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Forum für den Wandel

Der weltweite Photovoltaikmarkt betrug 2006 knapp zwei Gigawatt. Ende 2017 werden es mehr als 90 Gigawatt sein, also mindestens 45 Mal so viel wie damals. Eine Kilowattstunde Solarstrom wurde in Deutschland mit 40,6 bis 51,80 Cent vergütet – durch das EEG. Heute liegt die Vergütung zwischen 4,9 und 12,61 Cent. Das bedeutet, der Sonnenstrom war seinerzeit fünf- bis zehnmal teurer als heute.

Der Anteil der Photovoltaik an der deutschen Stromerzeugung 2006 lag noch immer weiter unter einem Prozent. Der Preis für eine Kilowattstunde Strom an der Leipziger Strombörse betrug 2006 im Mittel 5,1 bis 7,4 Cent. Heute kaufen Großverbraucher dank der indirekten Subventionierung durch das EEG für noch 2,9 bis 3,4 Cent je Kilowattstunde an der Börse ein.

Ein brutaler Erfolg

All diese Veränderungen sind binnen zehn Jahren erfolgt und haben den weltweiten Energiemarkt vollkommen verändert. Denn parallel ist auch die Windenergie sehr günstig geworden. Solarenergie wird anno 2017 ab 1,5 Cent pro Kilowattstunde auf dem Planeten angeboten, Windenergie steigt nur knapp darüber ein. Dank der massiv gefallenen Kosten breiten sich beide Energieformen mit hoher Geschwindigkeit aus und senken somit die Emissionen von Kohlendioxid und weiteren giftigen Abgasen.

Ein brutaler Erfolg, der ohne das EEG aus Deutschland und den Einstieg in die industrielle Massenfertigung in den Nullerjahren des neuen Millenniums in Deutschland nicht möglich gewesen wäre.

2006 war es den führenden Köpfen der deutschen Solarwirtschaft klar, dass nur die Massenproduktion und weitere Professionalisierung einen wirklichen Durchbruch der Photovoltaik ermöglichen könnte. Denn wieso sollten die Deutschen zehnmal mehr für Solarstrom als Börsenstrom bezahlen? Politischer Rahmen und handwerkliche Verankerung mussten ebenfalls deutlich verbessert werden.

Informationen für Profis

Gleichzeitig war die Landschaft der Fachinformationen zur Photovoltaik 2006 davon geprägt, dass es an einem echten Medium für ideologiefreie Profis fehlte. Ein wirklich funktionelles Onlineportal für Profis fehlte völlig. Ein solches Magazin und ein starker Onlineauftritt konnten auf zwei Säulen aufbauen: auf den Erfahrungen der Berliner Solarpraxis mit Fachmedien für die Solarbranche und auf dem langjährigen Hintergrund des Gentner Verlags in Stuttgart mit Medien für Handwerker und Planer.

So wurde die Verlagsgemeinschaft gegründet und im Sommer 2007 die erste Ausgabe der photovoltaik auf der damals noch in Freiburg stattfindenden Solarmesse Intersolar vorgelegt. Die Neugründung war ein großer Erfolg. Seit nunmehr zehn Jahren besteht sie in einem Markt, der seitdem Großes geleistet hat, dessen Charakteristikum aber auch weiterhin ständige Umbrüche sein werden.

Schon mit dem Start der Solarpraxis im Jahr 1998 begann das renommierte Forum Solarpraxis. Die zweite Veranstaltung folgte 2001 – mit mehr als 250 Teilnehmern. Zu diesem Zeitpunkt war Tina Barroso in die Firma eingetreten, die heute Vorstand des Unternehmens ist. Seitdem begleitet und entwickelt sie die Konferenzen und Veranstaltungen der Solarpraxis. Von Anbeginn ihrer Tätigkeit lag ihr Schwerpunkt auf der Organisation und weiteren Ausgestaltung des Forums Solarpraxis.

Denn die stürmische Entwicklung der Solarbranche machte es erforderlich, in jedem Jahr neue Themen und Trends aufzunehmen und mit einem anspruchsvollen Konferenzformat zu unterstützen und zu begleiten. Auch in ökonomisch schwierigen Zeiten ging dieses Konzept voll auf.

Techniker und Banker an einem Tisch

So brachte das Forum Solarpraxis erstmals die Solarbranche mit dem Finanzsektor zusammen. Dort wurden Umsatzaussichten, globale Perspektiven und das Zusammenspiel von Technik (Industrie) und Geld (Banken) diskutiert. Erstmals wurden für den deutschen Markt konkrete Zahlen für die Umsätze der Solarbranche und die darin beschäftigten Mitarbeiter vorgestellt. Diese Statistik erfolgte gemeinsam mit dem UVS – übrigens gegen den Boykott älterer Solarverbände. Sie fürchteten um ihre Reputation, sollten sich die optimistischen und progressiven Prognosen nicht erfüllen.

