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“Renditen sind wieder möglich“

Wie hat sich der Markt aus Ihrer Sicht im vergangenen Jahr entwickelt?

Eva Belletti: Der deutsche Markt hat sich in der zweiten Jahreshälfte 2016 wieder geöffnet. Das haben wir sowohl bei Freilandanlagen als auch bei großen Aufdachanlagen beobachtet. Anfang des Jahres waren einige Projekte nicht gebaut worden, weil die Module teurer waren. Seitdem sind die Modulpreise deutlich gefallen, deshalb wurde zum Jahresende hin mehr gebaut. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Finanzierung meist sehr zügig klappt.

Warum funktioniert die Finanzierung so gut?

Aufgrund der sinkenden Modulpreise lassen sich mit Solarkraftwerken ordentliche Renditen erzielen. Wir reden in Deutschland und Europa nicht über zweistellige Renditen wie in anderen Ländern, aber immerhin über ausreichend hohe Renditen, um die Banken und Fonds zu überzeugen. Zudem ist das Vertrauen in die Projektierer im Markt groß, dass sie die Anlagen auch zügig bauen können.

Welche Rolle spielen die Ausschreibungen für große Solarparks im Markt?

Sie spielen europaweit eine zunehmende Rolle. Das spüren wir als EPC und als Lieferant von Solarmodulen. Um an den Ausschreibungen erfolgreich teilnehmen zu können, braucht man ein spezielles Team. Und man braucht große Erfahrungen bei der Planung und dem Bau von Solarparks.

Wie groß ist Ihre Mannschaft in München?

Wir sind rund zehn Leute, hinzu kommen vier bis fünf Außendienstler. Je nach Größe eines Projekts kommen noch weitere Kräfte hinzu. Wir betreuen von München aus nicht nur den deutschen, sondern auch den EMEA-Markt.

Wie viel Megawatt haben Sie 2016 in Europa gebaut?

Zwischen 50 und 60 Megawatt waren für 2016 geplant. Einige Projekte in der Türkei haben sich aber aufgrund der unsicheren politischen Lage um einige Monate verzögert. Wir arbeiten daran, sie in absehbarer Zeit zu bauen. Auch für 2017 rechnen wir mit dieser Größenordnung. Angesichts des schwachen Marktes zu Jahresbeginn ist das ordentlich. Auch wenn wir noch nicht das Niveau von 2015 erreichen, als wir im Projektgeschäft 84 Megawatt gebaut haben. Aber wir denken, dass der europäische Markt wieder zulegen wird.

Talesun ist auch Modulhersteller. Wie weit werden die Preise sinken?

Für uns ist das eine zweischneidige Sache. Als EPC profitieren wir natürlich von sinkenden Modulpreisen, denn sie beleben den Markt generell. Ich gehe davon aus, dass 2017 eine stabile Drei vorn stehen wird. Das hilft uns bei der Projektrendite, tut uns als Hersteller aber weh.

Ist Talesun als chinesischer Hersteller nicht dem Regime der EU-Mindestpreise unterworfen?

2015 haben wir ein neues Modulwerk in Thailand angefahren, in dem wir auch Solarzellen selbst produzieren. Diese Ware kommt nach Europa und in die USA, wo auf chinesische Komponenten gleichfalls Strafzölle erhoben werden. Das Werk in Thailand hat eine Modulkapazität von jährlich rund 500 Megawatt. Unsere Werke in China liefern im Jahr zwischen 1,5 und zwei Gigawatt. Diese Ware geht vornehmlich nach Südamerika und vor allem in asiatische Märkte. Afrika wird künftig eine größere Rolle spielen, da bin ich mir sicher.

Welche Entwicklung war 2016 für Sie besonders bedeutsam oder bemerkenswert?

Neben den Modulpreisen war es vor allem die weitere Internationalisierung des Solargeschäfts. Außerhalb von Deutschland gibt es auch in Europa einige weitere Länder, in denen sich der Markt wieder gut entwickelt. Beispiele dafür sind Großbritannien, die Beneluxstaaten und Frankreich. Dort arbeiten wir oft mit großen Firmen und Fonds zusammen, die Finanzierung kommt meist aus Deutschland. In Spanien sind die deutschen Investoren noch sehr zurückhaltend, die rückwirkende Besteuerung hat viel Vertrauen zerstört. Beim polnischen Markt müssen wir noch ein wenig warten, bis er wirklich anzieht. Aber auch dort ist es mit der Finanzierung durch deutsche Investoren einfacher.

Welche Module verkaufen sich besonders gut?

Die Standardmodule mit 60 polykristallinen Zellen. Aus den Beneluxstaaten haben wir zunehmende Nachfrage nach schwarzen Modulen mit Monozellen. Aber im Projektgeschäft geht es vor allem um die Kosten. Da sind die polykristallinen Glas-Folie-Module nach wie vor die Renner, auch bei sehr großen Aufdachanlagen. Als Zulieferer liefern wir ganze Container an die EPC, aus unserem Lager in Rotterdam. Wir können die Ware innerhalb weniger Tage auf die Baustelle bringen. Das ist heute sehr wichtig. Denn die Kunden wollen nicht nur kleine Modulpreise, sondern vor allem auch die unverzügliche Lieferung zu den ausgehandelten Preisen.

Das Gespräch führte Heiko Schwarzburger.

Talesun Deutschland

Breites Produktangebot für Solarmodule

Talesun hat neben den polykristallinen 60-Zellen-Modulen auch leistungsfähige Module mit monokristallinen Zellen im Angebot. Die Perc-Zellen und die Module werden in Thailand gefertigt. Das Modul High Pro leistet 290 Watt, die Variante mit 72 Zellen leistet bis 350 Watt. Seit Kurzem gibt es auf dem japanischen Markt ein Modul mit 48 Zellen. Zudem bietet Talesun auch Glas-Glas-Module (Glasstärken: 3,2 Millimeter und zwei Millimeter) sowie ultradünne Polymodule an, die sogenannten Federn (Feather). Bei ihnen wurde der Rahmen abgespeckt, sodass diese Module nur 14 oder 16 Kilogramm wiegen.

www.talesun-eu.com

Unser Tipp

Top-Module auf einen Blick

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www.photovoltaik.eu/themen

Eva Belletti

ist Geschäftsführerin der Talesun Solar Germany GmbH. Seit Anfang 2013 ist sie bereits bei Talesun Solar als Senior Projektmanagerin tätig. Davor hat sie als Leiterin der Rechts- sowie Projektabteilung bei dem deutschen EPC-Unternehmen EME gearbeitet sowie als Anwältin bei Rödl & Partner in Rom. Eva Belletti hat ihr Jurastudium an der Universität La Sapienza in Rom und einen Legal Law Master an der Ludwig-Maximilian-Universität in München abgeschlossen.

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