Was ist das Besondere am zurückliegenden Weg?
Volker Quaschning: Das Spannende und Faszinierende ist für mich die Preisentwicklung in den letzten zehn Jahren. Ich habe 2005, also vor zwölf Jahren, meine erste Anlage mit einem Kilowatt Leistung auf meinem Einfamilienhaus gebaut. Mehr war einfach zu teuer. Das hat damals 6.000 Euro gekostet. Die nächsten sieben Kilowatt im Jahr 2013 lagen bereits bei unter 1.500 Euro pro Kilowatt. Die Preise sind in weniger als zehn Jahren auf ein Viertel gefallen. Das ist eine beispiellose Entwicklung. Das ist auch der Schlüssel dafür, dass die Photovoltaik weltweit die wichtigste Technologie zur Stromerzeugung werden wird und wir jetzt die Chance haben, auch den Klimaschutz damit zu erreichen. Denn Klimaschutz funktioniert nicht aus dem Motiv heraus, die Welt zu retten. Aber er kann funktionieren, wenn die wirtschaftlichen Eckdaten stimmen.
Wie erklären Sie die tiefgreifende Zäsur im Jahr 2012?
In den Boomjahren 2007 bis 2010 konnte man den angekündigten Kürzungen fast entspannt entgegensehen. Die Politik konnte die Vergütung ja gar nicht so schnell kürzen, wie der Zubau explodierte. Doch 2012 kam dann ein sehr ernster Dämpfer mit Ansage. Die Branche sollte kleingeschlagen werden. Und wir wissen auch, warum. Wir haben 2010 in mehreren Veröffentlichungen vorgerechnet, dass es in Deutschland keinen Platz für die Kohle mehr geben wird, wenn wir in dem Tempo mit sieben Gigawatt Zubau pro Jahr weitermachen. 2012 fiel quasi eine Richtungsentscheidung. Ziehen wir die Energiewende durch und diskutieren über den Kohleausstieg oder bremsen wir die Erneuerbaren so aus, dass die Kohle weiterbestehen kann.
Ist diese Diskussion in Ihrem Beisein einmal ehrlich geführt worden?
Nein, natürlich nicht. Aber es war eigentlich jedem klar. Die Zubaukorridore, die wir jetzt haben, und auch der Deckel von 52 Gigawatt sind nicht so gewählt, dass sie für den Klimaschutz sinnvoll wären. Sie sind vielmehr ein „Weiter so“ für die Kohle und die klassischen Energieträger. Ein Kompromiss: Die Photovoltaik darf weiter existieren, aber nur so stark sein, dass auch die Kohle weiterbestehen kann. Das hat natürlich niemand kommuniziert, denn damit waren keine Wählerstimmen zu gewinnen. Man hat ein anderes Argument gewählt: die angeblich nicht zu stemmenden Kosten.
Ähnliches erleben wir gerade bei der Windenergie …
Ja, nur mit anderen Gegenargumenten. Wenn der Windausbau so rasant weitergegangen wäre, hätte auch er zum Ende der Kohle geführt, und deshalb wird er gerade so stark gebremst. Da zieht nur das Kostenargument nicht, denn Windenergie ist schon heute preiswerter als Kohleenergie. Deshalb wird jetzt die Leitungsproblematik als Argument genutzt. Aus wissenschaftlicher Sicht kann man aber eindeutig sagen, dass sowohl der Netzausbau als auch die Erzeugungskosten keine stichhaltigen Argumente dafür sind, die Erneuerbaren langsamer auszubauen, als es möglich wäre.
Warum sind diese Kräfte so stark?
Weil die Kräfte über verschiedene einflussreiche Akteure verteilt sind. Es gibt nicht den einen großen Bösen. Natürlich spielen die Energiekonzerne dabei eine wichtige Rolle. Sie hatten ein Riesenproblem, weil ihr Geschäftsmodell zerbröselt ist. Dann gibt es die klassischen Solarhasser, die beim Wirtschaftsflügel der CDU und der FDP zu finden sind. Die sind einfach nur gegen Solarenergie, weil die Grünen dafür sind. Und sie wollen die Windenergie kleinklopfen, weil sie angeblich ideologisch vorbesetzt ist.
Was ist mit der Industrie?
