Wie das Geschäftsmodell Mieterstrom funktionieren kann, diskutieren Experten mit Interessierten in einem Workshop, der zur Intersolar Europe in München stattfindet. Veranstalter ist der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW Solar).
Von der Errichtung einer Photovoltaikanlage auf dem Dach profitieren derzeit hauptsächlich Hauseigentümer. Neue Modelle sehen jedoch vor, dass auch Mieter großflächig am Direktstromkonzept und somit an der urbanen Energiewende beteiligt werden. Vor allem in städtischen Gebieten wird dem Photovoltaik-Ausbau ein großes Potenzial vorausgesagt, das bislang wegen fehlender Rahmenbedingungen und unbeantworteter Fragen hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit von Mieterstrom noch nicht ausgeschöpft werden konnte. Die Entwicklung von Geschäftsmodellen für Mieterstromprojekte nimmt aber immer mehr Fahrt auf.
Laut einer Studie, die das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) in Auftrag gegeben hat, könnten 3,8 Millionen Wohnungen mit Mieterstrom versorgt werden. Auch der BSW Solar geht davon aus, dass drei bis vier Millionen Wohnungen in Mehrfamilienhäusern und gewerblichen Mehrparteienobjekten für Mieterstromprojekte genutzt und mittelfristig pro Jahr rund vier Milliarden Kilowattstunden für den Vorortverbrauch produziert werden könnten. Das Marktpotenzial von Mieterstrom mit PV-Anlagen ist demnach immens, vor allem, weil es bisher wenig erschlossen ist. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie hat dies erkannt und jüngst ein Eckpunktepapier verabschiedet, um Mieterstrom auch von politischer Seite kräftig zu unterstützen. Die Mieterstromförderung sieht vor, dass sowohl Anbieter als auch Verbraucher zukünftig von dem Modell profitieren. Das Ministerium arbeitet derzeit an einem Gesetzesentwurf für eine direkte Förderung, der noch in dieser Legislaturperiode verbschiedet werden soll. Eine Förderung zwischen 2,2 und 3,8 Cent pro Kilowattstunde soll demnach möglich sein.
Zahlreiche Akteure sind in das neue Geschäftsmodell eingebunden: Stadtwerke, Energieversorger Mieter sowie Vermieter und Immobilienunternehmen ermöglichen unterschiedliche Konstellationen, deren Zusammenarbeit sich bewähren muss. Die Beteiligten haben in realisierten Projekten bereits erfolgreich gezeigt, wie sie den Energiemarkt im Sinne der Energiewende mitgestalten können. Die Vorteile des Modells liegen klar auf der Hand: Mieter und Eigentümer profitieren von den geringen Strompreisen, der Wert der Immobilie wird langfristig gesteigert und alle Akteure leisten einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz. Stadtwerke und Energieversorger profitieren vom Imagewert und der Kundenbindung, indem sie Regelstrom zur Verfügung stellen, wenn die selbst produzierte Energiemenge nicht ausreicht. Einige deutsche Bundesländer haben das Potenzial des Modells bereits erkannt: Hessen, Nordrhein-Westfalen und Thüringen haben bereits Förderprogramme für das neue Geschäftsmodell eingeführt.
Workshop zum neuen Geschäftsmodell
Der BSW-Solar hat sich in den vergangenen Jahren mit Nachdruck für Mieterstrom eingesetzt. Auf der Intersolar Europe Conference veranstaltet er daher einen Side-Event zum Thema. Unter dem Motto „Solare Mieterstromangebote: Neues Geschäftsmodell & Win-win-Lösung für Vermieter, Mieter, Energie- und Solarwirtschaft“ besprechen Experten mit Interessierten das Thema und beleuchten vor allem wie das Geschäftsmodell funktionieren kann und wie alle Akteure davon profitieren können.
Der Workshop findet am 1. Juni von 14:00 bis 15:30 Uhr statt.