalls von RBI übernommen wurde. Renusol soll als eigene Marke fortgeführt werden, wie Marketingchef Stefan Ast auf der Messe bestätigte.
Auf diese Weise gestärkt zeigten sich die Kölner in München innovationsfreudig. Schon im April hatten sie ein schienenloses System zur Montage von Ost-West-Generatoren präsentiert. „Das Befestigungssystem FS10 kommt komplett ohne Montageschienen aus und kann durch sein Baukastensystem auf den verschiedensten Dacheindeckungen eingesetzt werden. Die Montage ist einfach, ein 13er Kombischlüssel genügt“, erklärt Stefan Liedtke, Geschäftsführer von Renusol. Weil es keine Montageschienen mehr gibt, kann das Wasser auch bei starkem Regen frei abfließen. Die Dachkonstruktion wird nicht überlastet, auch verschiebt sich das Montagesystem durch den Druck des Wassers nicht. Unebenheiten auf dem Dach können problemlos ausgeglichen und Hindernisse einfacher umgangen werden. Das System besteht aus nur vier Hauptkomponenten, die je nach Dachoberfläche in verschiedenen Ausführungen kombiniert werden. Durch den Neigungswinkel von zehn Grad eignet sich das aerodynamische Ost-West-Montagesystem auch für Flachdächer mit geringen Traglastreserven.
Auch bei den Modulklemmen setzt Renusol auf Einfachheit. „Auf dem Markt gibt es Hunderte verschiedener Modulklemmen“, sagt Liedtke. „Das bedeutet, jeder Händler muss eine Vielzahl an Klemmen auf Lager haben und Installateure müssen genau schauen, welche Klemme zu welchem System passt. Wir haben nur zwei Klemmen, die für alle unsere Montagesysteme und für viele Systeme anderer Hersteller passen: eine Außenklemme und neuerdings auch eine Innenklemme.“
Wie in der Zwinge geklemmt
Die Innenklemme wird in die Montageschiene gesetzt und kann nicht verrutschen. Die schraubzwingenartige Klemmung garantiert den sicheren Halt der Module. Die Höhe der Klemme lässt sich auf alle gängigen Solarmodule einstellen. Die Klemme ist zudem kompatibel mit den meisten gängigen Montageschienen. Sie wird vormontiert geliefert.
Außerdem wurde das bewährte Metasole-System für Wellblechdächer erweitert. Zwischen Wellblechdach und Metasole wird ein gewölbter Aluminiumadapter gesetzt. Mit der Metasole können Module auf Dächern mit 3 bis 70 Grad Neigung befestigt werden. Das System kommt ohne Montageschienen aus. Mit 1,3 Kilogramm Gewicht pro Kilowatt ist es sehr leicht und kann in weniger als zehn Minuten je Kilowatt montiert werden. Alle Teile für eine Fünf-Kilowatt-Anlage passen in einen Schuhkarton.
Zahl der Varianten reduziert
Einfache Systeme, wenig Teile, auch Solarworld geht diesen Weg. Das ballastarme Flachdachsystem Sunfix Aero 2.0 ist leicht, aerodynamisch optimiert und im Vergleich zum Vorgängermodell noch montagefreundlicher. Bestehend aus nur fünf Hauptkomponenten aus Aluminium und Edelstahl lässt sich das System einfach montieren – ohne Durchdringung der Dachhaut. Mit einem Gewicht unter vier Kilogramm je Quadratmeter (ohne Module) wurde das System eigens für Flachdächer mit niedrigen Traglastreserven, wie beispielsweise Gewerbedächer, konzipiert.
Das System ist ab dem dritten Quartal in zwei Varianten verfügbar: für Süddächer und für Ost-West-Ausrichtung. Es wird die bisherigen Flachdachsysteme Sunfix Aero, Sunfix Aero duo und Suntub ablösen.
