Röttgens Chancen auf das Amt des Ministerpräsidenten in Nordrhein-Westfalen sind derzeit eher bescheiden. In den aktuellen Umfragen steht die CDU bei etwa 34 Prozent und damit knapp hinter der SPD. Zudem haben sich die Grünen, die aktuell bei etwa 14 Prozent liegen, klar für eine Fortsetzung der rot-grünen Landesregierung ausgesprochen. Dem als Vorreiter für schwarz-grüne Bündnisse geltende Umweltminister fehlt damit ein Koalitionspartner, da die FDP derzeit nur zwei Prozent in den Umfragen erreicht. Dennoch fordern nun gerade auch die Liberalen, Röttgen solle sein Ministeramt aufgebe. „Norbert Röttgen müsse aufpassen, ließ FDP-Generalsekretär Patrick Döring am Montag verlauten, dass er sich mit seinem Zögern, als Spitzenkandidat sein Ministeramt aufzugeben, nicht ‚politisch irreparabel‘ beschädige“, berichtet die „Frankfurter Rundschau“ weiter. Innerhalb der FDP gelte Röttgen als „Schwarzgrüner“, der viel von erneuerbaren Energien und Umweltschutz, aber wenig von sozialer Marktwirtschaft und Liberalismus halte.
Für die FDP könnten bis Mitte Mai zugleich drei weitere verlustreiche Landtagswahlen bevorstehen, an dessen Ende wohl auch eine neue Debatte über Parteichef Rösler stehen wird. Es ist damit sehr wahrscheinlich, dass bis zum Ende der politischen Diskussion über die Zukunft der Photovoltaik die entscheidenden Minister, die sich auf die drastischen Einschnitte mit sofortiger Einmalkürzung der Einspeisetarife, einer weiteren monatlichen Absenkung, dem Marktintegrationsmodell und der Verordnungsermächtigung in den Hinterzimmern verständigt haben, gar nicht mehr im Amt sein könnten. (Sandra Enkhardt)