Die deutschen Forscher und Entwickler sehen die heimische Solarindustrie im internationalen Wettbewerb gut aufgestellt und sie bekommt wieder Auftrieb. Doch Voraussetzung ist ein stabiler Heimatmarkt, von dem derzeit nichts zu spüren ist. Das wird sich aber in absehbarer Zeit ändern.
Die Photovoltaik hat in den vergangenen Jahren einige Krisen durchlaufen. Derzeit ist vor allem der europäische und hier der deutsche Markt drastisch zurückgegangen. Doch es gibt Hoffnung. Der Bundesverband für Solarwirtschaft hat im Rahmen der von ihm geleiteten Forschungsinitiative F&E Photovoltaik Forscher und Entwickler der Branche in Hochschulen und Forschungsinstituten sowie bei Herstellern und im Maschinenbau nach den Zukunftsaussichten befragt. Für die heimische Solarbranche sehen immerhin 64 Prozent der befragten Forscher in Deutschland eher gute Aussichten für die Solarindustrie. Immerhin 62 Prozent gehen davon aus, dass in den kommenden Jahren die Zahl der Arbeitsplätze in der deutschen Photovoltaikbranche wieder steigen wird.
Export braucht stabilen Heimatmarkt
Das ist aber kein Selbstläufer. Denn die deutsche Solarbranche kann zwar von wachsenden Weltmarkt profitieren. Immerhin geht inzwischen der größte Teil an Produkten und Dienstleistungen ins Ausland. Doch diese Exportaktivitäten können in Zukunft nur auf einem stabilen Heimatmarkt basieren, der auch Forschung und Entwicklung möglich macht. Das ist wiederum der Garant für die Technologieführerschaft der deutschen Solarbranche und damit für die Nachfrage nach deutschen Solarprodukten und Dienstleistungen im Ausland. Immerhin 96 Prozent der befragte Forscher und Entwickler sehen das als Voraussetzung für eine erfolgreiche Exportstruktur der deutschen Photovoltaikwirtschaft. „Die Photovoltaikindustrie in Deutschland als Teil eines hochentwickelten Netzwerks von Zuliefern, Universitäten und Forschungsinstituten verfügt über das Know-how, die Produkte und die Systemlösungen, um vom starken internationalen Wachstum des Solarmarkts weiter zu profitieren“, fasst Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW Solar, die Ergebnisse zusammen.
Der Wettbewerbsdruck ist hoch
Dabei sehen die Wissenschaftler einen erheblichen Teil des Erfolgs in ihrer Arbeit. Denn 96 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass die Forschung und Entwicklung die Arbeitsplätze in der Photovoltaik in Deutschland sichern, wobei diese weiterhin nicht nur auf Fördermittel angewiesen sein wird. Auch ein heimischer Solarmarkt ist Voraussetzung für eine erfolgreiche Photovoltaikforschung, die in der Welt einen Spitzenplatz einnehmen wird. Dies wiederum sei ein Indikator für die Branche, betonen die Experten vom BSW Solar. Denn der Druck im internationalen Wettbewerb ist hoch – nicht nur im Bereich der Herstellung von Anlagenkomponenten, sondern auch im Forschungsbereich. Immerhin haben sich für 67 Prozent der Befragten die Innovationen im Bereich Photovoltaik in den vergangenen Jahren schneller entwickelt als vorher erwartet.
Batterieforschung wird immer wichtiger
Das größte Augenmerk müsse die Forschung vor allem auf effizientere Solarzellen und langlebigere Module legen. Dies wird dann zur notwendigen Kostensenkung führen, die im internationalen Wettbewerb essentiell ist. Aber auch die Verbesserung der Herstellungstechnologie ist ein wesentlicher Bestandteil der künftigen Forschung. Das wichtigste wird aber die Batterieforschung sein, sowohl auf der Ebene der Zellen als auch der Managementsysteme.
Thematisch haben die Wissenschaftler und Entwickler die Energiewende im Blick. Denn es werden in Zukunft noch mehr Forschungsanstrengungen für die Kopplung des Strom- mit dem Wärme- und dem Verkehrssektor notwendig sein. Dabei sehen sie dezentrale Lösungen als wichtiger an, als zentrale Lösungen. (su)