Die Großindustrie hat enorm von der Energiewende profitiert, weil die Börsenstrompreise stark gesunken sind. Denen ist natürlich klar, dass bei weiterem schnellen Zubau und Ausstieg aus der Kohle das Angebot wieder verknappt wird und die Preise eventuell wieder steigen. Für diese Klientel kann es gar nicht besser werden, als es jetzt ist. Deshalb wollen sie den jetzigen Zustand konservieren. Und dann gibt es noch die mächtige Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie, die um jeden Preis auch wenig zukunftsfähige Arbeitsplätze erhalten möchte.
Wird der starke Gegenwind langsam schwächer?
Nicht wirklich. Nach Fukushima gab es eine große Aufbruchstimmung in breiten Teilen der Bevölkerung. Leider hat die Branche diese nicht genutzt. Das Thema Kohleausstieg hätte man damals erzwingen können. Die Unternehmen haben nicht nach vorn geschaut mit der Konsequenz, dass viele jetzt nicht mehr existieren. Zusätzlich waren die Kräfte der Erneuerbaren nicht wirklich gebündelt. Bald wird es ein letztes Aufbäumen der Gegenkräfte geben, denn für die Kohle und die Kernenergie wird es eng. Bleibt zu hoffen, dass der Druck durch das Verfehlen der Klimaschutzziele groß genug wird, um echte Änderungen zum Positiven zu erzwingen.
Stehen die Erneuerbaren denn jetzt zusammen?
Ja und nein. Vor fünf Jahren wäre es wirklich wichtig gewesen zusammenzustehen. Gemeinsam hätte man vieles verhindern können. Die Gegenseite hat ja nicht gleichzeitig Solar und Wind angegriffen, sondern mit einer Art Salamitaktik zunächst die Photovoltaik zerlegt. Jetzt, wo die Solarbranche kein Risiko mehr darstellt, geht es der Windbranche an den Kragen. Hätten beide Branchen gleichzeitig die starken Einschränkungen verordnet bekommen, wäre es sicher zu einer Verbrüderung gekommen. Viele kämpfen aber immer noch nur für sich.
Derzeit wird die Offshore-Windkraft von den Brüdern Solar und Onshore verteufelt – ist das richtig?
Anfänglich stand ich den großen Offshore-Anlagen auch sehr skeptisch gegenüber: Weil die großen Energiekonzerne dahinterstehen und tatsächlich Leitungen notwendig sind, um diesen Strom zum Verbraucher zu bringen. Wir haben in einer Studie zur Sektorkopplung modelliert, was an Solar- und Windstrom notwendig ist, um 100 Prozent erneuerbare Energien zu erreichen. Die Windstandorte an Land reichen einfach nicht aus. Deshalb habe ich letztes Jahr meine Meinung geändert. Wir brauchen auch die großen Offshore-Parks.
Von welchen Prämissen gehen Sie dabei aus?
Wir haben zunächst gefragt, welche Energiemengen wir für Strom, Wärme und Verkehr brauchen, wenn Deutschland CO2-neutral werden und keine großen Energiemengen importieren soll. Bei der Photovoltaik war dann die These, dass viel mehr als 30 Prozent am Gesamtmix nicht sinnvoll sind, weil es die Sommer-Winter-Problematik gibt. Denn gerade im Winter brauchen wir viel Strom, wenn wir künftig die Heizwärme auch mit Erneuerbaren abdecken müssen. Da ergänzen sich Sonne und Wind einfach ideal. Deshalb sollte Wind gut 60 Prozent zum Gesamtmix beitragen. Dann wird schnell offensichtlich, dass es nicht genügend Flächen für Windenergieanlagen an Land gibt. 200 Gigawatt Wind an Land zu bauen wird auch schon eine Herausforderung. Wir sind jetzt gerade bei rund 50. Wenn wir keine Offshore-Windparks bauen, müssten wir an Land 350 Gigawatt Windkraft errichten. Das erscheint unrealistisch. Deshalb ist in unserem Szenario die Offshore-Windkraft mit 76 Gigawatt Leistung vertreten, die allerdings 4.500 Volllaststunden liefern und damit nahezu so viel Strom produzieren kann wie 400 Gigawatt Leistung Photovoltaik. All diese Zahlen sind zudem nur realistisch, wenn parallel erhebliche Effizienzmaßnahmen durchgesetzt werden.
