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Dschungel der Möglichkeiten

Hügeliges Alpenvorland, ganz in der Nähe der beschauliche Simssee, und der Chiemsee ist auch nicht weit: Das ist Söchtenau. Neben Landwirtschaft setzt die Gemeinde auf sanften und sauberen Tourismus. Sauber und umweltfreundlich soll es auch für die Einheimischen sein. Kein Wunder, dass die Gemeinde da schon lange auf grünen Strom setzt, auf Wasserkraft und auf Photovoltaik. Schon vor zwölf Jahren haben Prominente deshalb hier eine der damals größten Freiflächenanlagen in Deutschland eingeweiht. Franz Alt war am 22. Februar 2002 mit dabei, Journalist, Grimme-Preisträger und Autor unter anderem des Buches „Die Sonne schickt uns keine Rechnung“. Die Sonne nicht, da hat er recht behalten. Die Rechnungen kommen heute von anderen. Denn die sechs Photovoltaik-Gemeinschaftsanlagen mit einer Spitzenleistung von seinerzeit 600.880 Kilowattpeak sind zum Teil in einem desaströsen Zustand. Schuld sind vor allem die 5.616 multikristallinen Module Shell RSM mit 105 und 110 Watt Leistung. Sie sind zu einem großen Teil delaminiert. Kein Einzelfall. Über 300.000 Euro soll der Solarpark, groß wie drei Fußballfelder, eigentlich erwirtschaften. Daraus wird so nichts mehr. Jetzt ist er ein Fall für die Generalüberholung und: ein Fall für Envaris.

Envaris ist auf Repowering spezialisiert. Der Photovoltaikhändler und -dienstleister hat seinen Sitz in guter Lage in Berlin-Mitte. Zehn Mitarbeiter sitzen hier. Envaris arbeitet mit etwa 150 Installationsbetrieben in ganz Deutschland zusammen. „80 Prozent aller Anlagen sind mängelbehaftet“, sagt Stefan Wippig, Business Development Manager bei Envaris. Das betreffe vor allem Anlagen aus den Boomjahren 2010 und 2011. „Wenn ein großer Teil der Module ausgetauscht werden muss, ist Repowering oft die beste Strategie.“ Je mehr Module ausgetauscht werden müssen, desto sinnvoller sei so eine Aufrüstung.

Dabei werden die defekten Module durch neue mit höherer Leistung ersetzt. Um die alte, bedeutend höhere Vergütung des EEG-Tarifs von damals zu behalten, darf sich aber die Leistung der Anlage insgesamt nicht erhöhen. Durch die neuen, effizienteren Module braucht die erneuerte Anlage bei gleicher Gesamtleistung allerdings weniger Platz. Der Besitzer kann auf die neu gewonnene Fläche dann eine neue Anlage hinzubauen und den Extrastrom zum aktuellen Einspeisetarif einspeisen, selbst verbrauchen oder direkt vermarkten. So kann er Flächen, die aufgrund des Standorts für die Photovoltaik prädestiniert sind, intensiver nutzen. Mit über 1.260 Kilowattstunden Sonneneinstrahlung pro Quadratmeter im Jahr zählt die Region um Söchtenau beispielsweise zu den sonnenreichsten Deutschlands. Experten wie Wippig von Envaris rechnen damit, dass Wartung und Repowering von Anlagen künftig eine immer wichtigere Rolle spielen werden.

Eon Solar

Sorglospaket für Eigenverbrauch

Eon baut sein Solarangebot aus. Angesprochen werden vor allem Betriebe und Haushalte, die Sonnenenergie erzeugen und den grünen Strom gleichzeitig selbst verbrauchen wollen. „Dank unserer Expertise können wir die Lastgänge, Verbräuche und Verhaltensmuster unserer Kunden auswerten und Solaranlagen auf die Wünsche der Verbraucher zuschneiden“, sagt Heinz Rosenbaum, Geschäftsführer von Eon Energie Deutschland. Eon bietet ein Komplettpaket, das alle Solarkomponenten aus einer Hand bereitstellt, gleichzeitig variabel ist und wie ein Baukasten erweitert werden kann. Ausgerichtet ist das Paket auf den Eigenverbrauch.

