Sechs Tipps für Hausbesitzer und Mieter: Die Kosten für Energie steigen, sowohl für Wärme, als auch für elektrischen Strom. Mit ein paar Kniffen lassen sich die Ausgaben deutlich reduzieren. Die Anfangsinvestition ist meist geringer, als man denkt.
Wer dieser Tage seine Jahresabrechnungen bekommt, erlebt nicht selten ein böses Erwachen: Die Ausgaben für Strom und Wärme sind weiter gestiegen. Doch mit wenig Aufwand kann man Stromfresser und überflüssigen Wärmeverbrauch im Haus oder in der Wohnung aufspüren und beseitigen.
1. LED einbauen statt Glühlampen!
Fangen wir beim elektrischen Strom an, bei dem die Kilowattstunde schon beinahe 30 Cent kostet. Der gemeinhin größte Einzelposten ist die Beleuchtung. Veraltete Glühlampen setzen nur zehn Prozent des Stroms in Licht um, etwa 90 Prozent werden als Verlustwärme abgegeben. Sie werden heiß, statt hell, weil in ihrem Innern ein Wolframdraht glüht. Moderne LED setzen den elektrischen Strom fast vollständig in Licht um. Das merkt man daran, dass sie kalt bleiben, also kaum Verluste haben. Deshalb kommt eine ordentliche LED mit rund einem Zehntel des Stroms aus, um die gleiche Helligkeit zu erzeugen. Weil sie nicht so heiß wird, hält sie bedeutend länger. Und: Mittlerweile sind die Preise für LED so weit in die Knie gegangen, dass sich der Austausch der Glühlampen innerhalb von einem bis zwei Jahren rechnet. Das gilt auch für gewerbliche Beleuchtungssysteme, wo nicht selten Quecksilberdampflampen verwendet werden. Auch sie sind echte Stromfresser, die man leicht durch LED ersetzen kann.
2. Standby-Modus ausschalten!
Viele elektrische Geräte ziehen auch dann Strom, wenn sie nicht gebraucht werden. Sie laufen im sogenannten Standby-Modus. Angesichts der vielen Küchengeräte, Radios, Fernseher, Ladegeräte, Computer und so weiter in einem Haushalt kann sich der Strombedarf für Standby erheblich summieren. Deshalb sollten die Geräte über schaltbare Steckdosen physisch vom Stromkreis getrennt werden, wenn sie ungenutzt sind.
3. Temperaturen des Warmwassers auf 45 Grad Celsius senken!
Ein echter Energiefresser ist Warmwasser: Für die Küchenspüle, die Dusche und die Badewanne. Meist wird das warme Trinkwasser in großen Wasserspeichern vorgehalten, die aus Gründen des Legionellenschutzes regelmäßig auf 75 Grad Celsius erhitzt werden müssen. Besser ist es, warmes Trinkwasser über Durchlauferhitzer zu erzeugen. Das können Frischwasserstationen sein, die direkt am Pufferspeicher der Heizung sitzen. Sie erwärmen das Trinkwasser erst, wenn es wirklich an der Zapfstelle abgefordert wird. Generell sollte die Temperatur an der Zapfstelle nicht über 45 Grad Celsius liegen. Das genügt völlig, um Küchenfett in der Spüle zu lösen. Liegt die Temperatur im Warmwasserspeicher deutlich darüber, besteht die Gefahr der Verbrühung. Dann muss ein Drei-Wege-Mischer das heiße Wasser durch Beimengung von Kaltwasser reduzieren, was energetisch natürlich unsinnig ist. Ist der Warmwasserbedarf überschaubar, sollte man auf elektrische Boiler und Untertischgeräte umstellen. Sie erzeugen das Warmwasser direkt an der Zapfstelle, in genau der richtigen Temperatur.
4. Gasdurchlauferhitzer ersetzen!
In vielen Eigenheimen oder Mietwohnungen bullern noch Gasdurchlauferhitzer, um Warmwasser im Bad zu erzeugen oder die Räume zu heizen. Meist beziehen diese veralteten Geräte ihre Verbrennungsluft aus dem Raum, in dem sie hängen. Die Folge: Im Bad steigt der Kohlendioxidspiegel in der Raumluft stark an. Man muss sehr viel lüften, viel mehr, als wenn kein Durchlauferhitzer im Raum wäre. Dadurch geht ungeheuer viel Wärme nach draußen verloren, die der Gasbrenner ersetzen muss. Denn ausgerechnet dann, wenn man warm duschen oder baden will, muss man die Fenster aufreißen. Und hat man einmal durchgelüftet, heizt die Gastherme den Raum wieder auf – um den Preis der neuerlichen Konzentration von Kohlendioxid. Da beißt sich die Katze in den Schwanz. Entweder stellt man die Gasgeräte auf raumunabhängige Verbrennungsluftzuführung um, etwa durch einen gesonderten Kamin. Oder man ersetzt sie durch elektrische Warmwasserbereiter. Diese Geräte brauchen keine Verbrennungsluft und können das Wasser genau auf die gewünschte Temperatur bringen, ohne es zu überhitzen.
5. Vorlauftemperaturen der Heizung senken!
Die meisten Heizsysteme in Deutschland laufen mit Gas oder Heizöl. Auf dem Vormarsch sind Holzheizungen mit Pellets oder Wärmepumpen. Generell gilt: Basiert die Heizung auf einem Verbrennungssystem, ist sie in der Regel viel zu groß dimensioniert. Denn ausgelegt wird der Kessel nach tiefen Außentemperaturen, wie sie nur an wenigen kalten Wintertagen auftreten. Die allermeiste Zeit der Heizperiode laufen die Brenner in ungünstiger Teillast, nutzen den Brennstoff also nur unzureichend aus. Damit die Heizung möglichst wenig anspringt und dennoch ausreichend Wärme bereitstellt, sollte man die Vorlauftemperatur der Heizkörper anpassen. Klassische Heizkörper werden mit 65 Grad Celsius und mehr – bis 90 Grad Celsius – angesteuert. Manchmal genügt es, diese Temperatur um fünf oder zehn Grad Celsius zu senken, vor allem, wenn es draußen nicht wirklich kalt ist. Denkbar ist auch, die Heizflächen zu vergrößern, auch dann kann man die Vorlauftemperaturen absenken. Das erfordert jedoch einen Heizungsbauer, der moderne Plattenheizkörper anschließen kann. Je niedriger die Temperaturen im Heizsystem sind, umso effizienter kann die Heizung arbeiten.
6. Installation dem Fachhandwerker überlassen!
Muss eine bestehende Installation angepasst werden, sollte unbedingt ein Fachhandwerker zur Rate gezogen werden. Vor allem Gasgeräte sind heikel, das ist Sache des Fachmanns. Bei Veränderungen am Kamin ist der zuständige Schornsteinfeger zu konsultieren. Elektrische Geräte zur Warmwasserbereitung sind gleichfalls ein Job für einen ausgebildeten Installateur, da neben der hydraulischen Verrohrung oft auch Kenntnisse in der Elektrotechnik vonnöten sind. Sie betreffen den elektrischen Leistungsbedarf der Geräte und die richtige Auswahl der Sicherungen. (Heiko Schwarzburger)
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