400 Gigawatt Photovoltaik bis 2040, ist das machbar?
Das sind 0,6 Prozent der Landesfläche, das scheint mehr als möglich. Das Tempo ist das Problem. Wir müssten 15 Gigawatt pro Jahr zubauen, das ist der Faktor zehn im Vergleich zu heute. Daran sieht man, wie gravierend wir mit den Anstrengungen zum Klimaschutz hinterherhinken und wie absurd die aktuellen Klimaschutzversprechen aller Parteien sind. Selbst die Grünen verfolgen derzeit politisch einen Ausbaupfad von fünf Gigawatt pro Jahr. Wie wir damit klimaneutral werden sollen, erschließt sich mir nicht.
Mir imponiert die klare Linie, wenn Sie mit Zahlen hantieren. Ist das Training oder Begabung?
Das ist eine Frage der Herangehensweise. Viele Akteure der Branche sind sehr im Klein-Klein der Gegenwart gefangen. Sie schauen sich die nächste EEG-Novelle an und überlegen, was für Handlungsoptionen eröffnet oder verschlossen werden. Unser Team an der Hochschule hat solche wirtschaftlichen Zwänge nicht. Wir haben uns einfach angewöhnt, die Sachen zu Ende zu denken: Was bedeutet es, eine gerade beschlossene Maßnahme 20 Jahre oder länger durchzuhalten? Für mich war ein Gedanke von Adolf Goetzberger vom Fraunhofer ISE ein Impuls in diese Richtung. Er hatte ein Beispiel skizziert: Hätte man einen Cent zu Zeiten von Christi Geburt mit vier Prozent Zinsen pro Jahr auf einem Konto angelegt, hätte dieser heute den mehrfachen Gegenwert der Erde in Gold. Analog verhält es sich mit unserem auf Wachstum ausgelegten Wirtschaftssystem. Das Wachstum können wir nicht über Jahrhunderte durchhalten. Wirtschaftscrashs oder Kriege sind also vorprogrammiert, weil wir immer wieder ein Reset brauchen.
Zu-Ende-Denken als Prinzip …
Ja, denn dann stellen sich spannende Erkenntnisse ein. Zum Beispiel der EEG-Zielkorridor für die Erneuerbaren: Im Moment führt er dazu, dass wir im Jahr 2040 maximal 27 Prozent erneuerbare Energien am Gesamtenergiemix haben werden, obwohl wir für das Pariser Klimaschutzabkommen da schon bei 100 Prozent sein sollten. Welches Ziel verfolgen wir damit? Mir fällt keines ein, das Sinn ergeben würde. Deshalb ist der Begriff Zielkorridor absurd, da es kein klares Ziel gibt. Das ist eine offene Flanke der Politik, an der wir arbeiten müssen.
Haben Sie Ambitionen, für diese Argumente auch politisch zu streiten?
In einer Partei muss man sich ja erst mal nach oben dienen. Da geht es zunächst meist auch gar nicht um die Sache, sondern darum, Seilschaften und Netzwerke zu gründen. Das ist nicht mein Ding. Aber natürlich versuche ich, die Ergebnisse unserer Arbeit bekannt zu machen. Zum Beispiel bin ich in Kürze bei einem Arbeitskreis der CSU eingeladen. Natürlich werde ich dort erzählen, dass wir 100 Prozent erneuerbare Energien bis 2040 brauchen, weil sonst alle Klimaschutzversprechungen eine Farce sind. Ich würde auch gern vorm Atomforum oder der Kohlelobby sprechen, aber von dort hatte ich bisher keine Einladung. Wir haben wenig mit der Gegenseite zu tun. Und die Gegenseite umgekehrt wenig mit uns. Da fehlt die Konfrontation, der Austausch. Es wäre bestimmt spannend, große öffentliche Streitgespräche zu führen.
Was ist Ihr persönlicher Antrieb, Ihre Motivation?
Meine Motivation habe ich im Studium gefunden. Ich habe mich damals mit Umweltfragen beschäftigt und die Berichte der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages zum Schutz der Erdatmosphäre gelesen. Für mich waren damals die bereits bekannten und benannten Konsequenzen erschreckend und apokalyptisch. So war für mich die Erkenntnis, dass erneuerbare Energien ein großer Teil der Lösung sind, eigentlich der Ausgangspunkt für meine weiteren beruflichen Schritte. Seitdem bin ich aktiv und je länger ich dabei bin, umso größer wird das Umweltproblem – insofern nimmt die Motivation eher zu als ab. Es wäre so einfach, die Welt zu retten.