Um es vorwegzunehmen: Selbst die kühnsten Ausblicke dieses Forums wurden mittlerweile von der Realität überholt. Der Markt für Solarstromtechnik ist viel schneller gewachsen, die Preise sind viel schneller gefallen, als es man es damals hätte glauben können.

Immerhin: Bis zum Jahr 2004 fanden zahlreiche Debatten statt, die schließlich in der Fusion der drei Solarverbände mündeten. Das Forum Solarpraxis begleitete in den Folgejahren mit Analystenkonferenzen eine Reihe von Börsengängen in der Branche, die Globalisierung und den damit verbundenen massiven und schnellen Wandel in der Solarwirtschaft.

2014 setzte Tina Barroso gemeinsam mit Solarpraxis Engineering das erstes bundesweite Schulungsprogramm für stationäre Stromspeicher um – im Auftrag des Bundesumweltministeriums. Damit konnten mehrere Hundert Unternehmen sehr kostengünstig in diese neue Technologie einsteigen.

Konsequent dem Systemgedanken treu

Bereits 2012 machte das Forum Solarpraxis deutliche Schritte in eine neue Energiewelt. So wurden die Formate geöffnet, weiteten die Vorträge und Präsentationen zunehmend den Blick über die Solartechnik hinaus. Immer am Puls der Zeit zu bleiben, darin liegt der Erfolg der Solarpraxis-Konferenzen. Bereits 2014 kann das Forum wieder in Umsatz und Teilnehmerzahl wachsen – trotz des starken Einbruchs der Photovoltaikbranche in Deutschland.

Gemäß dem breiten und nachhaltigen Wandel in den Energiemärkten wandelte sich auch der Name der wichtigsten Konferenz. Aus dem Forum Solarpraxis wurde das Forum Neue Energiewelt. Aus der Solarpraxis AG wurde die Solarpraxis Neue Energiewelt AG, die sich nunmehr vollständig auf Konferenzen und Branchenevents in Deutschland konzentriert.

Die Solarpraxis Neue Energiewelt AG folgt konsequent dem Systemgedanken. Seitdem sind die Gründer diesem Leitmotiv treu geblieben, haben die Branche der erneuerbaren Energien – und zunehmend des gesamten Energiesektors – mit wichtigen Impulsen beflügelt.

Nationales Leitevent der Branche

Das nationale Leitevent Forum Neue Energiewelt/Solarpraxis bedient alle Unternehmen und Institutionen, die sich aktiv an der Energiewende in Deutschland beteiligen wollen. Wärme, Verkehr und Strom wachsen zusammen, die systemischen Grenzen der verschiedenen Versorgungssysteme lösen sich auf. Diese drei Pfeiler der Energieversorgung werden zunehmend elektrifiziert und digitalisiert.

Darin liegen viele neue Chancen. Doch wie schon der Aufbruch Anfang der 90er-Jahre ist auch dieser Prozess von Unwägbarkeiten, Chaos und Umwälzungen geprägt – eine große Herausforderung für die kommenden Jahrzehnte.

Internet und Energiewirtschaft verschmelzen

Der technische Input durch den Gründer Karl-Heinz Remmers und neue, innovative Formate für den notwendigen sozialen und Wissensaustausch unter den Akteuren der Energiewende bringt die markttechnischen Informationen der verschiedenen Energiesektoren zusammen. Das Internet und die Energiewirtschaft werden verschmelzen.

Das ist das nächste Kapitel der Solarpraxis Neue Energiewelt AG. Mit dem Anspruch, dass die Technologie den Menschen dient – um das Leben auf der Welt zu verbessern und die Ressourcen gerechter zu nutzen.

100 Prozent erneuerbar und digital

Das Forum 2017 steht daher mehr denn je für den Aufbruch in den zu 100 Prozent digitalisierten Energiemarkt, basierend auf einer Stromerzeugung aus 100 Prozent erneuerbaren Energien. Elektrischer Strom wird als Leitenergie in allen Sektoren (Verkehr, Wärme, Elektrizität) die dominante Rolle spielen.

Denn die strombasierten Systeme sind aufgrund der Exergievorteile bereits in kurzer Zeit den traditionellen Systemen der Sektoren Verkehr und in naher Zukunft auch Wärme überlegen. Wobei Strom unter anderem zur Speicherung in Gas umgewandelt und somit wieder für Wärme, Antrieb oder Strom verwendet werden kann. Der Strombedarf in Deutschland wird sich in den kommenden Jahrzehnten daher verdoppeln oder gar verdreifachen. Diese spannende Entwicklung wird das Forum in Berlin weiterhin begleiten.

