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PVXchange: Modulpreise rauschen weiter abwärts

Für die Modulhersteller reicht die zögerliche Belebung nicht aus, um die Überkapazitäten auszulasten. So rauschten die Modulpreise auch im August weiter abwärts. Die starke Preiskorrektur bei sehr leistungsstarken Modulen ist auf längst überfällige Preisanpassungen vieler Großhändler zurückzuführen.

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Die Modulpreise für Großprojekte und im Spotmarkt wurden auf einschlägigen Plattformen in den vergangenen Monaten sukzessive gesenkt. Für den Installateursmarkt versuchte der Großhandel, die Preise möglichst hoch zu halten. Zumindest sollten die Preise nicht übermäßig schmerzen. Aber der Druck des Marktes erwies sich auch in diesem Segment als übermächtig.

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Viele Shops reduzierten die Module im August nochmals um zwei bis vier Eurocent pro Watt. Das entspricht einem prozentualen Abschlag von bis zu 20 Prozent. Über alle Marktsegmente zusammen ergab sich ein Preisverfall von vier Prozent bei Mainstream und bis elf Prozent bei den oberen Leistungsklassen. Aktuell liegt der Preis von Modulen ab 22 Prozent Wirkungsgrad um sieben Eurocent pro Watt, somit 30 Prozent unter Jahresanfang.

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Dieser schnelle Preisverfall trägt nicht dazu bei, dass die Altbestände mit niedrigen Leistungsklassen zügig in den Markt abfließen. Diese sind zunehmend wertlos und belasten die Liquidität vor allem bei den Großhändlern und Verarbeitern.

Zwischenlager sind voll

Die Strategie der Hersteller, ihre Exportmengen in die einzelnen Märkte drastisch zu verringern, hat offenbar nicht richtig gezündet. Die Nachfrage nach neuen Modulen in diesem Jahr wurde von beinahe allen Anbietern überschätzt, so dass sich die Zwischenlager in Europa erneut dramatisch füllen. Auf der anderen Seite sitzen aber die Abnehmer auf ihren nur schwer verkäuflichen Altbeständen und reduzieren daher ihren Einkauf.

FDP duldet Dumpingpreise

Grund für das Preischaos sind die Überkapazitäten der chinesischen Anbieter und die Duldung von zerstörerischen Dumpingpreisen durch die FDP. Selbst der chinesische Heimatmarkt meldet keine Entspannung, nicht einmal Aussicht auf wachsende Nachfrage: Die Regierung in Peking rudert bei der Genehmigung von Großprojekten und von günstigen Krediten sogar zurück.

Bei Weitem nicht jeder Solarpark bekommt eine Anschlussgenehmigung. Auch in China sind die Netze durch regenerative Stromerzeugung zunehmend überlastet und müssten erst einmal ausgebaut werden. Viele Anlagen werden laufend abgeregelt oder speisen gar nicht erst ins Netz ein.

Wer wird überleben?

Die Folge: Chinesische Hersteller fahren ihre Werke runter – die sie vor zwei Jahren mit viel Geld aufgeblasen hatten. Dem Vernehmen nach nutzt mancher Anbieter nur 20 bis 50 Prozent seiner Produktion aus. Es bleibt demnach abzuwarten, welche Firmen diesen Überlebenskampf durchstehen. (HS/Martin Schachinger)

Der Autor: Martin Schachinger ist Elektroingenieur und seit über 20 Jahren in der Photovoltaik aktiv. 2004 gründete er die internationale Online-Handelsplattform PVXchange, über die Großhändler, Installateure und Servicefirmen neben Standardkomponenten für Neuinstallationen auch Solarmodule und Wechselrichter beziehen können, deren Produktion ausgelaufen ist.

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