Wie reflektieren Studenten die Rahmenbedingungen?
In meiner ersten Vorlesung habe ich so getan, als wäre ich ein Vertreter der Kernenergie. Ich habe die Studenten provoziert und gesagt, Erneuerbare sind doch nur grüne Spinnerei, warum sollten wir diese Technologien anwenden? Es kamen einige Argumente, zum Beispiel Klimaschutz, die ich alle mit Argumenten der Gegner der Erneuerbaren aushebeln konnte. Erst als es um die Wirtschaftlichkeit ging, wurde es spannend. Und dann war auch schnell klar: Erst wenn die erneuerbaren Energien billiger sind als die fossilen, dann werden sie sich radikal durchsetzen. So wird unsere Aufgabe als Ingenieure definiert: Wir müssen die Technologien konkurrenzfähig machen. Und das haben wir inzwischen weitgehend geschafft. Und wir müssen dafür politisch kämpfen.
Und wie kommt das bei den Studenten an?
So denken Studierende der Ingenieurwissenschaften eigentlich nicht. Sie erwarten eher, dass ein Dozent erklärt, wie eine Solarzelle funktioniert. Und jetzt steht da jemand, der mit ihnen diskutiert, was sie tun müssen, damit sie in zehn Jahren noch einen Job haben. Wir bieten natürlich eine fundierte technische Ausbildung, aber wir vermitteln auch die wirtschaftlichen und politischen Zusammenhänge. Das kommt bei den meisten Studenten gut an. Sie gehen mit offeneren Augen durch die Welt und verstehen besser, warum etwas passiert, auch politisch. Wir verabschieden jedes Jahr rund 100 Absolventen, und auch das ist auch ein Hebel, wenn diese verstanden haben, worum es geht.
Wenn Sie an die nächsten zehn Jahre denken: Was ist realistisch zu erreichen?
Eine sichere Prognose ist schwierig. Da können eruptive Ereignisse eine große Dynamik bringen, zum Beispiel, wenn es zu einem Atomunfall in Europa kommt. Fukushima hatte solch einen radikalen Effekt. Den größten Entwicklungssprung werden wir wohl in der Mobilität sehen. Dort werden wir eine ähnliche Dynamik erleben, wie wir sie im Mobilfunk hatten. Das Problem ist nur, dass die deutsche Automobilindustrie nicht der Treiber ist. Das wird für den Wirtschaftsstandort Deutschland erhebliche Konsequenzen haben.
Und wie wird die Entwicklung der Photovoltaik sein?
Zum einen ist die Photovoltaik inzwischen brutal günstig, da kann auch Donald Trump herumtrampeln, wie er will. Wenn in der Wüste Nevadas Solarstrom für zwei oder drei Cent pro Kilowattstunde angeboten werden kann, wird keiner mehr ein Atom- oder Kohlekraftwerk bauen. Das heißt, in vielen Teilen der Welt wird die Photovoltaik in den nächsten Jahren stark ausgebaut. Ich sehe also ein kontinuierliches und dynamisches internationales Wachstum.
Welche Auseinandersetzungen müssen wir führen?
In Deutschland steht die Diskussion über den Kohleausstieg und den Abschied vom Verbrennungsmotor an. Wie wir das in Deutschland managen, ist noch ziemlich offen. Wenn die Elektromobilität mit der Brachialgewalt kommt, wie ich es erwarte, dann werden wir enorme Probleme in der Automobilbranche bekommen. Und wenn es viel Elektromobilität gibt, ist auch naheliegend, die Photovoltaik weiter auszubauen. Vielleicht kauft der Verbraucher zukünftig ein Elektroauto und kreuzt bei der Bestellung als Zubehör eine Solaranlage an. Ich brauche rechnerisch zwei Kilowatt Leistung für 10.000 Kilometer Fahrleistung, das kostet dann 3.000 Euro, so viel wie Alufelgen und eine Metallic-Lackierung.
Was ist in puncto EEG zu diskutieren?
Das EEG ist mittlerweile so kompliziert, dass viele die Lust verlieren. Das hat ja durchaus System. Nach dem Erst-mal-schlecht-Machen kommt das Kompliziert-Machen. Wir müssten das EEG komplett vereinfachen, quasi „zurück zu den Wurzeln“, eine ganz einfache Variante. Alle komplizierten Verhinderungsregeln streichen.
