Die Registrierung von Anlagen, die an den Ausschreibungen in Polen teilnehmen, läuft bereits. Daran müssen sich alle Betreiber von Anlagen mit einer Leistung von mehr als zehn Kilowatt beteiligen, wenn sie eine Einspeisevergütung bekommen wollen.
Die Exportinitiative Erneuerbare Energien weist darauf hin, dass die Anmeldung für die erste Auktion für die Ökostromproduktion in Polen bereits läuft. Zwar ist die erste Ausschreibungsrunde erst für das Frühjahr des kommenden Jahres vorgesehen. Doch Projektentwickler können ihre Anlagen bereits jetzt schon beim zuständigen Amt für Energieregulierung registrieren. Allerdings bleibt für die Projektierer bisher noch ein Unsicherheitsfaktor: Die maximalen Gebotspreise, die ein Projekt nicht übersteigen darf, wird das Wirtschaftsministerium erst 60 Tage vor Beginn der eigentlichen Ausschreibung bekanntgeben.
Netzausfälle vermeiden
Auch gibt es noch keine konkreten Daten, wie viel Leistung überhaupt ausgeschrieben wird. Das Wirtschaftsministerium hat hier nur angegeben, wie viel Strom sie aus den ausgeschriebenen Anlagen im Netz wissen will. „Der Ministerrat gab bereits im Juni bekannt, dass über mehrere für 2016 geplante Auktionen eine installierte Leistung ausgeschrieben werden soll, die 50.450 Gigawattstunden Strom über einen Förderzeitraum von 15 Jahren generieren kann“, rechnen die Experten der Exportinitiative Erneuerbare Energien vor. „Dies entspräche durchschnittlich etwa 3.363 Gigawattstunden pro Jahr.“ Um witterungsbedingte Netzinstabilitäten zu vermeiden, sollen jedoch in den Ausschreibungen jährlich maximal 2.060 Gigawattstunden auf Technologien mit weniger als 4.000 Vollaststunden pro Jahr entfallen. Die restliche gut 1.300 Gigawattstunden müssen unbedingt mit Anlagen erzeugt werden, die mehr als diese 4.000 Vollaststunden im Jahr erbringen.
Steilvorlage für die Photovoltaik
Damit reagiert die polnische Regierung auf die Probleme in diesem Jahr. Aufgrund des heißen und vor allem trockenen Sommers habe das Land im August dieses Jahres mit weniger Strom aus Wasserkraftwerken auskommen müssen, wissen die Experten von der Exportinitiative Erneuerbare Energien. Das habe dazu geführt, dass die Stromversorgung von großen Industriebetrieben teilweise reduziert werden musste. „Diese bemühen sich nun verstärkt um den Ausbau eigener Stromerzeugungskapazitäten“, betont die Exportinitiative. Dies könnte durchaus zur Steilvorlage für die Photovoltaikbranche werden, wenn es ihr gelingt, die Stärken der Technologie bezüglich der Eigenstromversorgung richtig zu kommunizieren. Denn vor allem in Industriebetrieben kann der Eigenverbrauchsanteil so hoch werden, dass die Analgenbetreiber dann auf eine Einspeisevergütung oder andere Förderung gar nicht mehr angewiesen sind.
Gebotspreis bei etwa 8,5 Cent pro Kilowattstunde
Aus den Daten für die insgesamt angestrebten Anteile der Ökostromerzeugung und dem Gesamtbudget, das für die Förderung der Ökostromerzeugung über Ausschreibungen zur Verfügung steht, sowie einer groben Einschätzung der zu erzielenden Strompreise haben die Experten von der Exportinitiative Erneuerbare Energien schon einmal eine Schätzung vorgenommen, wie hoch der maximale Gebotspreis liegen wird. Bei einem Gesamtbudget von 18,2 Milliarden Zloty (etwa 4,3 Milliarden Euro) für einen Zeitraum von 15 Jahren entspricht dies einem Budget von 360,78 Zloty (etwa 85,67 Euro) pro Megawattstunde.
Das Auktionssystem wurde im März dieses Jahres beschlossen. Es wird zwar „technologieneutral“ durchgeführt, das heißt, große Solarparks treten gegen Windkraft- und Biomasseanlagen an. Doch wird es zwei Segmente geben. Zum einen wird es eine Ausschreibung für Anlage mit einer Leistung zwischen zehn Kilowatt und einem Megawatt geben. Im zweiten Segment treten Anlagen mit einer Leistung von mehr als einem Megawatt gegeneinander an.
Anlagen mit einer Leistung von weniger als zehn Kilowatt für Unternehmen und Privatpersonen werden ab 2016 über technologiespezifische Einspeisetarife gefördert. Diese müssen also nicht an den Ausschreibungen teilnehmen. (Sven Ullrich)