Es beinhaltet auch eine Allgefahrenversicherung. Sie läuft über fünf Jahre und ist bei allen Abschlüssen bis Ende Juni gratis inklusive. Die Versicherung deckt sämtliche äußeren Schäden und Gefahren sowie Ertragsausfälle ab, etwa bei Sturm, Hagel, Brand, Blitzschlag, Kurzschluss, Diebstahl oder Vandalismus. Der Versicherungsschutz beginnt ab dem Zeitpunkt der Materialanlieferung auf der Baustelle. Optionale Dienstleistungen betreffen Service und Wartung, die Visualisierung via App und Onlineportal und Batteriespeicher. (HS)

https://www.eon.de/de/pk/solar.html?utm_source=dm_none&utm_medium=direct_vanity&utm_campaign=none&utm_content=none&utm_term=none&mc=0230100000

RWE

Verpachtung von Anlagen

RWE bietet ein neues Produkt für Kommunen an: Photovoltaikanlagen auf Pachtbasis. Diese Lösung ermöglicht es, die Ökoenergieprojekte ohne eigenes Kapital zu stemmen. Zwei Schulen eines Schulzentrums in der Gemeinde Holzwickede bei Dortmund können zukünftig einen Teil ihres Strombedarfes mit regenerativer Energie abdecken. Auf dem Dach von einer der Schulen wurde innerhalb eines Monats von RWE eine Photovoltaikanlage installiert. „Photovoltaikanlagen auf Pachtbasis bieten eine gute Möglichkeit, die Stromversorgung von morgen regenerativ, wirtschaftlich und energieeffizient zu gestalten“, begründet Arndt Neuhaus, Vorstandsvorsitzender der RWE Deutschland, die neue Dienstleistung. Erst vergangene Woche gestand Konzernchef Peter Terium, dass RWE erst spät auf erneuerbare Energien gesetzt habe – vielleicht zu spät.

Darum ist RWE auf der Suche nach neuen Geschäftsmodellen – auch in der Photovoltaik. So plant und installiert die RWE-Tochter Energiedienstleistungen die Anlage für die Kommune und verpachtet sie anschließend für zunächst 18 Jahre. Auch die Gemeinde Holzwickede hat für diesen Zeitraum einen Pachtvertrag mit dem Energiekonzern abgeschlossen. Die Solaranlage wurde speziell für das Dach konzipiert. Die Konstruktion mit 444 Modulen und einer Gesamtleistung von 109 Kilowatt Leistung soll jährlich rund 93.000 Kilowattstunden Strom erzeugen.

Derzeit kommt das Thema Eigenverbrauch immer stärker, weil so Energiekosten gespart werden müssen: Das Schulzentrum verbraucht rund 460.000 Kilowattstunden Strom im Jahr. Somit können die zwei Schulen künftig rund 20 Prozent ihres Strombedarfs mit Ökoenergie abdecken. Zwei große Displays im Foyer des Gymnasiums und in der Hauptschule machen zudem die Ergebnisse der Stromproduktion der Solaranlage für die Schüler sichtbar. Der Bürgermeister von Holzwickede, Jenz Rother, betont den Vorteil für die Kommune, das Projekt „ohne eigenen Kapitalaufwand“ umsetzen zu können. (HS)

http://www.rwe.de/energiedienstleistungen

Anlagenfinanzierung

Effondo sammelt Geld für Bürgerprojekte

Die Webplattform Effondo ist online gegangen. Damit treten die Finanzierungsmodelle mit Bürgerbeteiligung in eine neue Phase ein. Effondo ist wie ein Onlinekonto oder der Account bei einem Anbieter von Mobilfunk und DSL strukturiert. Die Produkte sind jedoch Solarfonds, die von PT Erneuerbare Energien aus Villingen-Schwenningen aufgelegt werden. PT hat beispielsweise große Dächer der Autoindustrie mit Photovoltaik belegt und verkauft den Sonnenstrom für den Eigenverbrauch der Gebäudenutzer. Aktuell werden Solardächer in München geplant und finanziert. Rund 300.000 Euro wurden bereits eingeworben, über Effondo werden weitere 150.000 Euro eingesammelt. Die Mindestzeichnung beträgt 250 Euro.

Mit Effondo wird die Zeichnung und Verwaltung der Kapitaleinlage sehr einfach. Interessierte Nutzer des Portals registrieren sich, geben ihre Stammdaten ein und wählen den geeigneten Fonds aus. Am Ende der Prozedur kann der Anleger den Zeichnungsschein ausdrucken, um ihn zu unterschreiben und per Post einzuschicken. Alle Abläufe wie Zinsbescheinigungen, Kontoauszüge und Abrechnungen werden online über das Anlegerkonto bei Effondo verwaltet. Wenn neue Unterlagen im kennwortgeschützten Postfach des Anlegers liegen, erhält er eine E-Mail zur Benachrichtigung.

