Die Wirtschaftspolitiker erklären den „atmenden Deckel“ für gescheitert. „Die Überkapazitäten sind der eigentliche Grund für den Preisverfall. Je größer die Überproduktion, desto niedriger sind die Preise und umso höher die Rendite. Dies erklärt, warum es das System des atmenden Deckels in den letzten Jahren nicht vermocht hat, den Zubau einzudämmen und dies auch weiterhin nicht tun wird. Die Renditen für PV-Anlagenbetreiber haben sich von 4,4 – 8,0 % in 2009 auf 7,4 – 11.4 % in 2011 erhöht, während die Modulpreise zwischen 2009 und 2011 um über 50 % gefallen sind. Laut r2b/Consentec setzt sich diese Entwicklung in 2012 fort. Es ist deshalb ein Trugschluss, man könne das Problem in dem derzeitigen System über sinkende Degressionssätze in den Griff bekommen“, heißt es in dem Papier.
Photovoltaik-Anlage vs. Tagesgeldkonto
Der Wirtschaftsflügel in der Union, in dem vor allem die CDU-Politiker Joachim Pfeiffer, Thomas Bareiß und Michael Fuchs immer wieder Front gegen die Solarförderung machen, fordert weiterhin die Einhaltung des Ziels, dass die EEG-Umlage nicht die 3,5 Cent je Kilowattstunde überschreiten dürfe. Sie argumentieren in diesem Fall erneut mit dem Hartz IV-Empfänger, der übermäßig und auf Kosten der Hausbesitzer mit eigenem Dach belastet werde. Dies formulieren die Politiker in ihrem Papier unter dem Punkt: „PV-Förderung ist ungerecht“. Dort heißt es: „Jedes Jahr werden Milliarden Euro über den Strompreis umverteilt, und zwar tendenziell von unten nach oben: Vom Mieter und Hartz IV-Empfänger ohne eigenes Dach zum Hausbesitzer, der mit seiner Solaranlage über 20 Jahre Renditen von teileweise 10 Prozent und mehr im Jahr erzielen kann, während der Mieter sein Geld für 1,5 Prozent auf dem Tagesgeldkonto anlegen muss.“ Die Ausnahmeregelungen der Industrie und für die Übertragungsnetzbetreiber werden bei der Entwicklung der Umlagekosten von der Arbeitsgruppe komplett außer Acht gelassen. „Unmittelbarer Handlungsbedarf“ besteht aus Sicht der Wirtschaftspolitiker aber nur wegen des hohen Photovoltaik-Zubaus.
Bei einem Treffen der Arbeitsgruppe Energie der Regierungsfraktionen von Union und FDP soll am Mittwoch über die weitere Ausgestaltung der Solarförderung beraten werden. Zuvor hatten sich die Fraktionschefs von CDU. CSU und FDP mit einem Schreiben an Röttgen und Rösler gewandt, in dem sie konkrete Maßnahmen zur Eingrenzung der Kosten für die Solarförderung und die EEG-Umlage forderten. (Sandra Enkhardt)