Welche Marktentwicklung sehen Sie bei Leistungsoptimierern?
Im letzten Jahr wurden weltweit Leistungsoptimierer mit einer Leistung von 400 bis 450 Megawatt geliefert. Wir erwarten bis 2016 einen Anstieg auf über vier Gigawatt. Das ist also ein erhebliches Wachstum. Für dieses Jahr zeichnet sich ein solider Anstieg ab. Mir liegen jedoch noch keine Zahlen vor. 2013 wird es sich auf jeden Fall um ein zweistelliges Wachstum handeln. Wir gehen von einem Wert im Bereich von 600 bis 900 Megawatt aus. In Bezug auf die Einnahmen sieht es mit 60 bis 70 Millionen US-Dollar im vergangenen Jahr relativ bescheiden aus. In diesem Jahr erwarte ich um die 100 Millionen US-Dollar.
Gibt es regionale Unterschiede?
Langfristig wird Europa der größte Markt sein, gefolgt von Asien und dem amerikanischen Kontinent. In den USA stehen Leistungsoptimierer in einem starken Wettbewerb mit Mikrowechselrichtern. Daher ist hier das Wachstum geringer. Zudem sind die Gegebenheiten vor Ort von Bedeutung. Wenn es wie in Europa mehr private und kleine gewerbliche Anlagen gibt, dann sieht es für die Leistungsoptimierer besser aus. Wenn es jedoch eher große Freiflächenanlagen gibt, dann sind Leistungsoptimierer nicht so gefragt.
Wie verhält es sich mit Asien?
In Asien gibt es insbesondere in Japan viele kleine, verschattete Dächer und die Problematik der Ausrichtung. Auch Australien bietet gute Möglichkeiten. Indien und China sind weniger ideale Märkte für Leistungsoptimierer, da dort der Schwerpunkt auf Freiflächenanlagen liegt.
Tigo Energy und Solaredge sind die großen Akteure im Bereich Leistungsoptimierer. Welche Marktanteile haben sie jeweils? Haben andere Hersteller überhaupt eine Chance?
Fast alles kommt von diesen beiden Unternehmen. Tigo hat einen Marktanteil von etwa 40 Prozent, Solaredge von ungefähr 60 Prozent. Andere Unternehmen haben durchaus eine Chance. Gegenwärtig sind jedoch keine wirklich starken Wettbewerber auszumachen. Power-One bietet einen Leistungsoptimierer an. Bisher ist das Unternehmen damit jedoch noch nicht stark hervorgetreten, und das Produkt ist nur eine Position in einer großen Produktpalette. Der Schwerpunkt des Unternehmens sind weiterhin die Wechselrichter.
Bisher war das Hauptverkaufsargument, dass mit Leistungsoptimierern der Ertrag erhöht werden kann. Dies scheint sich bei gut konzipierten Anlagen mit einer Ertragssteigerung von drei bis fünf Prozent allerdings kaum auszuwirken, nicht wahr?
Auf gut konzipierte Anlagen ohne Verschattung und ohne Probleme mit der Ausrichtung mag dies zutreffen. Ihre Stärke zeigen Leistungsoptimierer bei Anlagen mit Verschattung. Hier liegt die Ertragssteigerung deutlich höher bei bis zu 25 Prozent, wie Testergebnisse und Simulationen der Hersteller zeigen.
Ein zusätzlicher Ertrag zwischen drei und fünf Prozent würde Extrakosten von etwa drei bis fünf Eurocent pro Kilowattpeak zulassen. Ist das in Reichweite?
Noch nicht. Der Preis eines Leistungsoptimierers liegt mindestens bei etwa sieben Eurocent pro Kilowattstunde, in vielen Fällen jedoch deutlich darüber. Bei gut konzipierten Anlagen ist es also schwierig, den Einsatz finanziell zu rechtfertigen.
Erklärt das den relativ kleinen Markt?
Ja. Sie sind hauptsächlich für verschattete Anlagen geeignet. Davon abgesehen bieten sie bessere Überwachungs- und Kommunikationsmöglichkeiten mit der Anlage. Zudem ist anzumerken, dass beim Einsatz eines Leistungsoptimierers der Wechselrichter vereinfacht werden kann. Somit kommen zwar die Kosten für den Leistungsoptimierer hinzu, die Kosten für den Wechselrichter können jedoch niedriger ausfallen. Es können Wechselrichter mit einem festen MPP und fester Eingangsspannung eingesetzt werden. Solaredge tut das.
Wie wird sich die Kostenkurve in den kommenden Jahren entwickeln?
Mit steigendem Volumen sehen wir bei Leistungsoptimierern durchaus ein deutliches Kostensenkungspotenzial. Wir erwarten, dass die Preise jährlich um durchschnittlich zehn bis zwölf Prozent fallen.