Effondo ermöglicht es zudem, den Kreis der Anleger sukzessive zu erweitern. So können zunächst nur die Mitarbeiter eines Unternehmens wie BMW oder Volvo angesprochen werden oder die Anwohner eines Supermarkts, dessen Dach mit Photovoltaik belegt werden soll. Die Zugangsberechtigung für die Zeichnung von Anteilen lässt sich auf Regionen beschränken, um Nachbarn zunächst den Vortritt zu lassen. Erst danach wird die Investitionssumme schrittweise für Anleger aus entfernteren Regionen geöffnet.

PT Erneuerbare Energien hat ein schlankes Geschäftsmodell entwickelt, um die eingesammelte Beteiligungssumme möglichst vollständig und mit wenig Risiko in die Photovoltaikprojekte zu stecken. Einzelne Dächer oder eine bestimmte Anzahl benachbarter Dächer werden als eigenständige Fondsgesellschaft geführt. Dadurch ist das Insolvenzrisiko stets nur auf eine einzige Anlage beschränkt. Die Refinanzierung erfolgt durch Stromlieferverträge an die Unternehmen, die den Solarstrom nutzen und auf diese Weise beim Stromeinkauf aus dem Netz sparen. (HS)

http://www.effondo.de

BSW-Solar

Leitfaden erschienen

Die Juristen des Bundesverbands Solarwirtschaft haben sich die Mühe gemacht, alle für neue Geschäftsmodelle zur Vermarktung von Solarstrom relevanten Gesetze durchzuforsten. Das Ergebnis ihrer Arbeit ist der umfangreiche Leitfaden „Photovoltaik – Stromlieferung und neue Geschäftsmodelle“. Jetzt ist die zweite, vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage erschienen. Der Leitfaden ist gespickt mit umfangreichen Informationen. Die Autoren haben versucht, alle denkbaren Möglichkeiten der Stromlieferung und der neuen Geschäftsmodelle zu berücksichtigen. In der zweiten Auflage ist unter anderem das neue Marktintegrationsmodell, das seit Anfang dieses Jahres gilt, mit eingearbeitet. Außerdem haben die Autoren viele Praxisbeispiele aufgenommen. Zusätzlich flossen die Erfahrungen und Probleme der Installateure ein, die in Seminaren zu den neuen Geschäftsmodellen zur Sprache kamen. Diese Seminare hatte der BSW-Solar in den vergangenen Monaten durchgeführt.

Im Mittelpunkt des Leitfadens steht die Vermarktung von Strom aus Photovoltaikanlagen an Letztverbraucher. Dazu zählen nicht nur Privatpersonen, sondern auch Unternehmen und Gewerbebetriebe, die entweder über Direktleitungen oder das öffentliche Stromnetz beliefert werden. Wie unterscheidet sich die Belieferung über Direktleitung und über das öffentliche Stromnetz rechtlich? Was muss der Anlagenbetreiber beachten? Welche administrativen Aufgaben kommen auf ihn zu? Das sind alles Fragen, die der Leitfaden ausführlich beantwortet. Dazu liefert der BSW-Solar noch ausführliche Informationen über die vertraglichen Regelungen. Der Interessent bekommt schnell, aber fundiert darüber Auskunft, wie ein Stromliefervertrag und eine Abrechnung mit dem Kunden aussehen muss, welche Abgaben und Umlagen er bei welcher Art von Stromlieferung mit einpreisen muss und welche steuerrechtlichen Besonderheiten bei der Direktbelieferung gelten. Die zweite Auflage ist Anfang April erschienen. (SU)

https://www.solarwirtschaft.de/

N-Ergie AG

Mieten oder kaufen

Mit einem speziellen Angebot für Privatkunden wartet der Energieversorger N-Ergie AG aus Nürnberg auf. In seinem Netzgebiet können Einfamilienhausbesitzer eine Solaranlage auf dem eigenen Hausdach von N-Ergie errichten lassen und anschließend kaufen oder mieten. Das Angebot gilt für Anlagengrößen zwischen 1,5 und 9,75 Kilowatt Leistung und wendet sich an Privatkunden, die ihr Gebäude selbst bewohnen. Eigenverbrauch ist Bestandteil des Angebotes – der Kunde soll sich von steigenden Strompreisen abkoppeln. Als Betreiber der Anlage erhält der Kunde auch die Einspeisevergütung. Den benötigten Reststrom kann er wahlweise bei N-Ergie oder anderen Anbietern beziehen. Im Mietmodell beträgt die vereinbarte Mindestmietzeit zehn Jahre. Danach wird die Anlage zum Restwert gekauft oder der Mietvertrag um weitere fünf Jahre verlängert. Die maximale Mietzeit beträgt 20 Jahre. Danach gehört die Anlage dem Kunden.