Branchentreffen in Berlin

Der Klassiker wird volljährig

Das traditionelle Branchentreffen im Spätherbst in Berlin wird volljährig: Zum 18. Mal treffen sich am 16. und 17. November 2017 die Solarexperten sowie Fachleute für Speichertechnik, Sektorkopplung, Stromnetze und Digitalisierung. Veranstaltungsort ist das Maritim Hotel Pro Arte an der Friedrichstraße. In diesem Jahr steht die Veranstaltung unter der Schirmherrschaft von Ex-Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD).

Rund 700 Teilnehmer werden erwartet, darunter viele Geschäftsführer und Gründer aus den oben genannten Branchen. Sie widmen sich den brennenden Fragen der Energiewende. Mehr als 50 Vorträge und Diskussionsrunden mit über 90 Referenten sind geplant. Daneben gibt es viele Möglichkeiten, Kontakte zu knüpfen und das persönliche Netzwerk zu erweitern.

www.neue-energiewelt.de

Fachautor Thomas Seltmann

Völlig konträre Entwicklung

Als Verlagsleiter der Solarpraxis war ich vor zehn Jahren Geburtshelfer der Zeitschrift photovoltaik. Seitdem erlebten wir in dieser Branche eine völlig konträre Entwicklung:

In Deutschland hat die Regierung den zwischenzeitlichen Solarstromboom derart abgewürgt, dass nicht nur 80.000 Arbeitsplätze in der deutschen Photovoltaikwirtschaft vernichtet wurden – etwa so viele wie der Automobilbauer Audi insgesamt hat – sondern auch der Umsatz wieder auf das Niveau von vor zehn Jahren zusammengeschrumpft ist.

Dagegen wächst die Photovoltaik weltweit mit atemberaubendem Tempo und hat sich allein in den letzten drei Jahren auf über 70 Gigawatt Jahresausbau verdoppelt. Vor zehn Jahren waren es nur 2,5 Gigawatt.

Die deutsche Photovoltaikforschung ist international noch immer spitze, europäische Maschinenbauer errichten Produktionsanlagen weltweit. Jedoch, wie lange noch bei einer Regierungspolitik, die vom weltweiten Solarboom ausgerechnet dasjenige Land abkoppelt, in dem durch kluge Gesetzgebung mit dem EEG im Jahr 2000 genau dieser Boom erst angestoßen wurde?

Thomas Seltmann ist Fachjournalist für Photovoltaik und die Energiewende in Berlin.

www.thomas-seltmann.de

Joachim Goldbeck vom BSW-Solar

Das Engagement hat sich gelohnt!

Vor zehn Jahren, als die Zeitschrift photovoltaik aus der Taufe gehoben wurde, waren weltweit rund neun Gigawatt Photovoltaikleistung installiert – knapp die Hälfte davon in Deutschland, gerade einmal 100 Megawatt in China.

Die Einspeisevergütung für Freiflächenanlagen lag bei rund 38 Cent pro Kilowattstunde, der Strom aus Kleinanlagen wurde mit fast 50 Cent pro Kilowattstunde vergütet, Aufdachanlagen für Einfamilienhäuser kosteten so viel wie ein Mitteklassewagen. Die Photovoltaik wurde von vielen Seiten belächelt – doch ihre unglaubliche Erfolgsgeschichte hatte bereits begonnen.

Mit großer Leidenschaft, mit Weitsicht und der festen Überzeugung, dass an der Photovoltaik früher oder später kein Weg vorbeiführen würde, setzte sich der damals junge Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) für die einstige Weltraumtechnologie ein – trotz wiederholter Rückschläge und wohl konzertierter Aktionen so mancher Gegner.

Das Engagement hat sich gelohnt. Die Photovoltaik entwickelt sich in vielen Ländern zu einer tragenden Säule der Energieversorgung, Solarstrom aus neuen Anlagen kostet vielerorts bereits weniger als Strom aus konventionellen Kraftwerken. Die weltweit installierte Photovoltaikleistung wird im Frühjahr 2018 die Marke von 400 Gigawatt knacken. Und selbst die einstigen Gegner und Neider setzen heute allerorten auf die Photovoltaik.

Zum zehnten Geburtstag wünsche ich der photovoltaik alles Gute! Die Arbeit der Redaktion schätze ich nicht erst, seitdem ich zum Präsidenten des BSW-Solar gewählt wurde. Denn auch als Unternehmer haben die Informationen und Nachrichten dieser Fachzeitschrift für mich schon immer eine große Bedeutung.

Joachim Goldbeck ist Geschäftsführer von Goldbeck Solar und Präsident des Bundesverbands Solarwirtschaft in Berlin.

www.solarwirtschaft.de

Der Autor

Karl-Heinz Remmers

studierte Energietechnik an der Technischen Universität in Berlin. Er ist Gründungsmitglied der Solarpraxis Neue Energiewelt AG und seit Ende 2006 deren Vorstandsvorsitzender.

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