Branchenprimus Schletter zeigte in diesem Jahr unter anderem das neue Flachdachsystem Solprofi, eine Weiterentwicklung des Systems Alugrid. Einer der Vorteile ist die gezielte Entkopplung von Modul und Montagesystem, die eine flexible Planung ermöglicht. Denn bei der Aufteilung des Modulfeldes muss auf die Längenausdehnung keine Rücksicht mehr genommen werden. Schletter hatte viel Geld in die allgemeine bauaufsichtliche Zulassung seiner Montagesysteme durch das Deutsche Institut für Bautechnik gesteckt. Doch der Erfolg gibt dem Unternehmen recht: In 15 Jahren hat Schletter weltweit 15 Gigawatt Solaranlagen installiert, auf Dächern und dem Freiland.
Folien nicht belastbar
Bei den gewerblichen Flachdächern geht es jedoch nicht nur ums Gewicht und die Montagezeit. Leicht sind sie zu unterschätzen. „Das Flachdach ist ein Problemdach“, meint Wolfgang Schröder. Er ist Gutachter und Sachverständiger für Photovoltaik, ansässig in Giebelstadt. „Ab dem dritten oder fünften Jahr nach der Errichtung des Daches fallen oft schon erste Reparaturen an, auch ohne Photovoltaik. Die Solaranlagen beeinträchtigen die Folien und die Dämmung.“
Nach seiner Meinung sind solche Foliendächer nicht für Auflasten ausgelegt. „Als die Dächer errichtet wurden, redete niemand von der Photovoltaik. Die Linienauflagen auf den Leichtbausystemen dehnen die Folien und drücken die Dämmung ein. Die Folien können keine Schubkräfte aufnehmen. Sie werfen Falten oder reißen. Die Kräfte muss man in die Dachkonstruktion einleiten.“
Ilzhöfer/Ilzosurf
Vielfältige Systemfamilie vorgestellt
Die Ilzhöfer GmbH aus Franken stellte in München das Montagesystem Ilzosurf vor. Es vereint eine Vielzahl von Kombinationen, um verschiedene Dächer zu belegen. Seit Jahren ist Ilzhöfer im Metallbau tätig. Der Ilzoclip ist für flach geneigte Industriedächer mit Folien- oder Bitumenabdeckung (bis 25 Grad Neigung) geeignet. Auch auf Trapezblechdächern lässt er sich montieren – ohne Modulklemmen als aerodynamisches System. Auf Trapezblech besteht er sogar aus nur einem Bauteil. Die Konstruktion ist extrem leicht. Relevant ist eigentlich nur das Modulgewicht. Der Ilzoclip wiegt lediglich 100 Gramm inklusive Schrauben.
Das System Ilzowave wurde speziell für Ost-West-Dächer entwickelt. Es kommt ohne Modulklemmen und ohne Heckbleche aus. Die Flächenleistung erhöht sich durch die dichtere Anordnung der Module um 25 Prozent. Lediglich zwei Systembauteile erlauben die einfache und schnelle Montage, pro Mann und Kilowatt etwa 20 Minuten. Die Dachlast beträgt weniger als elf Kilogramm je Quadratmeter inklusive Modul.
Das Aufständerungssystem Ilzoeasy für Flachdächer funktioniert gleichfalls ohne Klemmen. Mithilfe von verstellbaren Schablonen werden zuerst die Module montiert, anschließend verkabelt und zuletzt die Bleche an den Seiten und am Heck montiert. Für ein Kilowatt ist rund eine halbe Mannstunde zu veranschlagen. Das Systemgewicht je nach Reihenabstand beträgt mit Modulen weniger als neun Kilogramm je Quadratmeter Dachfläche. Für besondere Anforderungen wurden auch schon 6,8 Kilogramm pro Quadratmeter realisiert.
