PV Austria hat zusammen mit Nfsol ein Onlinetool für die Berechnung eines Photovoltaiksystems mit Speicher und Warmwasserbereitung entwickelt. Das Ziel ist, den Interessenten bei der richtigen Auslegung seines Systems zu unterstützen, bevor er den Weg zum Fachplaner antritt.
Der österreichische Branchenverband PV Austria hat zusammen mit dem Wiener Beratungsunternehmen Nfsol ein Onlinetool für die Berechnung einer Photovoltaikanlage inklusive Speicher und Warmwasserbereitung entwickelt. Mit diesem Tool namens Sonnenklar können interessierte Hauseigentümer grob die Dimensionierung ihres Systems berechnen. „Es ersetzt aber nicht die professionelle Detailplanung eines Fachmanns“, betont Markus Kirschner von Nfsol. „Wenn der Hauseigentümer die richtige Grundauslegung gefunden hat, sollte der nächste Schritt der Weg zum Fachplaner sein. Das Tool ist soll den Interessenten dazu befähigen, Detailgespräche mit diesem Fachplaner zu führen.“
Detaillierte Darstellung des Eigenverbrauchs
Die Grundlage der groben Auslegung des Systems ist der Stromverbrauch und das Verbrauchsverhalten der Hausbewohner. Schließlich ist es ein Unterschied, ob tagsüber jemand im Gebäude Strom verbraucht oder nicht. Danach kann der Hausbesitzer verschiedene Größen der Photovoltaikanlage inklusive der Ausrichtung und der Dachneigung eingeben. Die für die eingegebene Leistung benötigte Dachfläche wird dann für verschiedene Technologien automatisch berechnet. Außerdem erhält der Gebäudeeigentümer gleich Informationen, wie viel Solarstrom er selbst verbrauchen wird und wie viel er ins Netz einspeisen müsste. Zusätzlich bekommt er Daten über den Strombezug aus dem Netz.
Den Speicher richtig dimensionieren
Im nächste Schritt kann er einen Stromspeicher dazuplanen. Mit diesem kann er zwar seinen Eigenverbrauch erhöhen. Doch auch ein Stromspeicher hat einen Grenznutzen. „Bei einem Stromverbrauch von 4.000 Kilowattstunden pro Jahr und einer Nutzbaren Speicherkapazität von vier Kilowattstunden kann ein Eingenverbrauchsanteil von etwa 50 Prozent erreicht werden“, rechnet Markus Kirschner vor. Eine Verdopplung der Speicherkapazität führt aber nicht automatisch zur Verdopplung der Eigenverbrauchsquote. Diese steigt auf etwa 75 Prozent. Danach bringt eine Vergrößerung der Speicherkapazität kaum noch einen Nutzen für die Erhöhung der Eigenverbrauchsquote. Ähnlich ist es auch mit dem Autarkiegrad. Dieser steigt mit anfangs zunehmender Speicherkapazität sehr schnell an. Ab einer bestimmten Speichergröße flacht dieser Anstieg aber sehr schnell ab.
Wärmepumpe erhöht Eigenverbrauch
Eine Möglichkeit, den Eigenverbrauch zu erhöhen, ist die elektrische Warmwasserbereitung. „Bei einer gemischten Verwendung von elektrochemischen und Warmwasserspeichern kann der Akku kleiner ausgelegt werden, ohne dass die Eigenverbrauchsquote drastisch sinkt“, erklärt Kirschner. Auf der anderen Seite kann der Solarstrom aus einer größeren Photovoltaikanlage durch die Speicherung als Warmwasser bei gleicher Akkukapazität erhöht werden. Die Größe des Warmwasserspeichers ist dabei mit 18 Kubikmeter pro Person im Haushalt hinterlegt. Zusätzlich ist die Berechnung auf stufenlos regelbare Warmwasserbereiter ausgelegt.
Der Hauseigentümer kann im Onlinetool ohne großen Aufwand verschiedene Einstellungen verändern, bis er eine Systemauslegung gefunden hat, die auf sein Verbrauchsprofil am besten passt. Ob dem so ist, kann er in einer zusammenfassenden Bewertung der Auslegung erfahren. Hier bekommt er auch Hinweise, wie er diese verändern kann, um das System auf seine Bedürfnisse anzupassen. Der Vorteil ist, dass er sofort bei jeder Veränderung der Auslegung die dadurch veränderten Details der Eigenverbrauchsanteile angezeigt bekommt.
Hinweise zur Technologie und zur Förderung
Zusätzlich kann der Nutzer verschiedene Informationen über die unterschiedlichen Technologien und Auslegungsdetails abrufen. „Es sind auch Hinweise zu geltenden Normen und Richtlinien sowie zu Fördermöglichkeiten hinterlegt“, betont Kirschner. Am Ende gibt es außerdem einen Link zur Datenbank der Fachplaner von PV Austria, wo der Nutzer des Tools gleich einen Fachplaner in seiner Nähe suchen kann. (Sven Ullrich)