Die Stadt Bremen hat ein Solardachkataster veröffentlicht. Damit können Hausbesitzer, Interessenten und Investoren Dachflächen identifizieren, die für die Nutzung der Solarenergie geeignet sind. Bremen will mit dem Kataster die Installation von Photovoltiak- und Solarwärmeanlagen voranbringen.
Die Stadt Bremen hat zusammen mit weiteren Partnern ein Solardachkataster entwickelt und veröffentlicht. In diesem ist jedes der etwa 200.000 Gebäude der Stadt mit seiner Eignung für die Installation einer Photovoltaik- oder Solarthermieanlagen dargestellt. Immerhin sind 120.000 der Dächer gut bis hervorragendgeeignet für die Nutzung der Solarenergie. Die Daten kann jeder Interessent online abrufen.
Bürger für Investition in Solarenergie interessieren
Mit dem Solardachkataster hofft die Stadt, dass die Bürger verstärkt in die Nutzung der Sonnenenergie investieren. Denn die ist in Bremen bisher noch unterrepräsentiert. Im vergangenen Jahr landete die Stadt auf dem vorletzten Platz beim Zubau. Nur 7,7 Megawatt Photovoltaikleistung gingen neu ans Netz. Nur in Hamburg war der Zubau noch geringer. Nach Angeben der Stadt werden bisher weniger als ein Prozent der geeigneten Dachflächen für die Erzeugung von Solarenergie genutzt.
Alle Gebäude bis Anfang 2012 berücksichtigt
Die Grundlage für die Daten des Katasters und der Analyse der Dachflächen sind Laserscannerdaten aus der Befliegung des Stadtgebiets im Frühjahr 2012. Damit werden Gebäude, die danach neu gebaut wurden, vom Kataster auch nicht erfasst. Die daraus gewonnenen Daten haben die Entwickler mit den bei der ehemaligen Kataster- und Vermessungsverwaltung bekannten Gebäudeumgebung verknüpft. Danach haben sie diese Eingangsgrößen mit den Globalstrahlungswerten im 30-jährigen Mittel sowie der Verschattung, Neigung und Ausrichtung des Daches kombiniert. Damit kann bei der Berechnung des Jahresganges des Sonnenstandes die spezifischen Dacheigenschaften und Hindernisse mit berücksichtigt werden. Es entstand eine Einteilung der Dachflächen in vier Kategorien. Beträgt die Globalstrahlung mehr als 1.073 Kilowattstunden pro Jahr und Quadratmeter ist die Fläche sehr gut geeignet. Liegt sie zwischen 903 und 1.072 Kilowattstunden pro Jahr und Quadratmeter wird die Fläche als gut geeignet ausgewiesen. Beträgt die auf das Dach einfallende Globalstrahlung zwischen 846 und 903 Kilowattstunden pro Jahr und Quadratmeter, ist das Dach zumindest noch bedingt geeignet. Die Entwickler des Katasters verweisen in diesem Fall auf die Nutzung von Solarthermie, die unter anderem anspruchsloser gegenüber Verschattung ist. Außerdem können solarthermische Kollektoren auch steiler aufgestellt werden, da die Sonne in der Heizperiode im Winter tiefer steht. Immerhin liegt der Mindeswert der Golabalstrahlung für die Eignung für eine solarthermische Anlage bei 789 Kilowattstunden pro Jahr und Quadratmeter und damit weit unter dem für die Installation einer Photovoltaikanlage.
Daten sind Näherungswerte
Die im Kataster angegebenen Daten für die Größe der nutzbaren Dachfläche und der potenziellen Erträge sind allerdings nur Näherungswerte und dienen nur der Erstinformation. Die konkreten Informationen zu den gebäudeabhängigen Nutzungsmöglichkeiten, den Kosten und dem zu erwartenden Ertrag müsse der Interessent für den Einzelfall vom Fachmann prüfen lassen, betont das Landesamt für Geo Information Bremen als Betreiber des Katasters. Es verweist auf die unabhängige Solarberatung beim BUND Bremen oder die Beratung durch einen eingetragenen Fachbetrieb. (Sven Ullrich)