Das System Ilzosave ist eine Weiterentwicklung des früheren Ilzofix. Es nutzt optimierte Aerodynamik und erlaubt eine Vielzahl von Aufstellwinkeln und variable Abstände zwischen den Modulreihen. Drei Systembauteile reichen aus, um ein Kilowatt pro Stunde und Monteur aufs Dach zu bringen. Es ist auf jedem Flachdach oder Trapezblech montierbar.
Walraven
Universelles Flachdachsystem
Die Firma Walraven aus Bayreuth hat das Montagesystem BIS Spectrum für Flachdächer vorgestellt. Es ist sehr leicht, denn die Module werden in vorgefertigten Kunststoffwannen montiert. Das Dach bleibt dicht, die Installation ist sehr einfach. Die Montageblöcke sind stapelbar, was den Transport zur Baustelle und auf das Dach erleichtert. Die Wanne besteht aus UV-stabilisiertem, recyceltem HDPE-Material, das wiederverwertbar ist. Während der Montage lassen sich die Solarmodule leicht einschieben und positionieren. Sie werden je Modul von vier Befestigungsklemmen gehalten, mehr Schrauben sind nicht notwendig. Das System wurde im Windkanal getestet, seine Aerodynamik ist gemäß Eurocode 1 und MEN 7250 optimiert. Vor allem für Dächer mit geringen Auflastreserven ist es gut geeignet.
RBB Aluminium
Quick Fix für Flachdächer
RBB Aluminium aus Wallscheid zeigte in München das neue Flachdachsystem Quick Fix Basic, das in den Varianten S (Südausrichtung) und Duo (Ost-West-Anlagen) angeboten wird. Eine schnelle Anlagenplanung erfolgt durch den neuen Quick Fix Designer, eine Software, die in wenigen Klicks das Montagesystem auslegt.
Aerocompact
Speziell für hohe Windlasten
Die beiden Montagesysteme Aerocompact plus und Aerocompact S erlauben die schnelle Montage von Solargeneratoren auf Flachdächern. Sie sind aerodynamisch und statisch optimiert, um hohen Lasten durch Wind und Schnee standzuhalten. Die Anlieferung erfolgt vormontiert mit Bautenschutzmatten und Weichmachersperren. Die Befestigung ist ohne Durchdringung der Dachhaut möglich. Alle Systeme werden mit einer Garantie von 25 Jahren geliefert. Dank der optimierten Bauform und des geringen Gewichts kann ein einziger Lkw die Unterkonstruktion für 700 Kilowatt anliefern. Die Systeme sind für die Windlastzone 4 geeignet und bis Gebäudehöhen von 25 Metern zugelassen. Für eine gute Dachausnutzung können auch die Randzonen F und G (Ecke und Außenwand) nach DIN EN 1991, Teil 1 bis 4, „Einwirkungen auf Tragwerke“, belegt werden. Die tragenden Teile des Systems bestehen aus Aluminium und sind rostfrei.
Aerocompact S ist vor allem für Süddächer geeignet. Die Solarmodule werden parallel mit gleichem Neigungswinkel zur Sonne aufgestellt, möglich sind 5, 10 oder 15 Grad Aufständerung. Die Version Plus wurde für Ost-West-Anlagen entwickelt. Die Module liegen gegenüber mit zehn Grad Aufständerung.
Zur einfachen Erfassung und schnellen Planung stellt das Unternehmen seinen Kunden die Planungssoftware Aerotool zur Verfügung. Sie erstellt CAD-Zeichnungen und Materiallisten sowie einen Projektbericht. Die Software greift auf die Daten von Google Maps zu. Außerdem erstellt das Programm einen Modulplan mit Verschattungssimulation.
Alle Systeme des österreichischen Herstellers sind für Windgeschwindigkeiten bis 250 Stundenkilometer geprüft und ETL-zertifiziert nach UL 2703 für Befestigungssysteme. Seit Juni 2014 besitzt das Unternehmen auch die ISO 9001 und die CE-Zertifizierung.