N-Ergie vermittelt den Handwerker für die Installation, übernimmt den Einkauf aller Komponenten und erledigt den Netzanschluss. Im Mietpreis sind außerdem die Wartung im Zwei-Jahres-Rhythmus sowie anfallende Reparaturen über die gesamte Vertragslaufzeit enthalten Mit diesem Angebot will der Stromanbieter das regionale Handwerk stärken, indem er die Wertschöpfung vor Ort unterstützt. In einer achtmonatigen Pilotphase haben sich rund 1.000 Kunden für das Angebot interessiert, es kam zu ersten Vertragsabschlüssen. (PF)

http://www.n-ergie.de/privatkunden/produkte/solar.html

Naturstrom

Solarstrom für Druckerei in Braunschweig

Photovoltaikstrom ohne Investition – für Unternehmen ist das durchaus eine interessante Option. Die Druckerei Oeding Print ist diesen Weg gegangen. Die Braunschweiger haben ihr Unternehmen inzwischen zu einer echten Vorzeigedruckerei ausgebaut, was das Umweltmanagement betrifft.

In den vergangenen Jahren hat das Unternehmen viel in umweltfreundliches Equipment investiert. Im Jahr 2013 kam ein neues Domizil dazu. Der gesamte Energiebedarf für Kühlung, Heizung, Warmwasser, Beleuchtung und Belüftung kommt inzwischen aus erneuerbaren Energien. Dazu gehört neben einem Blockheizkraftwerk auch eine Photovoltaikanlage. „Die Photovoltaik leistet einen entscheidenden Beitrag zu unserem Ansatz des Plusenergiegebäudes, das wir realisiert haben“, sagt Roland Makulla, Projekt- und Umweltmanager von Oeding Print.

Allerdings haben die Braunschweiger die Anlage nicht selbst gebaut. „Zum einen lagen die Investitionskosten für die Umsetzung des gesamten Energiekonzeptes auch ohne Photovoltaik bereits im oberen sechsstelligen Bereich. Außerdem ist unsere Kernkompetenz das Drucken, und nicht der Betrieb einer Photovoltaikanlage.“ Deshalb hat sich das Unternehmen mit dem Ökostromanbieter Naturstrom zusammengetan. Oeding Print bezieht schon seit Jahren den Strom des Düsseldorfer Anbieters.

Naturstrom betreibt jetzt die Anlage auf dem Dach der Druckerei. Immerhin 221,7 Kilowatt leistet der Generator, der eine Dachfläche von 1.455 Quadratmetern bedeckt. Die Druckerei kauft den produzierten Solarstrom von Naturstrom ab und bekommt dafür einen besonderen Tarif, der unter dem Normaltarif liegt. „Dieser Stromliefervertrag lohnt sich für uns“, betont Makulla. „Denn damit können wir den Strompreis langfristig fixieren.“ Das Unternehmen verbraucht nahezu 650.000 Kilowattstunden im Jahr. (SU)

http://www.oeding-print.de

Kurz nachgehakt

„Ausschreibungen verteuern Projekte“

Im Referentenentwurf zur EEG-Reform ist die Rede von Ausschreibungen ab 2017. Um Erfahrungen damit zu sammeln, sollen zunächst Solarparks auf der freien Fläche ausgeschrieben werden. Was bedeutet das für dieses Marktsegment?

Joachim Goldbeck: Im Grunde genommen kann nur ein kleiner Teil der möglichen Anbieter an diesen Verfahren teilnehmen. Reine Installateure, die kaum Projektentwicklung betreiben, sich also nicht unbedingt mit Grundstückssicherung, Baugenehmigungen und Wegerechten beschäftigen, werden unter diesen Umständen wohl keine Anlagen in diesem Segment mehr bauen.

Was passiert mit den Preisen?

Die Projekte werden letztlich teurer, weil mehr Risiko besteht. Weil selbst gut projektierte Anlagen nicht notwendigerweise umgesetzt werden, muss dieses Entwicklungsrisiko auf die zu bauenden Anlagen umgewälzt werden.

Wird Goldbeck Solar sich an Ausschreibungen beteiligen?

Wir sind kein klassischer Projektentwickler. Aber wenn das ein kalkulierbarer Markt wird, dann werden wir sicher versuchen, mit entsprechenden Partnern in diesem Geschäft Angebote zu machen.

Welche Rahmenbedingungen braucht es, um in diesem Geschäftsfeld erfolgreich zu agieren?

Klarheit und langfristige Perspektiven. Dann kann man sich als Unternehmen positionieren und vernünftig kalkulieren.

Das Gespräch führte Petra Franke.

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