Finden wir dafür eine politische Kraft in Deutschland?
Schwierig. Aber wir werden unerwartete Treiber haben. Den größten Zubau hatten wir bislang unter Schwarz-Gelb. Nicht weil die FDP der Photovoltaik so zugetan ist, sondern weil internationale Ereignisse der Politik damals die Wege diktiert haben. Solche Ereignisse wird es auch in der Zukunft geben. Wir werden den enormen Umbruch in der Automobilwelt sehen, der auf die Photovoltaik durchschlägt. Wir werden Umwelt- und Klimaereignisse erleben, die wir uns heute nicht vorstellen können. Momentan scheint ja alles weit weg. Ich glaube, dass wir in zehn Jahren an einem Punkt sein werden, den wir uns heute noch nicht wirklich vorstellen können. Das, was für den Klimaschutz notwendig wäre, wären 60 bis 70 Prozent erneuerbare Energien im Jahr 2030 und 100 Prozent im Jahr 2040. Schwierig, aber nicht aussichtslos.
Kann der Handwerker die komplexen Systeme der Zukunft installieren? Was kommt auf ihn zu?
Ja, die Systeme werden komplizierter, aber ich hoffe, dass die Systemlösungen dann wieder einfacher werden. Die Eier legende Wollmilchsau als Wechselrichter, einfach eine Kiste, die man hinhängt, die alles kann. Früher wurden Einspeiseanlagen gebaut, dann kam der Eigenverbrauch dazu, dann die Batterie, jetzt die Wärmepumpe und die Ladesäule. Am Ende läuft alles darauf hinaus, die Autarkie zu steigern. Dazu braucht man ein bisschen Intelligenz. Ich kann mir vorstellen, dass es da in zehn Jahren für den Installateur Kombilösungen gibt, die so clever sind, dass der Installateur sie ohne großes Fachwissen managen kann. Davon ist man heute natürlich weit entfernt.
Viel Ausbau braucht ja auch viele Handwerker …
Wenn wir die Mengen bauen, die ich skizziert habe, dann wird irgendwann das Personal richtig knapp werden. Wir können 15 Gigawatt Photovoltaik pro Jahr ans Netz bekommen, die Frage ist nur mit welcher Qualität. Auch bei der erneuerbaren Wärme und den Wärmepumpen ist ja der Faktor zehn im Zubau notwendig. Das können heute nur wenige Installateure. In den Autowerkstätten werden zukünftig Elektriker gebraucht und keine Mechaniker. Wir müssten jetzt eine Qualifizierungsoffensive starten, um ausreichend Fachpersonal zu haben. Das müsste sich die neue Bundesregierung in ihr Hausaufgabenheft schreiben. Die Technologie und die Finanzierung bekommen wir hin. Aber Fachkräfte kann man nicht auf dem Reißbrett erschaffen.
Das Gespräch führte Petra Franke.
Volker Quaschning
Volker Quaschning ist seit 2004 Professor für Regenerative Energiesysteme an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin. Sein Engagement gilt der klimaverträglichen Energieversorgung. In Studien und Vorträgen argumentiert er fundiert und verständlich, welchen Beitrag die erneuerbaren Energien für die Zukunft unserer Gesellschaft leisten können und müssen.
Prof. Dr. Adolf Goetzberger
Meine herzlichen Geburtstagswünsche!
Ich war in den vergangenen zehn Jahren schon längst aus der aktiven Tätigkeit ausgeschieden und konnte nichts mehr beeinflussen. Ich habe zwar versucht, mich informiert zu halten, aber das gelang nur unvollständig. Zu Ihrem Jubiläum aber übermittle ich Ihnen gerne meine herzlichen Geburtstagswünsche.
Prof. Dr. Adolf Goetzberger war Gründer und erster Direktor des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme in Freiburg.
Was mich bewegt
Faszinierende Menschen
Als ich 2009 in die photovoltaik-Redaktion kam, herrschte Hochstimmung in der Branche. Seitdem hat sich vieles verändert, aber eines ist konstant geblieben: Mich faszinieren immer wieder die Menschen, denen ich bei meinen Recherchen begegne. So viele Ideen, technische Innovationen, Begeisterung und Beharrlichkeit beeinflussen auch meine Arbeit – es macht einfach Spaß, darüber zu berichten, wie die Energieversorgung der Zukunft Gestalt annimmt.