Axsun Solar
Prototyp für Indach und Fassade
Der Erfinder Thomas Habel aus Wermuthausen im Taubertal hat auf dem Messestand von Axsun ein interessantes Montagesystem für Indach und Fassade vorgestellt. Die Patentierung läuft, noch fehlt ein finanzstarker Vermarktungspartner. Axsun liefert die Solarmodule für das Montagesystem, das vollständig dicht ist, bei vertikalem oder horizontalem Einbau. Ein spezieller Rahmen erlaubt es, die Module wie Legobausteine zu kombinieren. „Auch Glasplatten oder Putzplatten lassen sich integrieren“, erklärt Thomas Habel.
Die Aluminiumprofile werden mit Spritzguss ummantelt und durch Gummis abgedichtet. Der Kunststoff trennt das Metall thermisch vom Dach. Dadurch entsteht im Winter kein Schwitzwasser unter dem Rahmen, das zu Eis gefrieren kann. Bei der Solarfassade wird jedes Modul einzeln aufgehängt. Um die Module möglichst gut zu hinterlüften, will Habel die Abwärme für Warmwasser oder die Vorwärmung von Frischluft nutzen.
Dachziegelwerke Nelskamp
Solarziegel und Hybridmodule
Auf der Intersolar in München präsentierten die Dachziegelwerke Nelskamp neue Energietechnik, die sich nahezu unsichtbar in die Dachfläche integriert. Die optische Einheit entsteht durch die speziell weiterentwickelte Trägerpfanne des Dachziegels MS 5: Sowohl das Photovoltaiksystem MS 5 PV als auch das Hybridmodul MS 5 2-Power werden in die Dachfläche integriert.
MS 5 2-Power steht für die Kombination von Strom und Wärme aus einer Modulfläche. Photovoltaikmodule werden im Sommer bis zu 80 Grad Celsius heiß. MS 5 2-Power nutzt die Abwärme für Brauchwasser oder die Heizkreise. Dafür fließt eine Sole durch einen vollflächigen Wärmetauscher, der in die Rückseite des Moduls eingebaut ist. Die Flüssigkeit nimmt die Wärme auf und führt sie in den Multivalent-Solar-Schichtenspeicher. Damit wird zum einen geheizt, zum anderen sinkt die Temperatur der Photovoltaikzellen, wodurch ihr Solarertrag steigt. Zusätzlich verfügt das System über eine Abtaufunktion für den Winter. Der Solarziegel MS 5 sieht dem MS 5 2-Power sehr ähnlich. Allerdings liefern seine monokristallinen Zellen nur Strom. Ihr Spitzenwirkungsgrad beträgt 18,3 Prozent.
Viessmann
Sichere Montage laut VDI 6012
Mit einem neuen Sparrenflansch bietet Viessmann jetzt neben Sparrenhaken und Sparrenanker ein drittes Befestigungssystem für die sichere Aufdachmontage von Solarmodulen und Solarkollektoren an. Alle drei Systeme erfüllen die Vorgaben der neuen VDI-Richtlinie 6012 Blatt 1.4 „Befestigung von Solarmodulen und Solarkollektoren auf Gebäuden“. Sie werden direkt auf dem Sparren montiert. So werden die Ziegel nicht belastet. Der neue Sparrenflansch eignet sich für Dächer mit Schiefer- oder Biberschwanzeindeckung, der Sparrenhaken für Dächer mit Pfanneneindeckung. Beide Systeme sind für Schneelasten bis 1,25 Kilonewton je Quadratmeter ausgelegt. Bei allen marktüblichen Ziegelarten kann der Sparrenanker zum Einsatz kommen. Er ist bis zu einer Schneelast von 4,8 Kilonewton je Quadratmeter einsetzbar und wird mit einem Ziegelersatz angeboten, der das Zuschneiden der Dachpfanne überflüssig macht. Alle drei Montagesysteme sind statisch nachweisbar und werden einfach an Dachunebenheiten angepasst.